Rückschlag für das E-Auto-Werk von VW in Zwickau: Das Unternehmen baut Stellen ab. Für 269 befristete Arbeitsverhältnisse am Standort gibt es keine Verlängerung, hat das Unternehmen auf einer Betriebsversammlung bekanntgegeben. Offen bleibt, welche Perspektive die weiteren rund 2.200 befristet Beschäftigten im Werk haben.
Wesentlicher Grund für den Stellenabbau ist die aktuelle Marktsituation. Hohe Inflation und rückläufige Förderprämien sorgen für Kaufzurückhaltung. Diese Faktoren erschweren den Absatz der ohnehin noch deutlich teureren E-Fahrzeuge im Vergleich zu Verbrennern. Vor allem die Rücknahme der Förderung im gewerblichen Bereich wird sich noch deutlicher bei den Absatzzahlen bemerkbar machen. Aber auch eine Modellpalette, die nicht in jedem Fall die Ansprüche der Kunden trifft, spielt hier mit hinein.
Für und Wider zu einseitiger Fokussierung
Für Volkswagen und auch für die sächsische Landespolitik war die 1,2 Milliarden Euro teure Umrüstung des Zwickauer Werkes zur reinen E-Auto-Fabrik ein Prestigeprojekt. Nach wie vor gibt es Für und Wider ob dieser einseitigen Fokussierung. BMW etwa geht einen anderen Weg. Der bayerische Automobilhersteller legt die Fertigung in seinen Werken auf Antriebsmix aus. Damit will er sich Flexibilität erhalten und schnell auf sich ändernde Marktnachfragen reagieren.
Automobilexperten aus der Wissenschaft wie der Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft, Prof. Stefan Reindl, bezeichnen den Schritt von VW dagegen als mutig und richtig. Das ursächliche Problem sei, dass man sich im Zwickauer Werk auf die ID-Modell-Reihen von VW fokussiert hat, sagt er in einem MDR-Beitrag. Sowohl das Design als auch die Technik, vor allem die IT-Infrastruktur und Software seien bislang wenig überzeugend, wenngleich VW etwa beim ID.3 inzwischen mit einem Facelift nachgelegt habe. Aus Insiderkreisen heißt es, dass die ebenfalls in Zwickau produzierten Audi- und Cupra-Modelle deutlich besser laufen.
Pkw-Perspektive ist batterieelektrisch
Ein Rückbau des Werkes zur Verbrenner-Produktion halten Reindl und weitere Fachleute für nicht sinnvoll. Die Langfristperspektive im Pkw-Bereich sei batterieelektrisch. Volkswagen sei gefordert, die Kosten nachhaltig zu senken, um die Fahrzeuge zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten. Gleichzeitig müssten aber auch von der Politik Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit der Betrieb von Produktionsunternehmen nachhaltig profitabel sein kann.