Sachsen will eine Wasserstoffwirtschaft mit möglichst geschlossenen, sächsischen Wertschöpfungsketten aufbauen. Dazu hat das Kabinett die lang erwartete landeseigene Wasserstoffstrategie beschlossen. Sie zeigt auf, welche zusätzlichen Maßnahmen über die Angebote von EU und Bund hinaus dafür benötigt werden. Ein Maßnahmenkatalog mit 24 Vorhaben unterstützt die Akteure vor Ort, damit das bereits bis 2030 erreicht werden kann.
Die Wasserstoffstrategie als weiteren Meilenstein der sächsischen Energie-, Klima- und Industriepolitik betont Sachsens Energieminister Wolfram Günther. Er verbindet damit auch die Hoffnung auf einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien. Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig verweist auf das hohe Kompensationspotenzial der Wasserstoffwirtschaft für die im Strukturwandel rückläufigen Industrien. Insofern sei die Wasserstoffstrategie zugleich eine Überlebensstrategie für sächsische Unternehmen und Arbeitsplätze aller Branchen. Viele der benötigten Komponenten und Teilsysteme ähneln den heutigen Produkten von Zuliefer-, Maschinen- und Anlagenbauunternehmen. Sachsen habe frühzeitig auf die Wasserstofftechnologie gesetzt und decke bereits die gesamte Wertschöpfungskette von Forschung über Entwicklung, Vertrieb bis hin zum Handel ab. Die Wasserstoffstrategie begleitet den Markthochlauf und den Aufbau nachhaltiger Geschäftsmodelle, so Dulig.
Schwerpunkt Forschungsunterstützung
Einen Schwerpunkt in der Wasserstoffstrategie setzt Sachsen auf die Unterstützung der Forschung. Ganze Wirtschaftszweige auf eine wasserstoffbasierte Energieversorgung umzustellen und gleichzeitig die effizientesten Systeme dafür zu entwickeln, ist nur mit starken Forschungspartnern machbar. Der Freistaat verfüge über alle Facetten der Expertise, die es dafür braucht, unterstreicht Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow.
HZwo e. V. als automobiles Kompetenzzentrum
Ein Forschungs- und Kompetenzzentrum im Bereich Mobilität bildet der HZwo e. V., der Akteure aus Wissenschaft und Industrie für innovative Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Anwendungen vereint. Weitere Schwerpunkte liegen bei der industriellen Produktion der Elektrolyse- und Brennstoffzellensysteme, beim Bau von Power-to-X-Anlagen sowie bei Aufbau und Ertüchtigung der notwendigen Infrastruktur über die Landesgrenzen hinaus.
Wichtiger Baustein für Versorgungssicherheit
Erforderlich sind eine stärkere sektorenübergreifende Elektrifizierung sowie der Einsatz klimaneutraler Alternativen für Anwendungen, die auch langfristig nicht wirtschaftlich effizient elektrifizierbar sind. Hierzu gehören in Sachsen vor allem Anwendungen in der chemischen Industrie und Projekte zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe wie e-Kerosin. Im Mobilitätssektor findet Wasserstoff vor allem in der innerbetrieblichen Logistik Anwendung. Zudem kann Wasserstoffnutzung aber auch im Bahnverkehr auf bestimmten Strecken sinnvoll sein. Perspektivisch gilt Wasserstoff als wichtiger Baustein für die Versorgungssicherheit. Das bekannteste Beispiel im Bereich der Wasserstoffnutzung sind Brennstoffzellen, die neben Strom auch Wärme erzeugen.
Die Strategie enthält Teilziele für die Bereiche Energie, Wissenschaft, Industrie, Mobilität und Strukturentwicklung und will insbesondere Wasserstoff in Wissenschaft und Forschung stärken, in Industrieanwendungen vorantreiben und in Mobilitätsanwendungen forcieren sowie Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzpotenziale der Wasserstoffwirtschaft nutzen und Wasserstofftechnologien ausbauen. Auch die politischen und technischen Rahmenbedingungen für Wasserstoff sollen verbessert werden. Die Koordination aller Akteure und -projekte und die Vernetzung zu Sachsens Nachbarländern und -staaten obliegt zukünftig einer sächsischen Kompetenzstelle Wasserstoff (KH2), die als zentrale Einrichtung zeitnah ausgeschrieben wird.
Die Sächsische Wasserstoffstrategie steht hier zum Download zur Verfügung.