Den 24-Stunden-Härtetest hat der neue synthetische Kraftstoff Racing eFuels98 auf dem Nürburgring Ende Mai 2022 mit Bravour bestanden. Das Toyota-Werksteam Gazoo Racing Europe (TGR-E) erfüllte mit Platz 3 in der Kategorie Alternative Kraftstoffe alle Erwartungen. Das Super-Benzin basiert auf dem synthetischen E-Fuel des CAC Chemieanlagenbau Chemnitz.
Jörg Mertin, Teammanager TGR-E United ist begeistert, „wie tadellos die Vortests und das Rennen selbst gelaufen sind. Es gibt keinen Unterschied zu fossilem Benzin.“ Der klimaneutrale Kraftstoff hat sich im Toyota GR Supra GT4 bewährt. Das in der Motorsport-Zentrale in Köln entwickelt Fahrzeug war mit einem seriennahen Dreiliter-Sechszylindermotor ausgestattet. Dieser ist speziell für den Motorsport-Einsatz optimiert und leistet 320 kW (430 PS).
Synthetischer Kraftstoff funktioniert in Serienmotoren
„Es gibt keinen besseren Ort als die 24 Stunden am Nürburgring, um zu zeigen, dass E-Fuels funktionieren.“ So beschreibt Matthias Bartholl, Geschäftsführer der Hamburger Lother Gruppe, die Idee hinter dem Race2eFuels genannten Projekt. Nordoel hat das vom CAC hergestellte synthetische E-Benzin zum Super-Benzin eFuel98 veredelt. „Das Ergebnis zum 24h-Rennen bestätigt alle unsere bisherigen Tests und zeigt, dass E-Fuels in Serienmotoren funktionieren“, betont Jörg Engelmann, Geschäftsführer der CAC. Er unterstreicht: „Wir sind bereit für die Umsetzung solcher Anlagen im Industriemaßstab, politische Weichenstellungen vorausgesetzt.“
Ohne E-Fuels werden Klimaziele nicht erreicht
Gerade bei den politischen Rahmenbedingungen ist das EU-Parlament hart auf die Bremse getreten. Denn eine Mehrheit votierte Anfang Juni für das Verbrenner-Aus 2035. Das bedeutet: Auch synthetische Kraftstoffe dürfen nicht auf die positive Klimabilanz angerechnet werden. Die E-Fuels sind jedoch, wenn sie aus Grünstrom hergestellt werden, CO2-neutral. Die knappe Entscheidung des EU-Parlaments bedeute jedoch nicht das Aus für E-Fuels, so Engelmann. „Kurzfristig muss der EU-Ministerrat noch zustimmen und langfristig werden wir ohne E-Fuels die gesetzlichen Klimaziele nicht erreichen.“
Der Mix macht’s – keine eindimensionale Ausrichtung
„Und natürlich dürfen auf E-Fuels keine CO2-Steuern erhoben werden“, mahnt Dirk Wullenweber, Leiter Handel und Marketing bei der Lother Gruppe. Gerade der deutsche Mineralölmittelstand trommelt mächtig für die klimaneutralen E-Fuels, in der Politik, aber auch in der breiten Öffentlichkeit. „Denn darum geht es: Wir müssen E-Fuels bei den Menschen bekannt machen, ihnen zeigen, dass es nicht nur ein Elektroauto braucht, um emissionsarm unterwegs zu sein“, erklärt Karl-Uwe Wehrend von der Nordoel. Es ist dieser technologieoffene Ansatz, der perspektivisch auch den Verkehr sauberer macht: „Der Mix macht’s“, verdeutlicht er plakativ. „Eine eindimensionale Ausrichtung der individuellen Mobilität ausschließlich auf das Elektroauto führt in die Sackgasse.“ Dass es auch anders geht als mit Strom, haben die Race2eFuels-Partner beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring bewiesen: „Wir haben gezeigt, man kann Motorsport grün betreiben – mit E-Fuels“, so Jörg Mertin. „Und so wie es auf der Rennstrecke funktioniert, funktioniert es auch auf der Straße.“
Verfahren ist marktreif für Großproduktion
E-Fuels lassen sich über das bestehende Tankstellennetz an alle Pkw verteilen – weltweit 1,4 Milliarden. Die aktuell hohen Kosten liegen unter anderem an noch geringen Herstellungsmengen. Sie sind aber mittelfristig auf zwei Euro je Liter und langfristig auf voraussichtlich unter einen Euro reduzierbar. Voraussetzung ist eine Investition in eine entsprechende industrielle Produktion. Und zwar dort, wo sich grüner Strom als wesentlicher „Rohstoff“ reichlich und damit günstig erzeugen lässt. Zum Beispiel in den sonnenreichen Regionen in Nordafrika oder Vorderasien. Dass der Produktionsprozess marktreif ist und sich jederzeit auf industrielle Maßstäbe hochskalieren lässt, hat CAC bereits bewiesen. Mit der TU Bergakademie Freiberg betreibt das Unternehmen Europas größte Demo-Anlage in Freiberg.