Obwohl bei Mennekes keine Autos gebaut werden, gehört die Unternehmensgruppe mit Sitz im Sauerland zu den Vorreitern in Sachen Elektromobilität. Seit mehr als zehn Jahren leistet der Spezialist für Industriesteckverbindungen Pionierarbeit auf diesem Gebiet. Der für das Laden von E-Fahrzeugen entwickelte Typ-2-Stecker wurde 2014 zum EU-Standard erhoben. Neben dem „Mennekes-Stecker“ kommen weitere Innovationen rund um das Thema Ladeinfrastruktur aus dem Unternehmen. Dabei spielt der Standort im erzgebirgischen Sehmatal-Neudorf eine wichtige Rolle.
Bei der Mennekes Elektrotechnik Sachsen GmbH in Neudorf wird angebaut. In der neuen, rund 1500 Quadratmeter großen Halle soll zukünftig die Produktion von Ladestationen für Elektroautos konzentriert werden. „Seit etwa drei Jahren zeichnete sich ab, dass die E-Mobilität an Fahrt aufnimmt. Darauf sind wir mit den Entwicklungen im Bereich Ladeinfrastruktur vorbereitet und schaffen jetzt die Voraussetzungen für den weiteren Hochlauf der Fertigung. Neudorf nimmt dabei als Kompetenzzentrum für Wallboxen einen wichtigen Platz in der Gruppe ein,“ sagt Paulinus Pauly, Geschäftsführer des erzgebirgischen Standorts.
Die an der Wand zu montierenden Ladeboxen mit Ladesteckdose oder fest angeschlossenem Ladekabel sind vor allem für die heimische Garage, aber auch für öffentliche Plätze, Tiefgaragen und Parkhäuser bestimmt. Von der unter der Bezeichnung AMTRON® laufenden Produktlinie hat Mennekes mittlerweile mehr als 40 Varianten für die verschiedensten Lade-Anforderungen auf dem Markt. Neben hochwertiger Hardware zum Laden von Elektrofahrzeugen bietet Mennekes auch digitale Services an, um Ladeinfrastruktur professionell verwalten und um Ladestrom abrechnen zu können. „Wir sehen uns als Komplettanbieter für intelligente Ladelösungen“, so Joachim See, Leiter Marketing und Unternehmenskommunikation der Mennekes Gruppe.
Neben dem angestammten Geschäft in Neudorf, dass die klassischen CEE-Steckverbindungen für die Industrie umfasst, wird unter dem Vorzeichen des Mobilitätswandels die E-Automotive-Sparte für weiteres Wachstum sorgen. Das sind gute Nachrichten für die fast 160 Mitarbeiter und das Erzgebirge insgesamt. „Zukunftsfähige Arbeitsaufgaben bilden jedoch nur eine Seite der Medaille, um ein attraktiver Arbeitgeber in der Region zu sein. Soziales Engagement und Familienfreundlichkeit sind uns genauso wichtig, um fachlich engagierte Mitarbeiter zu finden und zu binden“, betont Paulinus Pauly. Der Geschäftsführer kann auf viele Maßnahmen verweisen, die ein solches Klima fördern. Dazu zählt eine Guthabenkarte, auf der 20 Euro im Monat aufgeladen werden. Das Geld kann der Mitarbeiter auch für ein Jahr sparen und dann erst ausgeben. Weiterhin gibt es einen 50-Prozent-Zuschuss zu den Kosten der Kita-Plätze von Mitarbeiter-Kindern, Unterstützung bei der Altersvorsorge und die jährliche Weihnachtsfeier. Selbstverständlich können Mitarbeiter und Gäste ihr E-Fahrzeug an einer Mennekes-Station auf dem Betriebsgelände laden. Gesunde Mobilität fördert Mennekes mit dem E-Bike-Leasing im Wert bis zu 7000 Euro. „Ob Mitarbeiter für diesen Wert ein Rad nutzen oder noch ein zweites für Partner oder Kind, ist uns egal“, so Paulinus Pauly.
Zu den weichen Faktoren gehört weiterhin, Talente der Mitarbeiter zu entdecken und zielgerichtet zu entwickeln. Der Geschäftsführer, der seit zwölf Jahren den Mennekes-Standort im Erzgebirge leitet, erinnert sich, dass es in seiner Anfangszeit kein Thema war, Lehrlinge zu finden. „Mittlerweile ist das richtig schwer geworden. Wir tun hier viel, gehen auf Messen sowie direkt in die Schulen, um junge Menschen für die vielfältigen Arbeitsaufgaben bei uns zu interessieren.“ Ausgebildet wird in den Berufen Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik, Industrieelektroniker, Logistiker und Mechatroniker.
Ein wichtiger Partner ist dabei neben der Arbeitsagentur die Wirtschaftsförderung Erzgebirge. „Die Zusammenarbeit funktioniert hier sehr gut“, sagt Paulinus Pauly, der selbst im Wirtschaftsbeirat Erzgebirge mitarbeitet. „Wir Industrievertreter können in diesem Gremium Impulse für die Regionalentwicklung geben und Ideen anstoßen, die gemeinsam umgesetzt werden. Ein Höhepunkt der letzten Wochen war zweifellos die Verleihung des Welterbetitels an das Erzgebirge, für den sich die Wirtschaftsförderung über viele Jahre stark gemacht hat. Das bringt Bekanntheit, positives Image und nutzt damit den Menschen und der Wirtschaft vor Ort.“