Nicht erst seit Corona meldet die Industrie verstärkten Digitalisierungsbedarf an. Vor allem bei wiederkehrenden Aufgaben in der betrieblichen Qualifizierung sehen Unternehmen Potenziale für ein effizienteres Arbeiten.
Im Werk Hartha der Pierburg Pump Technology GmbH wurde die jährlich notwendige Arbeitssicherheitsunterweisung im vierten Quartal 2020 erstmals digital durchgeführt. Die Mitarbeiter haben einen personalisierten Link erhalten und konnten an PC‘s in den Pausenräumen, am heimischen Laptop oder per Smartphone die Schulung zu einer für sie passenden Zeit absolvieren. Damit verbunden war eine Lernerfolgskontrolle. Deren Bestehen wird dokumentiert und ist somit für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber nachweisbar.
„Die Inspiration zum Aufbau dieser Online-Schulungsplattform haben wir von der Auto_ID-Roadshow Anfang 2020 mitgenommen“, berichtet Personalleiterin Anja Otto-Ebermann. In dem von AMZ geführten Auto_ID-Projekt bauen Partner aus Industrie und Wissenschaft ein branchen- und regionalspezifisches Netzwerk „Digitales Lernen“ auf, das Automobilkompetenz, digitale Kompetenz und passgenaue didaktische Konzepte für unterschiedliche Zielgruppen miteinander verbindet.
Pierburg hat in punkto Online-Schulungen nicht bei null angefangen. In dem Unternehmen der Rheinmetall AG gab es diese Form der Wissensvermittlung bereits. „Das war bisher auf PC-Arbeitsplätze beschränkt. Wir sind jedoch ein Produktionsstandort und brauchen vor allem ein Format für gewerbliche Mitarbeiter. Das haben wir mit AMZ-Unterstützung etabliert“, erklärt Anja Otto-Ebermann.
Pierburg hat die Inhalte geliefert, die Auto_ID-Partner setzten sie didaktisch um. Entstanden ist eine Lernplattform, die einen Mix an Präsentationen, Videos und Tutorials enthält. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass diese Form gut ankommt, weil man unabhängig von Ort und Zeit die notwendige Weiterbildung absolvieren kann und eine echte Rückkopplung bekommt. Das ist bei Schulungen im ‚Klassenraum-Format‘ nicht der Fall“, sagt die Personalleiterin und verhehlt auch nicht, dass einiges an Vorbereitungsarbeiten geleistet werden muss. „Wenn man den Grundstock hat, ist es jedoch um einiges einfacher, weitere Schulungen aufzusetzen“, betont sie und verweist darauf, dass weitere Themen bereits in Bearbeitung sind.
Mit Hilfe von Auto_ID wurden seit 2018 fünf digitale bzw. hybride Schulungsprojekte umgesetzt. Weitere Unternehmen haben ihren Bedarf bereits angemeldet.
AMZ-Kontakt:
Ronny Wagler