Die Anforderungen an die zukünftige Mobilität sind mit spannenden beruflichen Aufgaben verbunden. Davon konnten sich die Teilnehmer des 5. Symposiums Automotive & Mobility, kurz SAM, am 23. Juni 2022 in Zwickau überzeugen. In der Erlebnisausstellung auf dem Kornmarkt sowie bei Vorträgen im angrenzenden Hotel erhielten die Fachleute von morgen viele Impulse.
Die Mobilität von morgen ist keinesfalls eingleisig, sondern vielfältig. Automatisiertes Fahren, E-Fuels, Batterien, Wasserstoff und Brennstoffzelle lauten nur einige der zahlreichen Schlagworte in diesem Bereich. Hauptsächlich Studenten der WHZ Westsächsischen Hochschule Zwickau holten sich bei SAM zahlreiche Anregungen für ihre berufliche Zukunft.
Noch viel zu tun für das selbstfahrende Auto
Dr. Helge Neuner vom Volkswagen-Konzern thematisierte die Chancen und Herausforderungen des automatisierten Fahrens. Vor allem für Transport- und Serviceleistungen wie Lieferverkehre oder die Personenbeförderung in Innenstädten sieht er hier Geschäftsmodelle. Dazu sind noch viele Aufgaben u. a. im Bereich Absicherung des automatisierten Fahrens zu lösen. Dabei spielen Stichworte wie das Trainieren neuronaler Netze und die Nutzung von KI eine Rolle.
Ohne E-Fuels keine nachhaltige globale Mobililtät
Dass E-Fuels eine globale Chance für eine nachhaltige Mobilität besitzen, davon ist der CAC Chemieanlagenbau Chemnitz überzeugt. Vertriebsleiter Dr. René Stahlschmidt stellte die marktreife CAC-Technologie zur Erzeugung von synthetischem Benzin vor. Der klimafreundliche Kraftstoff kann über das bestehende Tankstellennetz sofort in aktuellen Otto-Motoren genutzt werden. Leider fehle es am politischen Willen dafür. Doch wer es ernst meine mit nachhaltiger Mobilität, der komme um die Nutzung von E-Fuels nicht herum, so Stahlschmidt.
Notwendiges Nebeneinander verschiedener Antriebsszenarien
Weshalb der Fokus der Politik aktuell auf der batterieelektrischen Mobilität (BEV) liegt, zeigte Prof. Thomas von Unwerth von der TU Chemnitz auf. Unter Idealbedingungen erreicht ein BEV-Fahrzeug die beste Effizienz. Das gilt für Pkw, deren Batterie aus erneuerbaren Energien gespeist wird, betonte der Leiter der Professur Alternative Fahrzeugantriebe. Synthetische Kraftstoffe sieht er als den wichtigen Energielieferanten z. B. für Flugzeuge. Für Nutzfahrzeuge wiederum bietet sich die Wasserstoff-Brennstoffzelle an, betont Prof. von Unwerth, der auch Vorstandsvorsitzender des Innovationsclusters HZwo ist.
Praktisch kein Stillstand mit Brennstoffzellen-FTF
Eine konkrete Wasserstoff-Brennstoffzellen-Anwendung stellten Hartmut Schimmel und Ben Wendrock von der FES GmbH vor. Die Zwickauer Fahrzeugentwickler haben ein Brennstoffzellensystem (BZS) für den Einsatz in der Intralogistik entwickelt und fertigen es auch. Das Pilotprojekt läuft im BMW-Werk Leipzig. Dort sind aktuell vier FTF (Fahrerloses Transportfahrzeug) mit dem FES-BZS ausgerüstet. Bis Jahresende 2022 will BMW mehr als ein Viertel seiner 100 FTF umfassenden Flotte damit bestücken. Die Vorteile der H2-BZS-Fahrzeuge liegen auf der Hand: Sie sind in nur zwei Minuten direkt an der Fertigungslinie betankt und haben praktisch keinen Stillstand. Dagegen benötigen FTF mit Lithium-Ionen-Batterien im 24-Stunden-Betrieb Ladezeiten von etwa zwei bis drei Stunden.
Das FES-System sowie weitere Innovationen konnten die Teilnehmer von SAM auf dem Kornmarkt direkt in Augenschein nehmen. Die Aussteller, neben FES waren u. a. Edag Engineering, IAMT, Pendix und Akka & Modis vertreten, offerierten darüber hinaus Jobs, Praktika und Studienarbeiten für die Mobilitätsmacher von morgen.
Das FTZ Forschungs- und Transferzentrum der WHZ und die Wirtschaftsförderung der Stadt Zwickau sind die Initiatoren von SAM. Die Partner haben auch die fünfte Auflage gemeinsam veranstaltet.