Nachhaltigkeit wird oft gleichgesetzt mit Umweltfreundlichkeit. Skeptiker sehen damit Funktionalität und Wirtschaftlichkeit vernachlässigt. Das dem nicht so ist und erst aus der Verbindung der scheinbaren Gegensätze ein wirklich nachhaltiges Handeln möglich wird, zeigt Goldbeck. Das Bauunternehmen hatte dieses Vorgehen schon in seiner Firmen-DNA verinnerlicht, als der Nachhaltigkeitsbegriff noch nicht in aller Munde war. Wie vorausschauendes Bauen mit System funktioniert, zeigt das aktuelle Beispiel von AKE Systemtechnik im Gewerbegebiet Reinsdorf bei Zwickau. Für den Automatisierungstechnik-Spezialisten hat die sächsische Niederlassung der Goldbeck Ost GmbH einen modernen Neubau errichtet.
Etwa ein Drittel seiner Lebenszeit verbringt der Mensch am Arbeitsplatz. Eine Umgebung, in der er sich wohlfühlt, fördert Freude und Leistung. Diese sozialen Kriterien standen für den geschäftsführenden Gesellschafter der AKE Systemtechnik GmbH, Uwe Schneider, bei der Planung des Neubaus mit an oberster Stelle: „In Goldbeck haben wir einen Partner gefunden, mit dem wir von Anfang an einen integralen Ansatz umsetzen konnten.“ Das Bauunternehmen bezieht hierzu von der ersten konzeptionellen Überlegung an seine eigenen Nachhaltigkeits-Experten mit ein. „Nachhaltiges Bauen ist keine Frage der Einstellung, sondern eine Grundanforderung, um eine Immobilie verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert zu planen, zu bauen und zu betreiben“, betont Hendrik Seidel, Teamleiter Energie und Nachhaltigkeit bei Goldbeck.
Zukunftsfähig aufstellen
Langlebigkeit und Zukunftsfähigkeit waren auch für AKE Prämissen, die sich u. a. in der Wahl der Bauelemente, der Gebäudetechnik sowie der gesamten Energieversorgung niederschlagen. Zum Einsatz kamen auf Raumluftverträglichkeit geprüfte, CO2-arme Bauteile mit höherer Dämmwirkung als gesetzlich vorgeschrieben. Damit können langfristig Energiekosten reduziert werden. Dazu tragen ebenfalls eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sowie die Nutzung von Erdwärme zum Heizen und Kühlen der Hallen und Büros bei. AKE schafft damit eine hohe Unabhängigkeit von fossiler und von zentraler Energieversorgung. Die Gebäudetechnik sorgt für angemessene Temperaturen, ausreichend Licht und frische Luft. Klassische Klimaanlagen werden nicht benötigt.
Wettbewerbsfaktor Nachhaltigkeit
Der Amortisationszeitraum für die umfangreiche Investition liegt bei zehn Jahren. Dass der von AKE eingeschlagene Weg wirtschaftlich sinnvoll ist, zeigt sich angesichts explodierender Energiepreise bereits jetzt überdeutlich. Hinzu kommen neue EU-Regelungen unter dem Stichwort Taxonomie. Die nachweispflichtige Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien wird zu einem wettbewerbsbestimmenden Faktor.
Und auch das gehört zur Nachhaltigkeit: AKE kann den neuen Firmensitz, mit dem mehr Platz für größere Projekte und für konzentriertes Arbeiten bereitsteht, wie geplant im zweiten Quartal 2022 beziehen. Bereits jetzt wird die Halle genutzt. „Alle Projekte, die im zweiten Halbjahr zur Auslieferung kommen, bauen wir schon hier auf. Goldbeck hat trotz widriger Umstände wie Corona und mangelnder Materialverfügbarkeiten eine Superleistung vollbracht. Das ist der Vorteil, wenn man mit einem Generalunternehmer baut, der sich von A bis Z kümmert“, lobt Uwe Schneider.
Auf dieses konzentrierte und zügige Arbeiten hofft der AKE-Chef auch bei den Behörden, welche die Photovoltaik-Anlage zertifizieren. „Erst, wenn die Anlage freigegeben ist, kann sie die gewünschten Effekte bringen.“