Sensorik für die Automobilindustrie ist seit 30 Jahren das Geschäft der AB Elektronik Sachsen GmbH in Klingenberg am Tharandter Wald. Das Unternehmen nahe Dresden gehört seit 2017 zur Sensing and Control Division von AVX, einem führenden Elektronikhersteller aus den USA, und ist dessen weltweites Kompetenzzentrum für Temperatur- und Drucksensoren sowie für Sensoren zur Qualitätsbestimmung von Flüssigkeiten.
Thorsten Bick leitet das sächsische Werk seit September 2020. Der Manager mit über 20-jähriger Erfahrung in der Automobilzulieferindustrie sieht „jede Menge gute Perspektiven“ für den Standort. Der Blick auf die Hallenlayouts belegt, dass aktuell jeder Quadratmeter für die Produktion genutzt wird. „Prozesskompetenz ist eine von vielen herausragenden Fähigkeiten der Belegschaft“, lobt Thorsten Bick die Arbeit der rund 540 Beschäftigten.
Kunde in China legt Wert auf Direktbelieferung aus Sachsen
Stark sind die Klingenberger im Bereich Abgastemperatursensorik für Pkw und Nutzfahrzeuge. Fertigungsleiter Christopher Hübner zeigt einen Hochtemperaturfühler, der jenseits von 800 Grad Celsius messen kann. „Das Produkt ist neu und für Benzinantriebe bestimmt“, erläutert er. Ende des Jahres nimmt für diese Sensorproduktion eine neue Fertigungslinie im Werk ihre Arbeit auf. „Wir beliefern von hier aus nicht nur europäische Standorte, sondern ebenso den chinesischen Markt. Das war ein ausdrücklicher Wunsch unseres Kunden“, betont der Werkleiter.
Jedes im Werk gefertigte Produkt wird auch im Werk entwickelt
Wie jedes Produkt aus dem Klingenberger Werk ist auch der Hochtemperaturfühler vor Ort entwickelt worden. „Wir bilden am Standort die komplette Wertschöpfungskette ab, agieren von Anfang an mit eigener Entwicklung und Produktion sowie Einkauf und Vertrieb“, unterstreicht Thorsten Bick.
Nicht nur mit der Verschärfung von Abgasnormen wird der Bedarf an Sensoren im Fahrzeug weiter steigen. Ebenso geht mit der Elektrifizierung ein Wachstum für diese Produktgruppe einher. Schon jetzt prognostiziert man in naher Zukunft einen Umsatzanteil von 25 Prozent. „Im gesamten Entwicklungsbereich ist das aktuell sogar jedes vierte Projekt“, verdeutlicht Aldo Bojarski.
Der Entwicklungsleiter hat bereits im Vorgänger-Betrieb gearbeitet und zur Wende den Wandel hin zur Automobilsensorik mitgestaltet. Seitdem sind zahlreiche Sensor-Generationen durch seine Hände gegangen, mit denen Temperaturen und Drücke an vielen Stellen im Antriebsstrang sowie in Nebenaggregaten oder die Qualität von Flüssigkeiten, z. B. in AdBlue-Lösungen, überwacht werden.
Das in drei Jahrzehnten erworbene Know-how im verbrennungsmotorischen Bereich wird auch für elektrifizierte Fahrzeuge gebraucht und adaptiert, beispielsweise zur Kühlung der Batterie. „Wir sehen darüber hinaus Anwendungsfelder für Sensorik nicht nur während des Fahrzeugbetriebs, sondern gleichfalls im Ruhezustand wie etwa beim Laden“, verweist Werkleiter Thorsten Bick auf weitere Wachstumspotenziale.
Bis 2035 wird sich die Hälfte des Produktspektrums verändern
Bis 2035 rechnen Thorsten Bick und Aldo Bojarski damit, dass sich die Hälfte des heutigen Produktspektrums ändert. Ingenieure und Facharbeiter für diese anspruchsvollen Aufgaben in Entwicklung und Produktion sind weiterhin gefragt. Rekrutiert werden sie u. a. in der eigenen Berufsausbildung sowie in der Zusammenarbeit mit sächsischen Hochschulen.
Erfreulicherweise sind immer mehr Frauen in technischen und Ingenieur-Berufen tätig, wie auch die aktuellen Diplomandinnen in der Entwicklungsabteilung beweisen, die den ohnehin hohen Frauenanteil in den technischen Bereichen und in der Produktion zusätzlich stärken.
Im Jubiläumsjahr steht für das Unternehmen ein wichtiger Schritt bevor. Bei allen Firmen der AVX Gruppe wird zukünftig das Branding der Konzernmutter Kyocera-AVX den Namen und auch das Logo prägen. Ab Oktober 2021 wird aus AB Elektronik Sachsen GmbH die KYOCERA AVX Components (Dresden) GmbH.