Auf eine mehr als 135-jährige Tradition kann die AWEBA Group Aue verweisen. Das Werkzeugbau-Unternehmen aus dem Erzgebirge gilt als ältestes der Branche und hat seit der Gründung 1882 schon viele Umbrüche gemeistert. Mit dem Transformationsprozess der Automobilindustrie ist AWEBA erneut gefordert.
Werkzeugbauer leben davon, dass neue Produkte auf den Markt kommen, für deren Herstellung neue Werkzeuge gebraucht werden. Die rasant gestiegene Modellvielfalt in der Automobilindustrie hat in der Vergangenheit für Wachstum gesorgt. Seit etwa zwei Jahren verlangsamt sich dieser Prozess. „Angekündigte Modelle werden immer wieder verschoben. Es gibt momentan keine verlässlichen Aussagen. Unsicherheit prägt generell die wirtschaftliche Situation und resultiert aus vielen negativen globalen Einflüssen wie Brexit oder Strafzölle. Ähnlich wie in der Krise 2009 fehlt die Sicht“, sagt Udo Binder, Vorsitzender der AWEBA-Geschäftsführung.
AWEBA hat das letzte Jahrzehnt genutzt, um sich zukunftssicher aufzustellen und sich vom reinen Werkzeugbau-Spezialisten zum Komplettanbieter gewandelt. Durch Zukäufe sowie die Integration in die Schuler Group kann das Unternehmen heute die gesamte Kette von der Entwicklung und Fertigung der Prototypenwerkzeuge über die ersten Bauteile und Kleinserien bis hin zu Serienwerkzeugen und Vorrichtungen für Serienbauteile anbieten. „Eine hohe Wertschöpfung im eigenen Haus macht flexibel und trägt bei, schneller auf Schwankungen in verschiedenen Geschäftsfeldern zu reagieren“, betont der Geschäftsführer.
Hybridisierung wird ein Trend der nächsten Jahre sein
90 Prozent der Leistungen der AWEBA Group gehen ins Fahrzeug, zehn Prozent in erneuerbare Energietechnik. Mit den Kompetenzen für Schneid-, Umform- und Druckgießtechnologien sind die Auer Werkzeugbauer bereits rund ein Jahrzehnt in Projekten für batterieelektrische, Brennstoffzellen- sowie Hybridantrieben unterwegs. „In dieses Thema kommt jetzt Bewegung. Wir rechnen damit, dass die Hybridisierung mit einer wachsenden Zahl elektrifizierter Komponenten ein Trend der nächsten fünf bis acht Jahre sein wird. In diesem Zeitraum wird sich auch ein Antriebskonzept herauskristallisieren, mit dem Skaleneffekte erreichbar sind. Bis dahin werden sicher viele Varianten erprobt“, so die Meinung von Udo Binder.
Verantwortung für Schuler-Werkzeugbauaktivitäten
Die AWEBA Group beschäftigt rund 700 Mitarbeiter, davon etwa 500 am Stammsitz in Aue. Zur Gruppe gehören weitere Standorte in Lichtenstein, Hohenstein-Ernstthal und Zwickau. AWEBA wurde 2016 vom Pressenhersteller Schuler übernommen. Im Verbund des Marktführers für Umformtechnik verantwortet das sächsische Unternehmen die Werkzeugbauaktivitäten, die neben Aue an den Standorten in Göppingen und Weingarten konzentriert sind.