Skeleton Technologies errichtet eine neue Produktionsstätte in Markranstädt bei Leipzig. Nach Großröhrsdorf bei Dresden wird dies das zweite Werk des estnischen Unternehmens in Sachsen. Dafür arbeitet der Technologieführer für Superkondensatoren eng mit Siemens zusammen.
Skeleton investiert 220 Millionen Euro in den neuen Standort. 100 Millionen Euro davon sollen in die Produktion fließen. Weitere 120 Millionen Euro sind für Entwicklung und Forschung sowie das Hochfahren der Fertigung vorgesehen. Bei der Etablierung des neuen Standorts wirkt die Siemens AG aktiv mit. Mit einer Fläche von 20.000 Quadratmeter und der geplanten vollautomatisierten Produktion entwickeln die Unternehmen die größte und modernste Superkondensator-Produktion Europas. Am Standort in Markranstädt sollen zwölf Millionen Superkondensatoren jährlich produziert werden. Bereits 2024 ist Fertigungsstart.
Langfristig angelegte Kooperation von Skeleton und Siemens
Die Kooperation beider Unternehmen ist langfristig angelegt. Gemeinsam wollen sie die Superkondensatorproduktion der nächsten Generation weiter vorantreiben. Die Superkondensatoren von Skeleton kommen in der Automobilindustrie, im Verkehrswesen, in Stromnetzen und in der Industrie zum Einsatz. Damit lassen sich hohe Mengen an Energie sparen sowie CO2-Emissionen reduzieren. Mit dem patentierten „Curved Graphene“-Material bieten die Skeleton-Produkte zudem die marktweit höchste Leistungsdichte, schnelle Lade- und Entladeprozesse, hohe Zuverlässigkeit sowie eine sehr lange Lebensdauer. „Superkondensatoren sind ein Schlüsselelement für die drastische Verringerung der Emissionen in den Bereichen Stromerzeugung, Verkehr und Industrie“, erklärt Taavi Madiberk, CEO und Mitgründer von Skeleton Technologies.
Attraktiver ostdeutscher Wirtschaftsstandort
„Elektrifizierung und Dekarbonisierung bedürfen Schlüsseltechnologien und Superkondensatoren sind eine davon. Die verschiedenen Anwendungen dieser Technologie bieten eine enorme Hilfe bei der Elektrifizierung von Industriezweigen, in denen die Elektrifizierung mit Batterien nicht effizient umgesetzt werden kann“, sagt der Parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner. „Die Verwendung des von Skeleton in Europa entwickelten patentierten Materials ‚Curved Graphene‘ stärkt das europäische Ökosystem und die Wertschöpfungskette im Bereich der Energiespeicherung. In der gegenwärtigen Situation wird es immer wichtiger, sich nicht auf den Import kritischer wie toxischer Metalle zu verlassen. Die Entscheidung Skeletons, eine neue Produktionsstätte in Sachsen zu eröffnen, unterstreicht zudem die Attraktivität und Bedeutung des ostdeutschen Wirtschaftsstandorts“, so Michael Kellner.
90 Prozent weniger Produktionskosten
Die Expertise der Siemens AG trägt bei, den neuen Standort von Skeleton zu automatisieren, zu digitalisieren und zu elektrifizieren. Ziel der Technologiepartnerschaft ist die Entwicklung einer vollautomatischen Produktionskette, mit der sich die Kosten für die Herstellung von Superkondensatoren um ein Vielfaches senken lassen. Beide Unternehmen gehen von einer Reduzierung der Produktionskosten von schätzungsweise 90 Prozent nach Abschluss des fünfjährigen Projekts aus. Mit den geplanten zwölf Millionen Superkondensatoren jährlich skaliert Skeleton die Produktion im Vergleich zum Standort Großröhrsdorf um den Faktor 40. Insgesamt sollen ca. 240 Mitarbeiter in dem neuen hochautomatisierten Arbeitsumfeld tätig sein.
Noch effizientere Energiespeicher entwickeln
„Mit der Investition von 220 Millionen Euro wollen wir unsere Produktionskapazitäten weiter ausbauen und noch effizientere Energiespeicher entwickeln. Die Siemens AG ist schon länger ein zuverlässiger Geschäftspartner für uns und wird uns hierbei tatkräftig unterstützen. Die Erweiterung der Zusammenarbeit im Rahmen unseres zweiten Standorts in Sachsen wirkt sich auf die gesamte Wertschöpfungskette unseres Unternehmens – vom Design der Superkondensatorzelle bis hin zu Produktion und Dienstleistungen – positiv aus und wird die Produktion von Superkondensatoren der nächsten Generation vorantreiben“, so Dr. Linus Froböse, COO von Skeleton Technologies. Beide Unternehmen arbeiten bereits in mehreren Sektoren, insbesondere in den Bereichen Mobilität, Netzstabilität und Heavy-Duty-Anwendungen, zusammen. Die Kooperation zielt darauf ab, dass sich die CO2-Emissionsquellen in der Stromerzeugung, dem Transport und der Industrie strukturell verändern. Die erweiterte Zusammenarbeit ermöglicht Siemens neue Zugänge zur Skeleton-Technologie für weitere Branchen und ist Basis für zukünftige gemeinsame Großprojekte.