Das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU investiert in die Erweiterung seines Kunststoffzentrums in Zittau. Für sechs Millionen Euro entsteht bis 2022 die Erweiterung des jetzigen Technikums zu einer großen Forschungshalle mit hochmodernen Verarbeitungsmaschinen und Analysegeräten. Die Forschungsbereiche Leichtbau, industrieller 3D-Druck und Automatisierung werden damit deutlich ausgebaut.
„Seit seiner Eröffnung 2016 sind – insbesondere gemeinsam mit den Unternehmen der Region – im Fraunhofer-Kunststoffzentrum Oberlausitz anwendungsreife Technologie- und Produktinnovationen in den Bereichen Kunststoffverarbeitung, additive Fertigung, Leichtbau und Automatisierung entstanden. Um den weiterhin steigenden Bedarf nach anwendungsnahen Forschungsleistungen zu beantworten, werden wir am ‚Tag der Oberlausitz‘ mit Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik den Baubeginn für eine umfassende Erweiterung vollziehen“, sagt Professor Welf-Guntram Drossel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IWU, anlässlich des Spatenstichs am 21. August 2020. „Hierin sehen wir unseren Beitrag zur nachhaltigen Sicherung von Innovationskraft, starken Unternehmen und nicht zuletzt attraktiven Arbeitsplätzen in der Oberlausitz. Die Region steht erneut vor einem großen Umbruch und wir gestalten diesen Strukturwandel voll Zuversicht mit. Dafür danke ich nicht nur den forschenden Kolleginnen und Kollegen in Zittau, sondern auch den politischen Wegbereitern und Förderern auf europäischer Ebene, beim Bundesforschungsministerium und beim Freistaat Sachsen.“
Professor Sebastian Scholz, Leiter des Kunststoffzentrums, erläutert die Details des Erweiterungsbaus: „Unser jetziges Technikum mit 146 Quadratmetern lässt aktuell keinerlei Spielraum für weitere Anlagen zu. Nun wachsen wir auf über 700 Quadratmeter. Das bietet uns den Raum für neue Kunststoffverarbeitungsmaschinen und Analysegeräte, um unser Leistungsangebot an Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich Leichtbau und 3D-Druck weiterhin auf dem höchsten Stand zu halten. Auch bietet der Erweiterungsbau dann Platz für über 40 Forscherinnen und Forscher, statt bisher für 20 Mitarbeitende.“
Im Anschluss an den symbolischen Spatenstich werden aktuelle Forschungshighlights aus dem Fraunhofer-Kunststoffzentrum Oberlausitz gezeigt. Dazu gehören Ergebnisse aus dem Bereich Leichtbau und Faserverbundtechnik wie beispielsweise ein innovativer Fahrradrahmen. Dieser repräsentiert exemplarisch die Fertigungsmöglichkeit hochbelastbarer Kunststoffbauteile mithilfe additiver Fertigung: Durch belastungsgerechte Integration von Endlosfasern können herausragende strukturmechanische Eigenschaften erzielt werden. Ebenso zukunftsweisend ist die Forschungsarbeit an wirtschaftlichen Herstellungsverfahren für naturfaserverstärkte Kunststoffe, die am Beispiel eines Windrads zu sehen sein wird. Zudem erhalten die Gäste Einblick in die Aktivitäten zum Thema Wasserstofftechnologien. Neben der Präsentation eines eigenentwickelten H2-Rollers informieren die Fraunhofer-Forscher u. a. auch über das Vorhaben des Hydrogen Laboratory Görlitz (HLG).