Die additive Fertigung ist aus der industriellen Produktion nicht mehr wegzudenken. Das hat die 15. Auflage der Rapid.Tech + FabCon 3.D vom 5. bis 7. Juni 2018 in der Messe Erfurt eindrucksvoll bewiesen. Die knapp 5000 Besucher konnten sich bei den über 200 Ausstellern in der ausgebuchten Messehalle 2 sowie auf dem Fachkongress mit nahezu 100 spezialisierten Vorträgen davon überzeugen, dass 3D-Drucktechnologien mittlerweile Anforderungen unterschiedlicher Branchen erfüllen.
Neben der Medizintechnik sowie der Luft- und Raumfahrt gehören die Automobilindustrie und die Fertigungstechnik zu den Treibern der additiven Fertigung. So gab der bayerische Automobilhersteller BMW Einblicke in seine Additive-Manufacturing-Strategie. Dr. Dominik Rietzel vom Additive Manufacturing Center der BMW Group zeigte in seinem Vortrag „AM on the Road“ auf, wie der bayerische Automobilhersteller bereits 1990 mit dem damaligen Startup EOS für erste additiv gefertigte Prototypen-Teile zusammenarbeitete. Das Prototyping mittels 3D-Druck ist bei BMW nach wie vor ein wichtiges Feld, um den Produktentstehungsprozess zu beschleunigen. Seit etwa 15 Jahren werden ebenso Betriebsmittel für die Produktion additiv hergestellt. BMW nutzt 3D-Druck auch für die weitere Qualifizierung von Werkstoffen, z. B. um Werkzeuge zu fertigen, mit denen elastische Stoffe für den additiven Einsatz herstellbar werden. Die Ersatzteilproduktion, u. a. für Oldtimer, sowie die Realisierung spezieller Kundenbedürfnisse sind ebenfalls Motivationen, die Entwicklung von 3D-Drucktechnologien voranzutreiben. Neben ausgefallenen Wünschen wie vergoldete Dekorelemente oder einem Humidor im Luxusfahrzeug bietet der Automobilhersteller mit dem Programm MINI Yours Customised den Kunden dieses Kleinwagens mit Kultstatus eine eigene Special Edition mit personalisierten Elementen im Interieur und Exterieur an.
Den Schritt in die Serienfertigung hat BMW nach rund fünfjähriger Vorbereitung in diesem Jahr vollzogen. Mit den Verdeckhalterungen des i8 Roadsters werden Metallkomponenten in mehreren tausend Stück additiv gefertigt. Ihre Herstellung, bei der über 40 Prozent an Gewicht und 30 Prozent an Kosten eingespart werden, wäre mit traditionellen Verfahren im jetzigen Design nicht möglich gewesen. Von den dennoch weiter verbesserten Produkteigenschaften des Teils konnten sich die Besucher direkt am Objekt überzeugen, denn BMW zeigte sowohl einen i8 Roadster und ebenso einen mit Rapid.Tech-Designelementen ausgestatteten MINI in Erfurt. Die additive Zukunft bei BMW heißt „Next 100“ und verkörpert ein Konzeptauto, das komplett in einem Stück im Multi-Material-Mix aus dem 4D-Drucker kommen soll.
Neben BMW zählten in diesem Jahr auch Bosch Rexroth, GE Additive, HP oder die israelische Xjet 3D Ltd. zu den Erstausstellern. Einen Stammplatz in Erfurt haben dagegen bereits führende Anbieter von 3D-Drucktechnologien wie 3D-Systems, EOS, FIT, SLM Solutions, Stratasys oder Trumpf.
Die nächste Rapid.Tech + FabCon 3.D findet vom 25. bis 27. Juni 2019 in der Messe Erfurt statt.