Der Automobilentwickler IAV zeigt auf der CES vom 8. bis 11. Januar 2019 in Las Vegas neue digitale Mobilitätslösungen, die sich mit dem Entertainment-, Service- und Sicherheitsbedarf der Fahrzeugnutzer beschäftigen. Dazu gehören ein optimierter Fahrgastraum, kamerabasierte Authentifizierungs- und Datensicherungstechnologien, Ferndiagnosetools und eine Entertainment-Lösung für die Seitenscheibe. Das Engineering-Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin ist u. a. mit einem Entwicklungszentrum in Chemnitz/Stollberg aktiv.
IAV Coquille
Die Sitzlösung IAV Coquille, die als Raum im Fahrzeuginnenraum entwickelt wurde, kann individuell an die Bedürfnisse der Fahrzeugnutzer angepasst werden, um optimale Sicherheit und Komfort zu bieten. Das Konzept umfasst einen Vier-Punkt-Sicherheitsgurt sowie sieben dezentrale Airbags, die im gesamten Sitz verteilt Kopf, Gesicht, Thorax, Becken und Beine der Fahrzeuginsassen schützen. Den Fahrzeugnutzern stehen außerdem unzählige Einstellungen zur Verfügung, zum Beispiel für Klimatisierung, Sitzeinstellung und Ambiente, die über ein persönliches, auf Künstlicher Intelligenz basierendes Erkennungsprofil voreingestellt werden können. Ein gebogener Bildschirm präsentiert das Entertainment, und ein Tool zur persönlichen Identifizierung ermöglicht es autorisierten Fahrzeugnutzern, bei Bedarf in die Steuerung des Fahrzeugs einzugreifen. Auf der CES können Besucher im Demonstrator und virtuell das Sitzkonzept erleben.
Insassensensorik
Zusammen mit FaceTec Inc. präsentiert IAV einen alternativen Ansatz zu biometrischen Systemen, die den Zugang über den Fingerabdruck autorisieren. Um Probleme zu vermeiden, die bei Verletzungen oder Verschmutzungen des Fingers mit fingerabdruckbasierten Systemen auftreten können, arbeitet die Fahrgasterkennung von IAV und FaceTec mit mobilen und stationären Kameralösungen. Die Software ZoOm von FaceTec, die ein patentiertes 3D-Scan-Verfahren nutzt, wird mit Kameras gekoppelt. Nach dem positiven Abgleich der gescannten Person werden im Fahrzeug automatisch deren bevorzugte Einstellungen vorgenommen, einschließlich Lieblingsradiosender, Wohlfühltemperatur und Sitzeinstellung. Dieser Ansatz bietet den Vorteil, dass nur berechtigte Nutzer das Fahrzeug starten und/oder bewegen können – für Versicherungsunternehmen ein entscheidender Punkt.
Digitaler Service-Assistant
Der Digital Service Assistant (DiSA) ist eine cloudbasierte Plattform, die die Fernwartung des Fahrzeugs und Datenübertragung aus dem Fahrzeug in ein Remote Service Center ermöglicht. Der Assistent überträgt automatisch ausgewählte Fahrzeugdaten einschließlich diagnostischer Fehlercodes und Live-Messdaten sowie Daten zur Servicehistorie an einen Techniker oder Fachmann, der remote arbeitet. Die Informationen und daraus resultierende Kommunikation laufen über eine Kommunikationsschnittstelle, die das Smartphone des Kunden mit dem Techniker verbindet.
Auf der CES wird die DiSA-Plattform in einem Demofahrzeug vorgestellt. Nach der Ferndiagnose und durchgängigen Prüfung der Kette Smartphone-Fahrzeug-Backend bestimmt der Fachmann, welches fehlerhafte Bauteil den Ausfall verursacht. Der Fahrer wird dann aufgefordert, das entsprechende Bauteil zu überprüfen, und kann es dann mittels einer Selbsthilfefunktion auf dem Smartphone, die durch Augmented Reality gestützt wird, austauschen.
Entertainment auf der Seitenscheibe
IAV verwandelt die Seitenscheiben des Fahrzeugs in eine Entertainment-Plattform, über die sich Office-Anwendungen sowie Umgebungsinformationen, Spiele und Filme und mehr anzeigen lassen. Der Demonstrator auf der CES verdeutlicht anhand einer simulierten Fahrt durch Berlin Aussehen und Funktion des „Side Window Entertainment“-Konzepts. Auf der mit transparentem OLED-Display ausgestatteten Seitenscheibe sind Touchpoints markiert. Berührt der Fahrgast einen der Punkte, werden Informationen zu Objekten oder Wahrzeichen entlang der Strecke angezeigt. Das Side Window Entertainment bietet außerdem die Möglichkeit, sich mit anderen Fahrzeugen zu vernetzen, um Spiele zu spielen, und „Screenshots“ über die Seitenscheibe zu erstellen.
IAV Maskin
IAV hat IAV Maskin entwickelt, um anspruchsvollste Datenschutzbestimmungen zu erfüllen und Daten ohne Informationsverlust zu anonymisieren. Der innovative Ansatz von IAV nutzt Künstliche Intelligenz, um wichtige Merkmale wie Blickrichtung und Mimik zu erkennen. Dann wird ein synthetisches Gesicht generiert, das das Originalgesicht ersetzt, um die Persönlichkeitsrechte der abgebildeten Person zu wahren und gleichzeitig die ermittelten Informationen zu behalten. So verhindert IAV Maskin Informationsverluste und Fehler bei der Bilderkennung und ermöglicht die Entwicklung und den Einsatz kamerabasierter Systeme zur Fahrerassistenz oder Infrastrukturüberwachung.
Der Demonstrator auf der CES verfügt über eine Kamera, die Passanten am Stand aktiv verfolgt. IAV Maskin wird dabei das Gesicht der aufgenommenen Besucher in Echtzeit entfremden, sodass sie erleben können, wie ihr Gesicht anonymisiert wird.