Zukunftswerkstoffe für die Industrie

Stand des Materialforschungsverbundes Dresden zur Werkstoffwoche 2019
Mittelpunkt der begleitenden Ausstellung zur Werkstoffwoche 2019 war der Stand des Materialforschungsverbundes Dresden. (Foto: Ina Reichel)
23.09.2019 | Redaktion Autoland

Bereits zum dritten Mal nach 2015 und 2017 war Dresden Gastgeber der Werkstoffwoche. Vom 18. bis 20. September 2019 trafen sich rund 1500 nationale und internationale Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft, um anwendungsorientierte Fragen und Lösungen rund um das Schlüsselthema „Zukunftswerkstoffe für die Industrie“ zu diskutieren.

Nicht von ungefähr hatten die Veranstalter Deutsche Gesellschaft für Materialkunde DGM und Deutsches Stahlinstitut VDEh 2015 Dresden als Austragungsort der Werkstoffwoche auserkoren. Die sächsische Landeshauptstadt hat sich mit mehr als 2000 Werkstoffforschern zum deutschen Zentrum der Werkstoff- und Leichtbau-Innovationen entwickelt. Von deren Leistungskraft konnten sich die Teilnehmer u. a. am Stand des Materialforschungsverbundes Dresden überzeugen. 14 universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen bündeln hier ihre Kompetenzen unter dem Motto „Stärke durch Vielfalt“. Von der mittels additiven Technologien topologieoptimierten Tankaufhängung über das Modell einer Leichtbaukabine für das erste seillose Aufzugsystem bis hin zu individuellen Fußprothesen reichte das Spektrum der gezeigten Exponate. Die begleitende Ausstellung widerspiegelte mit Präsentationen zu additiver Fertigung, Batterietechnologien und Digitalisierung zugleich Dresdner Kernthemen der Werkstoffwoche.

Eine mittels additiver Technologien topologieoptimierte Tankaufhängung (l.) sowie das Modell einer Leichtbaukabine für das erste seillose Aufzugsystem gehörten zu den Exponaten am Stand des Materialforschungsverbundes Dresden.
Eine mittels additiver Technologien topologieoptimierte Tankaufhängung (l.) sowie das Modell einer Leichtbaukabine für das erste seillose Aufzugsystem gehörten zu den Exponaten am Stand des Materialforschungsverbundes Dresden. (Fotos: Ina Reichel)

Darüber hinaus wurde in den Vorträgen und Diskussionen der Biologisierung der Werkstofftechnik breiter Raum gegeben. Dieses Feld wird laut Experten mit hoher Geschwindigkeit in Asien vorangetrieben. Europa dürfe sich hier nicht auf die gute Grundlagenforschung beschränken und müsse mehr emotionale Bereitschaft für dieses Thema entwickeln, war zu hören. Um die Schnittstelle zwischen Material und Mensch richtig zu bedienen, brauche es nicht zuletzt eine multidisziplinäre Ausbildung zwischen Biologie und Ingenieurwissenschaften, um die Denk- und Handlungsweisen des jeweils anderen zu verstehen.

Ein Zukunftswerkstoff für die Industrie bleibt der Stahl. Dr. Oliver Schauerte, Leiter Forschungsfeld Werkstoffe und Fertigungsverfahren der Volkswagen AG und gemeinsam mit Prof. Dr. Frank Mücklich Präsident der DGM, betonte zur Eröffnungs-Pressekonferenz die Bedeutung dieses Werkstoffes sowie den Schulterschluss mit dem Deutschen Stahlinstitut. Angesichts der wachsenden Rolle von E-Fahrzeugen seien drei Trends für automobile Werkstoffe auszumachen: immer höherfeste und hybride Materialien vor allem für den Karosseriebereich, nachhaltige Materialien vor allem für Fahrzeuginnenräume und Materialien für immer effizientere E-Antriebe. Volkswagen stellte zur Werkstoffwoche die MEB-Plattform vor, auf deren Basis ab November in Zwickau mit dem ID.3 der erste vollelektrische VW-Pkw gefertigt wird.

Pressegespräch zum Auftakt der Werkstoffwoche 2019. V. l. n. r.: Dr. Oliver Schauerte/ Leiter Forschungsfeld Werkstoffe und Fertigungsverfahren der Volkswagen AG und DGM-Präsident, Dirk Hilbert/Oberbürgermeister Dresden, Dr. Frank O. R. Fischer/geschäftsführender DGM-Vorstand, Prof. Dr. Brigitte Voit/Vorstandsvorsitzende Materialforschungsverbund Dresden und Direktorin des Leibniz-Instituts für Polymerforschung, Dr. Peter Dahlmann/geschäftsführender Vorstand Deutsches Stahlinstitut.
Pressegespräch zum Auftakt der Werkstoffwoche 2019. V. l. n. r.: Dr. Oliver Schauerte/ Leiter Forschungsfeld Werkstoffe und Fertigungsverfahren der Volkswagen AG und DGM-Präsident, Dirk Hilbert/Oberbürgermeister Dresden, Dr. Frank O. R. Fischer/geschäftsführender DGM-Vorstand, Prof. Dr. Brigitte Voit/Vorstandsvorsitzende Materialforschungsverbund Dresden und Direktorin des Leibniz-Instituts für Polymerforschung, Dr. Peter Dahlmann/geschäftsführender Vorstand Deutsches Stahlinstitut. (Foto: Ina Reichel)

Damit sich die Werkstoffwoche auch weiterhin in Dresden heimisch fühlt, übergab Oberbürgermeister Dirk Hilbert ein Kooperationsangebot für die nächsten Veranstaltungen an Dr. Frank O. R. Fischer. Der geschäftsführende DGM-Vorstand verwies auf die geplante Ausrichtung, die eine weitere Internationalisierung hin zur „materials week“ vorsieht. Dabei soll Deutsch die Hauptsprache bleiben und durch simultane Englisch-Übersetzungen ergänzt werden.

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