Die Technischen Universitäten Chemnitz, Dresden und Freiberg haben sich zur „Sächsischen Wasserstoffunion“ zusammengeschlossen. In diesem Rahmen wollen sie ihre Zusammenarbeit in Forschung und Lehre entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette vertiefen und institutionalisieren.
Klimawandel, Energiewende und die Brennstoffknappheit infolge des Krieges in der Ukraine erfordern mehr denn je den strukturierten Ausbau erneuerbarer Energien. Die drei Technischen Universitäten leisten für die Wasserstoffstrategie des Freistaates Sachsen bereits einen bedeutenden Beitrag. So arbeitet zum Beispiel die TU Chemnitz seit mehreren Jahren daran, Chemnitz zum führenden Standort der Wasserstoff-Forschung zu entwickeln. Sichtbarer Ausdruck ist das „Hydrogen and Mobility Innovation Center“ (HIC) – ein nationales Innovations- und Technologiezentrum für Wasserstofftechnologien. Es wird mit insgesamt 72,5 Millionen Euro vom Bund gefördert und entsteht unter maßgeblicher Beteiligung der TU Chemnitz auf dem Technologie-Campus Süd. Die TU Dresden erforscht im Verbundprojekt „SaxonHy“ Grundlagen des wasserstoffbasierten Fliegens. Die Akteure untersuchen, wie sich der alternative Treibstoff in Flugzeugen speichern lässt. An der TU Bergakademie Freiberg arbeiten die Wissenschaftler mit Partnern aus der Industrie an der Ablösung von fossilem Erdgas. Viele Projekte haben die Substitution durch erneuerbaren und klimaneutralen Wasserstoff zum Ziel.
Entstanden aus gelebter Partnerschaft
Entstanden ist die „Sächsische Wasserstoffunion“ aus der bereits gelebten Partnerschaft von Spitzenforschern der drei Universitäten im Bereich Wasserstoff und Energie. Wesentlicher Akteur der TU Chemnitz ist Prof. Dr. Thomas von Unwerth, Inhaber der Professur Alternative Fahrzeugantriebe. An der TU Dresden gehört Prof. Dr. Antonio Hurtado, Inhaber der Professur Wasserstoff- und Kernenergietechnik, zu den Treibern. An der TU Bergakademie Freiberg ist es u. a. Prof. Dr. Hartmut Krause, Inhaber der Professur Gas- und Wärmetechnische Anlagen.
Einzelvorhaben zu exzellenter Verbundforschung ausbauen
Prof. von Unwerth betont die Verknüpfung der Wasserstoffforschungsaktivitäten, um gemeinsam das breite Themenspektrum in der Wasserstoffwertschöpfungskette gesamtheitlich und nachhaltig voranzutreiben: „Mit der Wasserstoffunion und zusätzlicher Unterstützung der verbindenden Funktion des Innovationsclusters HZwo und seinem Partnernetzwerk bestehend aus Industrie und weiteren Forschungseinrichtungen kann es uns gelingen, hervorragende Einzelforschungsvorhaben zu exzellenter transregionaler Verbundforschung auszubauen.“
Wasserstoff intelligent einsetzen
Prof. Hurtado verweist darauf, dass wasserstoffbasierte Systeme elementarer Bestandteil der Energiestrategie der TU Dresden sind: „Künftig werden wir unsere Aktivitäten in der Grundlagen- sowie anwendungsorientierten Forschung sowohl zu Einzelkomponenten als auch zu ganzheitlichen Systemen deutlich verstärken. Die Herstellung von grünem Wasserstoff beansprucht beträchtliche Mengen an regenerativ erzeugtem Strom und damit Flächen, Rohstoffe und Wasser. Es gilt, Wasserstoff künftig nur dort intelligent einzusetzen, wo es keine effizienteren Optionen für den Klimaschutz gibt.“
Gasinfrastruktur für Wasserstoff fit machen
Prof. Krause ist es ein „großes Anliegen, die Wasserstoff-Kompetenz der TU Bergakademie Freiberg in den Forschungsverbund der sächsischen Wasserstoff-Union einzubringen. In der Wertschöpfungskette des grünen Wasserstoffs nimmt die Gasinfrastruktur eine Schlüsselstellung ein. Gilt es doch, die bestehende Erdgasversorgung mit ihren gewaltigen Assets weiter auch für eine Wasserstoffversorgung fit zu machen. Wichtige Grundlagen dazu wurden bereits in der HYPOS-Initiative erarbeitet, wie die Fragen der Nutzung von bestehenden Pipelines und Untergrundgasspeichern. Mit dem Reallaborvorhaben Energiepark Bad Lauchstädt werden die Grundlagen in die notwendige Größe transferiert. Gemeinsam mit den Partnern der Wasserstoffunion wollen wir die Transformation bei den Energieverbrauchern in Industrie und Verkehr durch neue, innovative Technologien vorantreiben und beschleunigen.“
Ein Memorandum of Understanding zur Zusammenarbeit unterzeichneten der Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, die Rektorin der TU Dresden, Prof. Dr. Ursula M. Staudinger, sowie der Prorektor für Forschung und Transfer der TU Freiberg, Prof. Dr. Jörg Matschullat. Den Akt begleitete der sächsische Ministerpräsidenten Michael Kretschmer.