Der 22. Internationale Jahreskongress der Automobilindustrie lädt am 23. und 24. Oktober 2018 nach Zwickau ein. Über dessen Inhalte und Ausrichtungen unter dem neuen Label Automotive Forum Zwickau sprach „Autoland Sachsen“ mit Michael Stopp, Department Director Industry/Foreign Trade bei der Regionalkammer Zwickau der IHK Chemnitz, Veranstalter des Kongresses, und Dirk Vogel, Manager des sächsischen Automobilzuliefernetzwerkes AMZ, Partner der Veranstaltung.
Die Automotive-Branche erfindet sich gerade neu. Wie widerspiegelt sich dieser Prozess in den Themen des Kongresses?
Michael Stopp: Automobilhersteller und ihre Zulieferer erleben derzeit den radikalsten Wandel in der über 130-jährigen Branchenhistorie. Der Übergang zu alternativen Antrieben erfordert nicht nur die Entwicklung von neuen Technologien. Auch autonomes Fahren, Sicherheitsstandards sowie wirtschaftliche Konzepte für die Mobilität von morgen sind zu realisieren. Der Fokus der Hersteller verschiebt sich von der Konstruktion zu innovativen Angeboten für den Nutzer. Vor diesem Hintergrund steht der IHK-Automobilkongress unter der Thematik „Automobilindustrie – Wachstum unter neuen Erfolgsfaktoren Smart Factory, Digitalisierung, Mobilität“. Länderschwerpunkt ist China. Namhafte Referenten greifen die genannten Themen aus Sicht von Herstellern, Zulieferern und weiteren Partnern der automobilen Wertschöpfungskette auf. Der sächsische Ministerpräsident wird sich einer Gesprächsrunde stellen, und wir erwarten eine Wirtschaftsdelegation aus China. Ergänzt wird der Kongress durch ein interessantes Rahmenprogramm und das legendäre Abendevent, in diesem Jahr mit August Horch!
AMZ ist seit vielen Jahren Partner des Kongresses. Welche Bedeutung haben die Kooperation mit der IHK und die Veranstaltung für die Arbeit des Netzwerks?
Dirk Vogel: Für AMZ ist der Kongress die zentrale Veranstaltung des Jahres. Die Zusammenarbeit basiert auf der Überzeugung, dass wir das Autoland Sachsen am besten gemeinsam entwickeln und vermarkten können. Seitdem ich die Leitung des Netzwerks übernommen habe, arbeite ich aktiv daran, Partner und Kompetenzen zusammenzuführen mit dem Ziel, die Innovationsgeschwindigkeit und Marktpräsenz zu erhöhen. Das Branchenwissen im AMZ verbunden mit den Möglichkeiten des IHK/AHK-Verbundes, insbesondere die enormen Erfahrungen von Herrn Stopp, ist eine hervorragende Basis dafür.
Welchen Stellenwert besitzt die Veranstaltung in der Automobilkongress-Landschaft und weshalb erhält sie jetzt ein neues „Gesicht“?
Michael Stopp: 1997 haben wir als IHK den Kongress erstmals durchgeführt, damals noch als Sächsische Zulieferkonferenz. Mit den Jahren stellten wir uns den neuen Herausforderungen, aus Zulieferkonferenz wurde der Internationale Jahreskongress der Automobilindustrie in Zwickau, dem automobilen Herz von Sachsen. Das widerspiegelt sich in einem neuen Logo, mit dem auch der Standort vermarket werden soll. Der Kongress hat einen festen Platz unter den großen Veranstaltungen der Automobilindustrie. Seit 2008 konnten wir je ein Partnerland gewinnen, u. a. Frankreich, Österreich, Türkei, USA, Russland, Thailand, China, Mexiko, Indonesien, Korea. 2018 wird es erneut China sein. Nicht zuletzt deshalb, weil es der Wachstumsmotor der internationalen Automobilindustrie ist und bleibt. Wir sollten das als Chance sehen und mittelfristig eine sächsisch-chinesische Automobilallianz gründen. Potenzial liegt in den Provinzen Guangdong und Jiangsu, wo wir als Kammer und als Wirtschaftsregion gute Geschäftskontakte haben.
Welche weitere Ausrichtung sollte die Veranstaltung insbesondere im Interesse der sächsischen Zulieferer erfahren?
Dirk Vogel: Das Konzept des Kongresses entwickeln wir stetig weiter. Im Mittelpunkt stehen Ideen und Anregungen zu Markt und Technologie. Der Einsatz digitaler Plattformen im Produktionsprozess, aber auch Möglichkeiten für Produkte und Dienstleistungen rund um das automatisierte Fahren und die E-Mobilität stellen zukünftig Schwerpunkte dar. Der Zugang zu Fachkräften wird neben der Vorstellung interessanter internationaler Märkte eine stärkere Rolle bekommen. Für die sächsischen Zulieferer geht es immer um Möglichkeiten zur Geschäftsentwicklung. Deshalb werden wir die Vorstellung regionaler Forschungsaktivitäten und Technologien an der Schwelle zum Serieneinsatz weiter ausbauen. Allerdings wird der Kongress keine singuläre technische Ausrichtung bekommen, dazu existieren ausreichend Fachtagungen. Mittelpunkt bleibt die Vernetzung.
Weshalb ist es für die Branche im Autoland Sachsen ein Muss, an der Veranstaltung teilzunehmen?
Michael Stopp: Brancheninformationen, Networking und Standortwerbung sind die Säulen des Kongresses. „Produktion in Partnerschaft“ ist ein Slogan aus der Automobilwirtschaft. Partnerschaften pflegt die IHK so auch mit dem sächsischen AMZ-Netzwerk.
Dirk Vogel: In der AMZ-Mitgliederlounge am ersten Kongresstag stimmen wir das Arbeitsprogramm für das Folgejahr ab. Hier ist es wichtig, sich aktiv einzubringen, um aus der Mitgliedschaft einen möglichst hohen Nutzen zu ziehen. Der Abend dient dem Ausbau des eigenen Netzwerkes. Der zweite Kongresstag ist für strategische Entscheidungen wichtig. Ich gebe Ihnen ein Beispiel am diesjährigen Länderschwerpunkt China. Im AMZ-Netzwerk arbeiten über 30 Unternehmen aktiv mit chinesischen Partnern zusammen, haben zum Teil chinesische Eigentümer oder sogar eigene Standorte dort. Der Markt wächst enorm, die Potenziale sind riesig, die Risiken auch. Für die eigene Geschäftsentwicklung ist es ein immenser Vorteil, wenn man sich noch am Kongresstag dazu austauschen kann und diese Kontakte dann später in konkrete gemeinsame Aktivitäten überführt.