Die für die Leichtbauforschung bedeutsame Zentrale Einrichtung MERGE der TU Chemnitz hat die Arbeit im neuen Laborgebäude aufgenommen. Auf insgesamt 1.486 Quadratmetern wird dort die Herstellung neuartiger, energie- und ressourcensparender Werkstoffe untersucht und analysiert. Einsatzgebiete der Materialien sind u. a. die Mobilitätsbranche sowie die Luft- und Raumfahrt.
Leichtbautechnologien zählen zu den Zukunftstechnologien, um die nachhaltige Reduktion von CO2 in allen Produktionsbereichen zu erzielen. Mit maximaler Ressourceneffizienz, der Einsparung von Gewicht, Material und Energie, bei gleichzeitiger Sicherung oder sogar Verbesserung der Funktionalität und auch Leistungsfähigkeit von Bauteilen liegen die Vorteile klar auf der Hand. Damit kann Leichtbau einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung leisten. Durch das Kombinieren von digitalen Prozesstools, innovativen Materialien und Fertigungsverfahren lassen sich neue funktionsintegrierte Bauteile entwickeln. Die Nutzung und der Einsatz von biobasierten Werkstoffen in Kombination mit bionisch inspirierten Designs eröffnen für die Zukunft neue Wege für ressourceneffiziente Produkte und Technologien.
„Das neue Laborgebäude ist neben der existierenden Forschungshalle ein weiterer Baustein zur Untermauerung der Spitzenstellung der Leichtbau-forschung an der TU Chemnitz und damit zugleich zur Stärkung unserer Kernkompetenz Ressourceneffiziente Produktion und Leichtbau. Wir bedanken uns sehr herzlich beim Freistaat Sachsen sowie der Europäischen Union für die wichtige Investition in den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Chemnitz“, sagt Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz.
Kunststoff-Compounds für neue Brennstoffzellen-Anwendungen
„Mit der Inbetriebnahme des zweiten Bauabschnitts Laborgebäude MERGE ist der Zusammenschluss vieler dezentraler Laboreinrichtungen und somit eine deutlich verbesserte und auch schnellere Arbeit in den zahlreichen Forschungsprojekten möglich geworden. Insbesondere mit der Ausstattung im Bereich Prüftechnik, mithilfe derer beispielsweise erweiterte Material- und Belastungsprüfungen durchgeführt werden, wird nun eine neue Liga aufgestoßen“, freut sich Prof. Dr. Lothar Kroll, Koordinator der Zentralen Einrichtung MERGE und Direktor des Instituts für Strukturleichtbau der TU Chemnitz. „Mithilfe dieser Technik werden aktuell etwa hochgefüllte Kunststoff-Compounds für neue Brennstoffzellen-Anwendungen untersucht. Auch im Rahmen von Großprojekten wie thermoprePlus, SmartERZ, InnoCarb Energy und vielen KMU-gestützten Projekten im Innovationsprogramm ZIM, wird uns die neue Infrastruktur wesentlich unterstützen, bestmögliche Forschungsergebnisse zu erzielen, die insbesondere für den Mittelstand von enormer Bedeutung sind“, so Kroll.
Der Laborneubau erweitert den Hallenkomplex des MERGE Research Centre Lightweight Technologies, in welchem bereits seit August 2015 geforscht wird. An dessen Südfassade wurde nun der Neubau angeschlossen. Beide Gebäude sind im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss miteinander verbunden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den Gesamtkomplex noch durch ein Bürogebäude zu ergänzen.
Die Gesamtbaukosten des neuen Laborgebäudes liegen bei rund 14,5 Millionen Euro, die durch Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie aus Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes finanziert sind.
Hintergrund: MERGE – Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen
Die TU Chemnitz zählte mit dem Bundesexzellenzcluster MERGE – Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen zu den Gewinnern der Bundesexzellenzinitiative. MERGE wurde von 2012 bis 2019 als Bundesexzellenzcluster durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert. In dem bundesweit einzigartigen Projekt arbeiteten etwa 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, getrennte Fertigungsprozesse bei der Verarbeitung unterschiedlicher Werkstoffgruppen wie Textilien, Kunststoffen und Metallen zusammenzuführen. Die MERGE-Forscherinnen und -Forscher wollen sich in der nächsten Strategierunde im Jahr 2025 erneut um einen Platz als Bundesexzellenzcluster bewerben.