Der Volkswagen e-Golf ist Geschichte: Am 23. Dezember 2020 rollte in der Gläsernen Manufaktur in Dresden das letzte Fahrzeug vom Band. Ab Ende Januar 2021 wird in der Manufaktur der ID.3 gebaut.
Dafür erfolgt in den ersten drei Januar-Wochen der Umbau des Fertigungsbereichs auf die Anforderungen des Modularen E-Antriebsbaukastens (MEB). Bereits im Sommer 2020 haben erste Umrüstungen für den ID.3 stattgefunden. Als eine von sieben Stationen wurde etwa die „Hochzeit“, an der Karosserie und Fahrwerk verschraubt werden, anpasst. Zu den Umbaumaßnahmen im Winter zählen beispielsweise die Installation einer Anlage, an der das Panoramadach verbaut wird, sowie die Anpassung der Greifmittel für den Verbau von Cockpit und Sitzanlage.
„Nach Zwickau sind wir der zweite Standort in Europa, an dem Fahrzeuge auf Basis des neuen Modularen E-Antriebsbaukastens gefertigt werden. Volkswagen unterstreicht damit die Bedeutung der sächsischen Standorte bei der konzernweiten E-Offensive“, sagt Danny Auerswald, Standortleiter der Gläsernen Manufaktur. Betriebsratsvorsitzender Thomas Aehlig ergänzt: „Der Start der Montage des ID.3 ist für die Belegschafft eine sehr gute Nachricht und der Lohn für die vielen Anstrengungen bei der Standorttransformation seit dem Jahr 2016. Wir haben damit eine nachhaltige Beschäftigungssicherung der Stammbelegschaft und eine positive Zukunftsperspektive für den Standort erreicht.“
Neuer Auslieferungsrekord
Die Gläserne Manufaktur kann 2020 einen neuen Rekord bei Auslieferungen verbuchen. Trotz eines sechswöchigen Corona-Lockdowns wurden 3.292 Fahrzeuge an Kunden übergeben – ein Plus zum Vorjahr von 153 Prozent. Mit 785 Einheiten entfiel fast ein Viertel des Volumens auf den ID.3. Die neue Zielmarke für 2021 lautet rund 5.000 Auslieferungen. Um das ambitionierte Ziel zu erreichen, wurde kürzlich direkt in der Fahrzeug-Produktion ein zweiter Übergabe-Ort umgebaut – eine solche Auslieferung ist einzigartig und gibt es weltweit nur in Dresden. Die benötigte personelle Unterstützung für die dann möglichen parallelen Fahrzeugübergaben folgt im Januar, wenn das neue Geschäftsfeld „Fahrzeugauslieferung an Kunden“ an den Start geht. Mitarbeiter, die bislang in der Fertigung eingesetzt waren, sowie aus dem Bereich der Qualitätssicherung und Werkssicherheit werden künftig Fahrzeuge ausliefern.
Ausbau der Ladeinfrastruktur
Volkswagen Sachsen forciert nicht nur den Bau von E-Fahrzeugen, sondern baut auch die Ladeinfrastruktur an den drei Standorten Zwickau, Dresden und Chemnitz weiter stark aus. Zum Jahresende 2020 sind 350 Ladepunkte aktiv – ein Plus von 150 gegenüber dem Vorjahreszeitraum. 215 davon entfallen auf Zwickau, 70 auf Dresden und 65 auf Chemnitz. 2021 wird das Unternehmen noch eine Schippe draufpacken und weitere 130 Ladepunkte installieren – um dann 480 an den drei sächsischen Standorten in Betrieb zu haben.
Die größtenteils auf 11 kW Leistung ausgelegten Ladepunkte sind vor allem für Mitarbeiter, Gäste und Kunden von Volkswagen vorgesehen. Ein Teil wird auch auf öffentlichen Parkflächen rund um die Standorte entstehen. So ist jüngst auf dem Besucher-Parkplatz an der Gläsernen Manufaktur in Dresden mit 36 Ladepunkten einer der größten öffentlichen Ladeparks in Sachsen entstanden.
Im November 2019 startete die Serienproduktion des ID.3 in Zwickau. Der ID.4 folgte dort im August 2020. Vier weitere E-Modelle der Marken Audi, Seat/Cupra und Volkswagen folgen 2021.
E-Mobilität und Hybridisierung
Volkswagen hat sich als erster Automobilkonzern dem Pariser Klimaschutzabkommen verpflichtet und will bis 2050 klimaneutral werden. In seiner Langfristplanung für die nächsten zehn Jahre sieht der Konzern vor, bis 2030 rund 70 reine E-Modelle auf den Markt zu bringen. Etwa 20 davon sind bereits angelaufen, 50 weitere werden folgen. Zudem sind bis Ende des Jahrzehnts insgesamt rund 60 Hybridfahrzeuge geplant, von denen etwas mehr als die Hälfte bereits produziert wird. Die Zahl der bis 2030 projektierten reinen Elektrofahrzeuge liegt im Rahmen der Planungsrunde bei rund 26 Millionen Einheiten. Rund 35 Milliarden Euro will der Konzern allein für die Elektromobilität ausgeben.