Mit knapp 18 Millionen Euro Fördergeldern will ein sächsisches Konsortium innovative Elektroniklösungen für eine nachhaltige Mobilität entwickeln. Neben dem Dresdner Halbleiterhersteller Infineon sind sächsische Mittelständler und Forschungseinrichtungen beteiligt. Den Fördermittelbescheid für das Projekt „Grüne Mobilität made in Saxony“ überreichte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig am 28. November. Das erste Treffen des auf drei Jahre angelegten Projekts fand am 29. November an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) statt.
Neben Infineon arbeiten die Dresdner Unternehmen Fabmatics und SYSTEMA sowie LEC aus Eibenstock mit in diesem Future-Mobility-Projekt. Forschungspartner sind die Technischen Universitäten Chemnitz und Dresden, die HTW Dresden, die WHZ, das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf sowie die Fraunhofer-Institute für Photonische Mikrosysteme und Werkstoff- und Strahltechnik IWS.
Innovative Elektroniklösungen für Mobilität und Industrie
Die Kooperationspartner erarbeiten unter Federführung von Infineon innovative Lösungen für Mikrocontroller und Leistungshalbleiter von ersten Produktideen bis zur Hochvolumenfertigung. Dazu gehört die Entwicklung effizienter Verfahren für das Design von Mikrocontrollern. Außerdem umfasst das Paket neue Produkt- und Technologieentwicklungen für Leistungshalbleiter sowie Prozessinnovationen für eine moderne, effiziente Hochvolumenfertigung. Zudem adressieren die Projektpartner auch Themen, wie die digitale Transformation und die künftige Gestaltung menschenzentrierter Arbeitsplätze in einer Hochvolumenfertigung. Die Ergebnisse für grüne Mobilität „made in Saxony“ sollen in künftige Automobil- und Industrieanwendungen einfließen.
Halbleiter: Schlüssel für Klimawandel und Digitalisierung
Für Infineon sind Halbleiter der Schlüssel, um die beiden wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit zu meistern: Klimawandel und digitale Transformation. Das sagt Uwe Gäbler, Leiter des Entwicklungszentrums für Automobilelektronik und Künstliche Intelligenz von Infineon Dresden. Er betont, dass Zusammenarbeit und Wissensaustausch zwischen Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen essenziell ist für Innovationen. „Gemeinsam wollen wir in Sachsen neue Power-Produkte und -Systeme mit höherer Energieeffizienz und Lebensdauer entwickeln und neue Anwendungsfelder schaffen.“
Wirkungen über Projektende hinaus
„Die Partner in Future Mobility bringen ihre einzigartigen Perspektiven und Expertisen in die Zusammenarbeit ein. Dadurch erhoffen wir uns neben den innovativen Lösungen selbst auch eine erfolgreiche Verbreitung und Anwendung der Technologien für die Mobilität und Industrie der Zukunft nach Projektende“, sagt Manfred Austen, Geschäftsführer von Systema, stellvertretend für die mittelständischen Unternehmen.
Den beschleunigten Transfer von Wissen in relevante Zukunftsthemen wie Mikroelektronik oder künstliche Intelligenz aus den Forschungseinrichtungen und Hochschulen betont Prof. Dr. Christoph Leyens vom Fraunhofer IWS.
Kooperation zwischen WHZ und Fraunhofer IWS
Die enge Kooperation des Fraunhofer IWS mit der WHZ im Fraunhofer Anwendungszentrum für Optische Messtechnik und Oberflächentechnologien AZOM stärkt die Zusammenarbeit in den Arbeitspaketen des Verbundprojekts. Im Schwerpunkt „Hochvolumenfertigung“ arbeitet ein Forscherteam der Physikalischen Technik der WHZ eng zusammen mit dem Fraunhofer AZOM. „Unser Ziel ist die Entwicklung optischer Systeme zur Partikelmessung in der Hochvolumenfertigung“, berichtet Prof. Peter Hartmann, Leiter des AZOM und Professor an der WHZ.
Die Forschungsgruppe Industry Analytics von Prof. Dr. Christoph Laroque, Professor für Business Analytics an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften, bringt ihre Kompetenzen im Arbeitspaket „Digitale Transformation und menschengerechte Arbeitsplätze“ ein. Mithilfe neuartiger Methoden der Fabriksimulation soll der zukünftige Produktmix gesteuert und bewertet werden. Damit lassen sich bessere Vorhersagen hinsichtlich der Produktionsplanung treffen sowie Fertigungsengpässe und Lieferprobleme vermeiden.
Förderung für „made in Saxony“
Das Vorhaben erhält Förderung aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Freistaates Sachsen. Die Gelder stammen aus der sächsischen EFRE-Technologieförderung 2021 bis 2027. In FuE-Verbundprojekten unterstützt der Freistaat die Zusammenarbeit kleiner und mittlerer sächsischer Unternehmen (KMU) mit anderen Unternehmen, Forschungseinrichtungen oder Hochschulen in Sachsen.
Wirtschaftsminister Dulig verweist darauf, dass die sächsische EFRE/JTF-Technologieförderung bis Ende 2027 mit rund 600 Millionen Euro ausgestattet ist. Sie sei „damit hervorragend aufgestellt. Mit diesem technologie- und branchenoffenen Förderangebot unterstützen wir auch in herausfordernden Zeiten Forschung, Entwicklung und Innovation als wichtige Treiber für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft.“