Komplexe Metallbaugruppen für die Automobilindustrie, den Maschinenbau sowie die Elektro- und Beschlagindustrie konstruiert und fertigt die DMB Metallverarbeitung GmbH im erzgebirgischen Grünhain-Beierfeld. Das Unternehmen hat bereits 2018 das Strategieprogramm „Go for 2025“ entwickelt, das neben einer kostenoptimierten Organisation ebenso Neuinvestitionen und den Ausbau von Kooperationen umfasst.
Mit dem Programm begegnet die DMB auch den konjunkturellen Einschnitten. „Ab dem zweiten Quartal ging der Auftragseingang um etwa ein Drittel zurück, zuerst im Werkzeugbau und wenig später in der Fertigung. Das kann man nicht aussitzen“, beschreibt der geschäftsführende Gesellschafter Michael Koslow die Situation im Frühjahr 2019.
DMB reagierte mit Stellenabbau und reduzierte die Beschäftigtenzahl um 25 Stellen. Erreicht wurde dies durch den Wegfall von Leiharbeit, nicht ersetzte Renteneintritte, Verzicht auf Aushilfen und eine geringe Zahl betriebsbedingter Kündigungen. „Wir setzen bewusst nicht auf Kurzarbeit. Das wäre nur eine temporäre Lösung. Die aktuell von vielen Unsicherheiten geprägte Situation wird noch zwei bis drei Jahre anhalten. Wir merken das unter anderem daran, dass Neuprojekte im verbrennungsmotorischen Bereich, der uns bei aller Fokussierung auf alternative Antriebe weiter beschäftigen wird, um drei Jahre verschoben wurden“, erläutert Michael Koslow.
In dieser Lage greifen bereits im April 2019 beschlossene Standortsicherungsmaßnahmen, die weitaus mehr umfassen als den Stellenabbau. Ebenso tragen eine straffere Organisation und die Reduzierung sachlicher Fixkosten dazu bei, ein Einsparpotenzial von 1,5 Millionen Euro zu heben.
Investitionen dürfen nicht unter Konjunkturdellen leiden
Investitionen und Kooperationen sind weitere Aktivitäten, um das Unternehmen zukunftssicher auszurichten. DMB hat in eine neue Servopresse investiert, die u. a. für effizientere Prozesse sorgt, beispielsweise bei anstehenden Produktneuanläufen. „Die Presse wird eine der ersten Anlagen sein, mit der wir von der Zweischicht- wieder in die Dreischichtproduktion gehen. Solche Anschaffungen sind strategische Entscheidungen. Sie dürfen nicht unter konjunkturellen Dellen leiden“, betont Michael Koslow.
Synergieeffekte gewinnt DMB aus der engen Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen. Seit 2014 gibt es eine Beteiligung an der Steeger Metallverarbeitung, einem Partner für Kleinserien in der CNC- und Blechbearbeitung. DMB kooperiert außerdem mit einem weiteren Metallverarbeitungsunternehmen und bereitet eine Zusammenarbeit mit einem Prototypenbauer vor. „In dieser Konstellation sind wir in der Lage, umfangreichere Leistungen zu erbringen und den Kunden Systemlösungen anzubieten“, sagt der DMB-Chef, der nicht zuletzt bedingt durch verstärkte Akquisitionsbemühungen einen leichten Anstieg im Auftragseingang konstatiert.
Erste Signale dafür gibt es aus dem Werkzeugbau. „Hier spüren wir vermehrt Nachfragen für Werkzeugkonstruktionen, sowohl für Verlagerungspakete als auch für die Neuentwicklung von E-Fahrzeugen, z.B. für Batteriekästen oder für verschiedene Verbindungsteile. Die ersten Werkzeuge werden wir im ersten Quartal 2020 fertigen.“ Ab diesem Zeitpunkt rechnet Michael Koslow auch mit steigenden Abrufzahlen in der Automobilindustrie. „Das Geschäft wird wieder anspringen“, ist seine Überzeugung.
