Gleich zwei Parallelveranstaltungen zogen Wasserstoff-Experten und -Anwender am 5. Juli nach Chemnitz. Während auf der einen Seite Fachleute die Ergebnisse aus der sächsischen Wasserstoff-Projektfamilie HZwo:Frame präsentierten, kamen auf der anderen Seite aktuelle und zukünftige Anwender zusammen. Auf der Netzwerkkonferenz cH2emnet diskutierten sie u. a. den Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft.
Dazwischen konnten die rund 250 Teilnehmer bereits Wasserstoff in mobiler Anwendung sehen. Opel präsentierte den weltweit ersten Serien-Kleintransporter Vivaro-e Hydrogen. Vorgesehen war auch die Vorstellung der ersten wasserstoffbetriebenen Kehrmaschine von Faun. Ein Defekt am Fahrzeug, der jedoch nicht vom alternativen Antrieb herrührte, verhinderte leider die Anwesenheit. Das war jedoch nur ein klitzekleiner Wermutstropfen in der Gesamtveranstaltung mit vielen Höhepunkten.
Weitere Förderung für Wasserstoffland Sachsen
Dazu zählt zweifellos die weitere Förderung des Innovationsclusters HZwo – Antrieb für Sachsen bis mindestens März 2025. Der Cluster tritt zukünftig unter dem Namen Wasserstoffland Sachsen auf. Wirtschaftsminister Martin Dulig hatte die Zusage über 1,21 Millionen Euro mit nach Chemnitz gebracht. Wasserstoffland Sachsen ist im Freistaat der erste Innovationscluster, das eine Anschlussförderung für die zweite Projektphase erhält. Träger des Netzwerks sind der HZwo e. V. Chemnitz und als Konsortialpartner der Energy Saxony e. V. Dresden.
Im HZwo:Frame-Kolloqium zogen die mehr als zwei Dutzend Unternehmen und Forschungseinrichtungen Bilanz zur ersten Projektphase. In den vergangenen drei Jahre forschten sie u. a. zu neuen Materialien, Fertigungsverfahren und Regelstrategien. Dabei betrachteten sie Brennstoffzellen-Stacks und Systemkomponenten vom Wasserstofftank bis zur einzelnen Zelle.
HIC entsteht bis 2025
Ziel der industriellen Forschungsvorhaben ist ein schneller Transfer in die Praxis. Der Anwenderbezug stand im Mittelpunkt der Netzwerkkonferenz cH2emnet. Die Rolle von Wasserstoff als einem Schlüssel für die Energiewende betonte Prof. Thomas von Unwerth, Vorstandsvorsitzender des HZwo e. V. Dessen Geschäftsführer Karl Lötsch stellte das zukünftige Hydrogen and Mobility Innovation Center, kurz HIC, vor. Auf der Fläche nahe des Fraunhofer IWU und der TU Chemnitz entsteht ein Entwicklungs- und Testcenter. Die Arbeiten konzentrieren sich auf Wasserstoff-Antriebe für Pkw, Nutz- und Schienenfahrzeuge. Das HIC ist eines von vier nationalen Wasserstoff-Innovationszentren in Deutschland. Für 2025 ist die Eröffnung geplant.
In unmittelbarer Nähe – auf dem Gelände eines ehemaligen Stadtgaswerkes – plant der Energieversorger eins den Aufbau einer grünen Wasserstoff-Erzeugung und -Speicherung. Darüber berichtete Projektingenieur Paul Herrmann.
Den Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft treiben Chemnitz und Südwestsachsen im Projekt HyExperts voran. Die Region gehört zu den Gewinnern in diesem Bundeswettbewerb für konkrete Wasserstoff-Vorhaben. Das Chemnitzer Projekt leitet das Automotive-Engineeringunternehmen IAV, das ein Entwicklungszentrum in Chemnitz/Stollberg betreibt.