Intelligente Sensorik ist der Schlüssel für eine funktionierende Digitalisierung und Vernetzung in allen Arbeits- und Lebensbereichen. Diese Querschnittstechnologie bietet enormes Wachstumspotenzial. Es für die mehr als 200 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Dienstleister, die es auf diesem Feld in Sachsen gibt, optimal zu erschließen, ist Ziel des neuen Innovationsclusters Sensorik Sachsen (SenSa). Am 27. November 2018 hat der seit Juli 2018 arbeitende Cluster Inhalte und Ziele seiner Tätigkeit erstmals öffentlich vorgestellt. In einer Projektwerkstatt wurden Innovations- und Kooperationsansätze erörtert.
Sensoren sind vergleichbar mit Sinnesorganen. Sie „erfühlen“ physikalische oder chemische Größen wie Druck, Temperatur, Feuchtigkeit, Helligkeit, pH-Wert oder Beschleunigung und wandeln diese in elektrische Signale um. „Ob das automatisierte Fahren, vernetzt arbeitende Industrieanlagen, die intelligente Heizungssteuerung in der Wohnung oder die Überwachung biologischer Funktionen – ohne Sensoren funktionieren solche Systeme nicht“, verweist AMZ-Netzwerkmanager Dirk Vogel auf die nahezu unbegrenzten Einsatzmöglichkeiten der Sensorik und damit auf eine wesentliche Aufgabe des neuen Clusters: „Die Sensorik-Akteure in Sachsen arbeiten meist auf einem bestimmten Fachgebiet. Sensorik wird jedoch immer komplexer und verlangt nach interdisziplinärem Handeln. Deshalb wollen wir über den Tellerrand schauen und eine branchen- und technologieübergreifende Zusammenarbeit fördern, bei der neue Sensorikkonzepte und -produkte entstehen, die der Markt nachfragt und sächsischen Unternehmen Geschäft sichern.“
Dafür bündeln die sächsischen Branchen- und Technologienetzwerke ihre Sensorik-Kompetenzen und vernetzen die Akteure entlang der Wertschöpfungskette – von den Halbleiterproduzenten über die Sensorhersteller, die Gerätebauer, die Serviceanbieter bis zu den Anwendern – und beziehen ebenso die Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet sensorischer Systeme ein. Konsortialführer von SenSa ist das Automobilzuliefernetzwerk AMZ. Partner sind die Technologieverbünde Organic Electronics Saxony und Silicon Saxony sowie die Branchennetzwerke Kompetenzzentrum Luft- und Raumfahrttechnik Sachsen/Thüringen, der Innovationsverbund Maschinenbau Sachsen VEMASinnovativ, biosaxony und BTS Bahntechnik Sachsen. Die Projektwerkstatt wird von der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH durchgeführt.
SenSa wird im Rahmen des Förderwettbewerbs „Innovationscluster“ des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr gefördert. Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Mit unserem 2017 gestarteten Förderwettbewerb haben wir ambitionierte Zukunftsvorhaben gesucht, die wissenschaftliche Kompetenzen und unternehmerischen Spürsinn zusammenbringen. Gefunden haben wir eine breite Allianz unserer stärksten Clusterinitiativen, die gemeinsam daran arbeiten, dass moderne Sensorik noch effizienter und einfacher in die Produkte des sächsischen Mittelstandes eingebunden werden kann. Dabei wird hier stets vom Nutzer, also von der industriellen Anwendung her gedacht. Damit stärken wir Sachsen als Standort für zukunftsweisende Produkte.“
Projektleiter von SenSa ist André Knabe. Er erläutert: „Mit dem Know-how und den Erfahrungen aller Partner streben wir Lösungen gleich auf mehreren Zukunftsfeldern an. Dazu gehören digitale Kommunikation, Energie, Umwelt und Ressourcen, Mobilität sowie Medizin und Gesundheit. Die Vernetzung der Experten-Community erfolgt in erster Linie auf einer digitalen Plattform. Hier wird Open Innovation groß geschrieben, das Initiieren von F&E-Projekten steht im Vordergrund. 20 Innovations- und 30 Projektworkshops bis Juli 2022 tragen bei, Ideen in konkrete Produkte umzusetzen. Außerdem werden wir eine Übersicht zu vorhandenen Kompetenzen und Technologien sowie zu Trends erarbeiten und damit die sächsischen Sensorik-Stärken über den Standort hinaus sichtbar machen.“
AMZ hat bereits 2016 das Sensorik-Potenzial in Sachsen für den Automotive-Bereich analysiert und den Anstoß für ein branchenübergreifend arbeitendes Innovationscluster gegeben. Damals wurden 72 Unternehmen, 63 Forschungsinstitute und 40 Zielkunden im Bereich Automobilsensorik identifiziert, die vor allem in den Themen Sensorintegration, Hochvolttechnik und Rechenleistung wesentliche Herausforderungen sehen und Unterstützung für eine stärkere Vernetzung zwischen Forschung und Industrie, den Zugang zu Kunden und der generellen Marktarbeit als notwendig erachten.