Eine Nachwuchsforschungsgruppe der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) arbeitet an Technologien für nachhaltige Mobilität und Energieversorgung. Zu Jahresbeginn 2024 startete das Forschungsprojekt zu zukunftsweisenden Wasserstofftechnologien. Ziel ist die Entwicklung eines mit Wasserstoff betriebenen Motors.
Das Projekt trägt den Titel „Hocheffizienter Multi‐Fuel‐Motor mit innovativer Sensorik für nachhaltige Mobilität und Energieversorgung (MetHyMot)“. Konkret geht es um ein innovatives Motorkonzept, das speziell auf wasserstoffbasierte Kraftstoffe ausgelegt ist. Als mögliche Anwendungsfelder sieht Projektleiter Prof. Ulrich Walther wasserstoffbetriebene Blockheizkraftwerke, aber auch Fahrantriebe im On- und Off-Road-Bereich. „Der Unterschied zu herkömmlichen Wasserstoffmotoren besteht darin, dass wir keinen Benzin- oder Dieselmotor für den Betrieb mit Wasserstoff umrüsten, sondern den Motor grundlegend neu und mit innovativen Komponenten konzipieren“, so Walther. Dadurch versprechen sich die Forschenden einen maximalen Wirkungsgrad und minimale Emissionen.
Auch nicht-technische Faktoren im Blick
„Neue Technologien bergen immer auch Vorbehalte und Risiken, die einer breiten Anwendung hinderlich sein können. Wir erleben gerade im Zuge der Energiewende, wie wichtig die gesellschaftliche Akzeptanz ist“, weiß Walther. So stoße insbesondere die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger aufgrund seiner Stoffeigenschaften vielfach auf Skepsis. Vor diesem Hintergrund sollen auch ökonomische und gesellschaftliche Belange analysiert, Hemmnisse erkannt und minimiert werden. Zudem geht es um die Erforschung technischer Möglichkeiten zur Detektion der Wasserstoffkonzentration (Sensorik). Sie soll einerseits der Sicherheit im Sinne einer Überwachung, andererseits dem optimalen Motorbetrieb im Sinne bestmöglicher Effizienz dienen.
Vier Fakultäten arbeiten zusammen
Die Interdisziplinarität des Projektes spiegelt sich auch in der Zusammensetzung der Projektteams wider. Insgesamt sieben junge Absolventen der WHZ bearbeiten gemeinsam als Nachwuchsforschungsgruppe die unterschiedlichen wissenschaftlichen Fragestellungen. Betreuer sind vier Professoren an vier Fakultäten: Prof. Michaela Gläß (Wirtschaftswissenschaften), Prof. Ulrich Walther (Kraftfahrzeugtechnik), Prof. Robert Täschner (Elektrotechnik) und Prof. Daniel Schondelmaier (Physikalische Technik / Informatik).
EU und Freistaat fördern Projekt
Die Zielrichtung des Projektes steht im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Forschungsfeld All Electric Society, dem sich die WHZ verschrieben hat. „In einer Gesellschaft, in der elektrische Energie die Leitenergie der Zukunft sein wird, besteht aus vielen Gründen die Notwendigkeit, elektrische Energie in chemisch gebundener Form, wie z. B. Wasserstoff, zu speichern“, ist sich Walther sicher. Die Projektkosten von rund 1,5 Millionen Euro kommen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus und aus Steuermitteln des Freistaates Sachsen.