Im Leipziger Norden nimmt die E-Mobilität im Güterverkehr Fahrt auf. E-Lkw transportieren seit kurzem E-Komponenten vom Zulieferer bzw. Logistiker in die sächsischen Werke von Porsche und BMW. Für Porsche ist der erste vollelektrische 40-Tonner von MAN im Einsatz. Für BMW sind es zwei E-Lkw von der Firma Designwerk.
Der MAN-Truck bringt künftig für den Automobilzulieferer Dräxlmaier Batterien emissionsfrei in das hiesige Porsche-Werk. Die Entfernung beträgt rund fünf Kilometer. Dabei transportiert der Truck durchschnittlich 15,5 Tonnen. Das Laden des Lkw mit elektrischer Energie erfolgt aus erneuerbaren Ressourcen auf dem Leipziger Werksgelände von Dräxlmaier. Bis Jahresende sollen noch zwei weitere Fahrzeuge folgen, so dass dann drei MAN eTGX für Dräxlmaier im Einsatz sind.
Erster vollelektrischer 40-Tonner ist Meilenstein in MAN-Historie
MAN-CEO Alexander Vlaskamp bezeichnet die Auslieferung des ersten 40-Tonner-E-Lkw als Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. „Vor 100 Jahren hat MAN den ersten Diesel-Lkw vorgestellt. Jetzt starten wir durch in ein neues elektrisches Zeitalter. Unser allererster E-Truck geht an Dräxlmaier. Wir freuen uns sehr über das Vertrauen in MAN. Damit geht es nach Jahren der Planung, Entwicklung und vielen zehntausenden Kilometern Testfahrten endlich los.“
Versorgung der Macan-Produktion mit innovativem E-Lkw
Albrecht Reimold, Porsche-Vorstand für Produktion und Logistik, freut sich, dass die Versorgung der Macan-Produktion um den innovativen E-Lkw erweitert wird. „Der MAN eTGX beweist: Auch große Bauteile wie Batteriemodule lassen sich in großen Stückzahlen elektrisch transportieren.“
Felix Klimas, Head of Supply Chain Management bei Dräxlmaier, betont den Beitrag zur Emissionsreduktion in der Lieferkette. „Damit erfüllen wir einen zentralen Aspekt unseres Nachhaltigkeitsverständnisses.“
Teileversorgung für Hochvoltbatteriefertigung bei BMW
Die Elektrifizierung des Logistikverkehrs nimmt auch beim BMW-Werk Leipzig Fahrt auf. Seit kurzem übernehmen zwei vollelektrisch angetriebene LKW den Teiletransport zwischen einem Logistiklager und den Hallen der Hochvoltbatterieproduktion im Werk. Sie transportieren vor allem Batteriezellen und Batteriemodule. Im Vergleich zu herkömmlichen Transportfahrzeugen mit Dieselantrieb sparen die beiden E-Trucks insgesamt rund neun Tonnen CO2 pro Jahr ein.
Pro Arbeitstag fahren die zwei E-Lkw bis zu zwölfmal die insgesamt acht Kilometer lange Runde zwischen Logistikzentrum und Fertigung. Das sind knapp 100 Kilometer, die jeder E-Truck täglich lokal emissionsfrei und leise zurücklegt. Die kurze Strecke eignet sich perfekt für den Einsatz der E-Lkw. Das Laden erfolgt in den Pausen der Fahrer.
Für Werkleiterin Petra Peterhänsel ist die Inbetriebnahme der beiden E-Lkw ein weiterer Baustein in Richtung Zukunft. „Wir freuen uns, mit unserem langjährigen Logistikpartner, der Rudolph Logistik Gruppe, gemeinsam diesen Weg zu beschreiten. Die Transformation hin zu Elektromobilität und nachhaltiger Produktion betrifft nicht nur unsere BMW- und Mini-Fahrzeuge, sondern auch die Produktionsweise und Lieferketten.“
Ohne Ruß, Staub und Lärm unterwegs
Die beiden vollelektrischen Lkw mit Lithium-Eisenphosphat-Batteriesystem (LFP kommen von der Firma Designwerk. Laut Hersteller-Angaben bringen die vier elektrischen Antriebsmotoren eine dreifach höhere Effizienz als ein Diesel-Äquivalent auf die Straße. Im Betrieb verursachen die E-Trucks keine Emissionen. Es gibt keine Umweltbelastungen mit Rußpartikeln, Stickstoffoxid (NOx), Kohlenstoffdioxid (CO2) und Motorlärm. Studien zufolge erzeugt ein E-Lkw bei niedrigen Geschwindigkeiten in der Vorbeifahrt und in der beschleunigten Anfahrt rund fünf Dezibel (dB) weniger Geräuschemissionen als ein dieselbetriebenes Vergleichsfahrzeug.
Forschungsprojekt e-JIT – ein Vorreiter für elektrifizierte Logistik
Bei Volkswagen in Zwickau sind bereits seit längerem E-Lkw im Werksverkehr unterwegs. Zwei elektrifizierte 40-Tonner von Framo bringen Batteriesysteme vom Lagerort in die Montage. Vorbereitende Arbeiten und Erprobungen dafür lieferte nicht zuletzt das Forschungsprojekt e-JIT, koordiniert vom sächsischen Automobilzuliefernetzwerk AMZ.