KI für zuverlässigen ÖPNV

KI für zuverlässigen ÖPNV
Mit dem Projekt „Veribus“ wollen Forschende der WHZ die Planbarkeit des ÖPNV verbessern. Dafür nutzen sie neue, KI-gestützte Methoden, um die Datengrundlage für Auskunftssysteme, Fahrgäste und Dienstleister im ÖPNV deutschlandweit zu präzisieren. Grafik: J. Flemming
15.01.2025 | Redaktion Autoland

Die zuverlässige Planbarkeit von Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln entscheidet über die Attraktivität des ÖPNV. Das gilt besonders für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste. Das Projekt „VeriBus – Verifikation und Korrektur von Haltdaten im ÖPNV mittels KI-gestützter Luftbildauswertung“ will hier für Verbesserung sorgen. Das Vorhaben nutzt dafür neue, KI-gestützte Methoden, um die Datengrundlage für Auskunftssysteme, Fahrgäste und Dienstleister im ÖPNV deutschlandweit zu präzisieren. Ziel ist es, genaue Informationen zu Haltestellen bereitzustellen. Dazu gehören Standortdaten sowie Details wie Überdachungen oder taktile Pflasterungen.

Zentrales deutsches Haltestellenregister geplant

Das vom Bund geförderte WHZ-Projekt somit trägt zur Schaffung eines deutschlandweiten, zuverlässigen und vollständigen Haltestellenregisters bei. In Deutschland nutzen die Verkehrsbetriebe und -verbünde bereits ein gemeinsames Register. Allerdings ist dieses noch unvollständig. Außerdem entsprechen die vorhandenen Daten weder im Detailgrad noch in der Qualität den Anforderungen der Nutzenden.

Die Pflege dieses so genannten Zentralen Haltestellenverzeichnis übernimmt der DELFI e.V., ein Zusammenschluss von Verkehrsverbünden, der den Projektantrag unterstützt hat. Ein Vorbild für ein landesweites und zuverlässiges Haltestellenregister bietet Norwegen mit dem Entur National Stop Register. Dort sind alle Verkehrsunternehmen gesetzlich verpflichtet, ihre relevanten Daten einzupflegen und regelmäßig zu aktualisieren.

Webanwendung mit Mehrwert für ÖPNV-Nutzer

Die im Projekt zu entwickelnde Webanwendung soll auch ÖPNV-Fahrgästen einen Mehrwert bieten – durch genauere Haltpositionen und Informationen zur Barrierefreiheit von Haltestellen. Denn die sind in Reiseplanungssystemen bislang nur schlecht oder gar nicht einsehbar. Projektleiter Prof. Jens Flemming: „Routing in ÖPNV-Netzen ist immer auch Fußgängerrouting. Insbesondere, aber nicht nur mit Blick auf die Barrierefreiheit, müssen Fußwege an Umstiegspunkten genau planbar sein. Dies setzt voraus, dass nicht nur der Name der Umstiegshaltestelle bekannt ist, sondern auch die möglichst exakten Ankunfts- und Abfahrtspositionen der Fahrzeuge. Man spricht auch von ‚steigscharfer Abbildung‘ der Haltestellen. In Deutschland besteht hier großer Nachholbedarf, dem wir mit dem Projekt ‚VeriBus‘ begegnen.“

Grob geschätzt gibt es etwa 400.000 Haltestellen in Deutschland. Eine flächendeckende Überprüfung und Ergänzung der Datenbestände ist dementsprechend eine Mammutaufgabe und manuell kaum zu schaffen. Deshalb nutzt das VeriBus-Projekt Verfahren des maschinellen Lernens, der Technik hinter Künstlicher Intelligenz, um Luftaufnahmen automatisiert auszuwerten. Zur Verfügung gestellt werden die Luftaufnahmen durch das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert „VeriBus“ im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit knapp 160.000 Euro. In den kommenden 18 Monaten werden bestehende Datensätze korrigiert und erweitert. Gleichzeitig entwickelt das Projekt eine öffentlich zugängliche Webanwendung. Diese soll allen Interessierten die im Projekt erarbeiteten Daten zugänglich machen.

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