Vor gut zehn Jahren hat die Chemnitzer Softwaremanufaktur Carnet gemeinsam mit dem Anwender Volkswagen Sachsen den elogistics Award erhalten. Den Preis erhielten die Partner für Entwicklung und Umsetzung einer innovativen Lösung zum Echtzeit-basierten Auftrags- und Materialmanagement mit komplexen Anforderungen. Jetzt hat das Unternehmen mit Carnet Visio eine Software-Applikation entwickelt, die sich explizit an dem Bedarf mittelständischer Unternehmen orientiert und dies branchenübergreifend. Ein Beispiel, wie Automobilkompetenz zur Diversifikation genutzt werden kann.
Carnet Visio ist ein einfach zu bedienendes Tool, das es ermöglicht, Produktionsprozesse (Teil- oder Gesamtprozess) leicht und schnell zu digitalisieren. Es ist ein digitaler Prozessbaukasten, der je nach Kundenbedarf unterschiedliche Module beinhalten kann. Zum Beispiel die funktionale Modellierung eines Produktionsprozesses (ein- oder mehrstufige Prozesse). Oder die Datenintegration von IST-Daten aus verschiedenen vorhandenen Datenquellen. Ebenso die Visualisierung der Auswertungen auf stationären und mobilen Endgeräten oder die Prozesssteuerung durch Messung der Prozessfortschritte und integrierter Trendprognosen.
Die Applikation beinhaltet eine kostengünstige Pilotinstallation mit entsprechendem Schnittstellen-Management, da bestehende Systeme und Datenquellen als Input genutzt werden. Das Software-Tool ist flexibel erweiterbar – und dies durch den Kunden selbst. „Dieses neue Geschäftsmodell mit nachhaltigem Mehrwert für den Kunden war uns wichtig, um mögliche Eintrittsbarrieren und Kosten für mittelständische Unternehmen so gering wie möglich zu halten“, so der Carnet-Geschäftsführer Dietke Clauß.
Beispiele in der Region zeigen Anwendungsbreite
Ausgewählte Umsetzungsbeispiele in der Region zeigen heute schon die Breite möglicher Anwendungen. Dazu gehören:
- Datenintegration und Visualisierung von Prozessdaten im Schmiedeprozess der Bharat Forge Aluminiumtechnik in Brand-Erbisdorf mit dem Ergebnis einer datenbasierten Wertstromtransparenz zur aktiven Einbindung der Mitarbeiter
- vereinfachte Management-Information durch Datenfusion aus unterschiedlichen Quellen bei der Sachsenobst in Grimma-Dürrweitzschen mit dem Ergebnis einer schnellen und konsolidierten Datenverfügbarkeit für die Visualisierung und das Reporting von Geschäftszahlen
- Erstellung einer nutzerfreundlichen Oberflächengestaltung von RFID-Scannern bei der Hygiene Oederan mit dem Ergebnis einer Optimierung der Kommissionierprozesse
Aufwandsreduzierung durch digitale Werkzeuge
Die Aufwandsreduzierung durch digitale Werkzeuge wie Carnet Visio kann beitragen, unternehmensrelevante Funktionen und Services trotz Mangels an qualifiziertem Personal sicherzustellen. Ebenso lassen sich damit neuen Mitarbeitern Prozessanforderungen mit reduziertem Einarbeitungsaufwand vermitteln.
Qualifizieren mit digitalem Prozessbaukasten
Eine weitere Pilotanwendung außerhalb der Region verweist auf ein ergänzendes Anwendungsfeld. An der Hochschule Bremerhaven wird der digitale Prozessbaukasten in dem europaweit anerkannten Studiengang Transport/Logistik eingesetzt. Damit erhalten Studenten im Themenfeld Logistikorganisation und -steuerung praxisnahe Qualifizierung durch interaktive Anwendungen. „Wir können auch Unternehmen nur empfehlen, den digitalen Prozessbaukasten für betriebliche Qualifizierungen einzusetzen, zumal durch die hinterlegte Mehrsprachigkeit eine breite Nutzung erleichtert wird“, so Dietke Clauß.