Ein vorfristiges „Weihnachtsgeschenk“ hat die Freiberger ACTech GmbH empfangen. Der Prototypen-Gussteilehersteller erhielt Mitte Dezember ein Gantry-Bearbeitungszentrum für Teile mit bis zu 20 Tonnen Gewicht. Das neue Bearbeitungszentrum ist Teil der Erweiterungsstrategie der 1995 gegründeten, seit 2017 zur NASDAQ-gelisteten Materialise-Gruppe gehörigen ACTech. Es findet seinen Platz im neuen zweiten Werk im Gewerbegebiet Freiberg-Ost.
Das Unternehmen mit derzeit etwa 400 Mitarbeitenden fertigt Prototypen- und Kleinserien-Gussteile überwiegend für Kfz-Motoren und -Getriebe. Seit mehreren Jahren diversifiziert die ACTech ihr Produktportfolio für andere Mobilitätsarten, etwa den ÖPNV auf Straße und Schiene, den Güterverkehr oder die Schifffahrt.
Wachsendes Geschäft erfordert Expansion
Das wachsende Geschäft machte die Übernahme einer zusätzlichen Gewerbefläche notwendig. Dafür hatte das Unternehmen im Herbst 2022 eine Bestandsimmobilie erworben und schrittweise an eigene Erfordernisse angepasst sowie energetisch saniert. Ziel der räumlichen Vergrößerung ist es, die Produktionsabläufe zu optimieren und die Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeitenden zu verbessern. Am Hauptstandort in Freiberg, Halsbrücker Straße, bleiben die Rohteilfertigung mit der Gießerei sowie Verwaltung und Vertrieb. Im neuen Werk haben inzwischen die Mechanische Bearbeitung, die Messtechnik und der Versand Platz gefunden.
Investition in Gigacasting
Mit dem neuen Bearbeitungszentrum von DMG MORI reagiert die ACTech auf den Trend des Gigacasting, den Druckguss großer Aluminiumteile. Er kommt zum Beispiel in der Automobilindustrie für die Fertigung von Karosserieteilen zur Anwendung. Zugleich stellt es die Bearbeitungsfähigkeit für deutlich größere Antriebsteile für Lkw, Loks oder Schiffe sicher. „Huge and Heavy” heißt im Falle des Gantry-Bearbeitungszentrums, dass theoretisch Gussteile mit einem Gewicht von 20 Tonnen bearbeitbar sind. Zudem ist der Verfahrweg der Bearbeitungsachsen mit 4000 x 2000 x 1200 Millimeter deutlich größer als bei den bisher vorhandenen Maschinen. Das Bearbeitungszentrum kann unter anderem Schleifen, Bohren, Gewinde schneiden.
Neue Arbeitsplätze geplant
Darüber hinaus nimmt die ACTech in den kommenden Monaten auch neue Präzisionsmesstechnik sowie erstmals ein Roboter in Betrieb. Ziel ist die Automatisierung auch in der Kleinserienherstellung, um angesichts des Fachkräftemangels vorhandene Arbeitskräfte effizienter einzusetzen und für potenzielle Arbeitskräfte die Arbeitgeberattraktivität zu steigern. Die Zahl der Mitarbeitenden soll mittelfristig um 150 bis 200 steigen. Insgesamt investiert die ACTech über mehrere Jahre 23 Millionen Euro in ihr Erweiterungsprogramm. Nicht unwesentliche Teile davon tragen zur Reduzierung der CO2-Emissionen auf Null bei. Auch das neue Bearbeitungszentrum fließt mit einem Preis von über einer Million Euro in die Gesamtsumme mit ein.