Die Corona-Pandemie hat das Digitalisierungsinteresse in der Industrie verstärkt. Vor allem bei wiederkehrenden Aufgaben in der betrieblichen Qualifizierung sehen Unternehmen Potenziale für ein effizienteres Arbeiten. Das sind Ergebnisse der virtuellen Roadshow „Personal digital weiterbilden“ des Projektes Auto_ID vom 15. April 2021.
Hybride Formen der Wissensvermittlung entwickeln und maßgeschneiderte betriebliche Weiterbildungslösungen erstellen – daran arbeiten die Projektakteure unter der Führung des sächsischen Automobilzuliefernetzwerks AMZ. Seit 2018 wurden fünf Umsetzungsprojekte auf den Weg gebracht und zum Teil bereits evaluiert.
In zwei Projekten erhielten die mehr als 20 Teilnehmer der virtuellen Roadshow direkte Einblicke. Anja Otto-Ebermann vom Automobilzulieferer Pierburg Pump Technology Hartha berichtete über eine digitale Lernplattform, die mit Unterstützung des Auto_ID-Teams eingerichtet wurde. Damit können turnusmäßig zu schulende Inhalte zeit- und ortsunabhängig sowie gezielt aufbereitet für verschiedene interne wie externe Mitarbeitergruppen vermittelt werden. Die Anregung dazu hatte das Unternehmen von der ersten Auto_ID-Roadshow Anfang 2020 mitgenommen. Für den Start wählte Pierburg die jährliche Arbeitssicherheitsschulung aus. Mit dem Lernmanagementsystem wird nicht nur die Teilnahme, sondern auch der Lernnachweis dokumentiert.
Ein weiteres Projekt wird bei Schnellecke Logistics Sachsen (SLS) umgesetzt. Der Automobillogistiker versorgt das VW-Werk Zwickau und hat im Zuge des Werksumbaus zur reinen E-Mobilitäts-Fabrik zahlreiche neue Aufgaben zu meistern. Dazu gehört die Erstunterweisung neuer Mitarbeiter für den Logistikbereich. Nadine Meyer-Thümmler informierte zum Einstieg von SLS in die Digitalisierung solcher Prozesse, u. a. mittels Schulungsvideos. Die Zeit, die man anfangs investiere, werde man in Zukunft mehrfach einsparen, benennt die Personalfachfrau einen Effekt digitaler Lehr- und Lernformen.
In einer Denkwerkstatt an einem virtuellen Board konnten anschließend alle Roadshow-Teilnehmer ihren unternehmerischen Status quo bei der Digitalisierung bestimmen sowie ihre Bedürfnisse und Pläne für eine bedarfsgerechte Mitarbeiterqualifizierung mit digitalen bzw. hybriden Mitteln kommunizieren. Nutzerfreundlichkeit, Kosten- und Zeitersparnis sowie individuell anpassbare und abwechslungsreich aufbereitete Inhalte sind wesentliche Erwartungen der Teilnehmer an die digitale Weiterbildung. Projektleiter Ronny Wagler verwies darauf, dass solche Anforderungen unternehmensindividuell bei Auto_ID erprobt werden können. Das vom Bund geförderte Projekt läuft noch bis Februar 2022. Weitere Partner neben AMZ sind die Berufsakademie Sachsen, die Carnet GmbH, die Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement der TU Chemnitz, die TUCed-An-Institut für Transfer und Weiterbildung GmbH sowie die Volkswagen Bildungsinstitut GmbH.
Kontakt für Interessenten mit Projektideen bzw. bei Unterstützungsbedarf: wagler@amz-sachsen.de