Zu einem Komplettanbieter für innovative Präzisionslösungen vom Prototyp bis hin zum serienreifen Teil ist die Wesko GmbH seit ihrer Gründung 2001 gewachsen. Die Leistungen bietet das Unternehmen aus dem erzgebirgischen Stollberg in drei Geschäftsbereichen an: Werkzeug- und Formenbau, Kunststoffverarbeitung sowie Prüftechnik.
Seit 2009 ist der heutige Geschäftsführer Michael Wiesehütter Teil der Wesko-Belegschaft. Damals war die Prüftechnik der mit Abstand kleinste Geschäftsbereich. Fünf Mitarbeiter betreuten dieses Feld. Auch war von einem automobilen Transformationsprozess kaum etwas zu spüren. Vielmehr kämpfte die gesamte Wirtschaft mit einer weltweiten Finanzkrise.
Prüftechnik boomt
Aktuell sorgt vor allem die Prüftechnik für Geschäft. „Hier profitieren wir vom Hochlauf der Elektromobilität und rüsten zurzeit insbesondere Batterieproduzenten sowie Prüfstandshersteller, die E-Antriebe testen, mit Präzisions-Adaptern und Sondersteckverbindern aus. Wir haben die Zahl der Mitarbeiter in diesem Bereich in den letzten Monaten auf 25 zirka verdoppelt“, berichtet der Geschäftsführer. Auch in der Kunststoffverarbeitung und im Werkzeugbau zieht die Nachfrage wieder an. „Wir haben 2009 die Finanzkrise schneller durchschritten als gedacht. Ähnliches zeichnet sich jetzt für die vor allem 2020 spürbaren Einschnitte durch die Pandemie ab. Wir werden wahrscheinlich schon in diesem Jahr wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen“, schätzt Michael Wiesehütter ein. Bremsspuren haben im Frühjahr Engpässe bei Stahl und Granulat hinterlassen. Durch viel Flexibilität in Einkauf und Produktion konnte Wesko jedoch Störungen oder gar Stillstände vermeiden.
Die Themen der neuen Mobilität hat das Unternehmen bereits vor rund einem Jahrzehnt in Angriff genommen. Neben der Prüftechnik betrifft das auch die Kunststoffverarbeitung. Seit 2013 werden Serienteile für E-Fahrzeuge gefertigt.
Charmante Stückzahlen für KMU
Chancen sieht Wesko mit seinen Kompetenzen darüber hinaus zukünftig bei Brennstoffzellenkomponenten wie Bipolarplatten oder Dichteinheiten. „Dahinter stehen charmante Stückzahlen für KMU“, sagt der Geschäftsführer und verweist auf bereits laufende Aktivitäten. So ist das Unternehmen u. a. Mitglied im Innovationscluster HZwo und Partner im Technologieverbund Smart-Erz, um für neuartige Smart-Composite-Bipolarplatten eine effiziente Fertigungstechnologie zu entwickeln.
Mit dem Know-how-Ausbau will Wesko sein Leistungsspektrum erweitern und damit neue Kunden sowie neue Märkte erschließen. Neben der Automobilindustrie kommen die Auftraggeber u. a. aus der Elektrotechnik und dem Maschinenbau. Ebenso sind die optische Industrie und die Medizintechnik Branchen mit Potenzial.
Noch internationaler aufstellen
Zur Strategie der nächsten Jahre gehört, sich noch internationaler aufzustellen. Dafür hat das Unternehmen erste Schritte in Russland unternommen und im Juni die Rosmould besucht, eine Messe für Werkzeug- und Formenbau in Moskau. „Wir haben den Gemeinschaftsstand des Bundeswirtschaftsministeriums genutzt, um unsere Kompetenzen im Präzisions-Werkzeugbau für das Spritzgießen vorzustellen, denn dieses Feld ist in Russland noch nicht sehr besetzt. Wir konnten erste Kontakte knüpfen, u. a. für eine Handelsvertretung. Jetzt müssen wir dranbleiben, denn es braucht einen langen Atem, um auf dem Markt Fuß zu fassen“, betont Michael Wiesehütter. Weiteres Potenzial sieht er in Mittel- und Osteuropa sowie auch mit Unternehmen in Japan und Südkorea. Für einen japanischen Heißkanalhersteller übernimmt Wesko Vertrieb und Service in Europa.
Für die aktuell 140 Mitarbeiter gibt es weiterhin gut zu tun. Wesko hat kapazitätsseitig vorgesorgt und nach dem Firmenneubau von 2013 im Herbst 2020 einen zweiten Hallenkomplex in Betrieb genommen.