Kognitive Systeme und Künstliche Intelligenz (KI) sind Schlüsseltechnologien für die Wertschöpfung und ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit des Technologiestandorts Deutschland. Die Fraunhofer-Gesellschaft baut ihre Kompetenzen in diesem Bereich weiter aus und hat dafür am Fraunhofer IWU Dresden/Chemnitz ein Zentrum für Kognitive Produktionsprozesse (CPS) gegründet sowie mit der TU Dresden eine Absichtserklärung für ein gemeinsames Zentrum Künstliche Intelligenz unterzeichnet.
Es gibt kaum einen Bereich, der nicht von KI-basierten Technologien entscheidend transformiert wird: von der Güterproduktion über Mobilität und Logistik bis zur Medizintechnik. Schon die Vielzahl der Einsatzmöglichkeiten ist ein Grund für das öffentliche Interesse. Gründungs- sowie Unterzeichnungsakt erfolgten im Beisein von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek, Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer sowie der sächsischen Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange. Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft erklärte: „Kognitive Systeme spielen eine entscheidende Rolle in der künftigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Für die internationale Wirtschaft und die industriellen Wertschöpfungsketten bedeutet dies einen grundlegenden Strukturwandel – von entsprechend großer Bedeutung ist es, dass Deutschland als Technologie- und Innovationsstandort bei diesen Entwicklungen einen Spitzenplatz einnimmt.“
Das Fraunhofer-Zentrum für Kognitive Produktionssysteme soll die Kompetenzen der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorte Chemnitz und Dresden auf den Gebieten Maschinenbau und Produktionstechnik sowie Mikroelektronik und Informatik in einem interdisziplinären Innovationsraum bündeln. Prof. Welf-Guntram Drossel, Geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IWU, betonte: „Kognitive Systeme gestatten es, die Produktivität der Serienproduktion mit der Ressourceneffizienz der Individualproduktion in optimaler Art und Weise für eine nachhaltige Wertschöpfung zu verbinden. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist das gemeinsame Angebot von Technologie- und Systemwissen mit den Werkzeugen und Algorithmen der Künstlichen Intelligenz von großer Bedeutung, um durch neue Geschäftsmodelle und Leistungsangebote den Technologiestandort Sachsen im internationalen Wettbewerb weiter zu entwickeln.“ Ziel ist die Verbindung traditioneller und innovativer Fertigungsverfahren mit ihren jeweiligen digitalen Gegenstücken (Digitaler Schatten und Digitaler Zwilling). Insbesondere zur Fertigung innovativer Produkte mit weitreichenden Designfreiheitsgraden werden neue und etablierte Produktionsverfahren kombiniert. Hieraus ergeben sich Prozessketten mit einer Vielzahl von Wechselwirkungen. Diese flexiblen Prozessketten müssen digital abgebildet, vernetzt und unter Einsatz von kognitiven Produktionssystemen beherrschbar gemacht werden. Smarte Mikrosysteme für Maschinen und Anlagen bieten hierfür die Basis in den Aspekten Kommunikation, Sensorik und Aktorik. Der Aufbau des Forschungszentrums wird über Mittel des Bundes, des Landes und der EU in Höhe von 40 Millionen Euro gefördert.
Das Center for Explainable and Efficient AI Technologies CEE AI wird gemeinsam von der TU Dresden und der Fraunhofer-Gesellschaft getragen. Es umfasst auf Seite der TU den Exzellenzcluster Zentrum für Taktiles Internet CETI und weitere Lehrstühle. Auf Seiten der Fraunhofer-Gesellschaft sind das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse und Informationssysteme IAIS mit seinem neuen Institutsstandort in Dresden im Zusammenspiel mit dem Fraunhofer IWU, dem neugegründeten Fraunhofer CPS, dem Institutsteil Entwicklung Adaptiver Systeme EAS des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS sowie dem Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI im CEE AI vertreten. Das gemeinsame Zentrum bündelt die Aktivitäten zum Thema Künstliche Intelligenz in der Region und stärkt damit unter anderem die Branchen des Maschinenbaus und der Mikroelektronik, die in Dresden konzentriert vertreten sind. Die thematischen Schwerpunkte des CEE AI liegen in den Bereichen „explainable AI“, insbesondere der Wissensmodellierung, und „efficient AI“ mit den Stoßrichtungen High Performance Computing und Big Data sowie der effizienten Einbindung von KI-Algorithmen in unternehmenseigene Hardwaresysteme. Geleitet wird das Zentrum durch Prof. Dr. Frank Fitzek von der TU Dresden sowie Prof. Dr. Jens Lehmann vom Fraunhofer IAIS. Mit der Etablierung des neuen Institutsstandorts bringt das Fraunhofer IAIS seine führende Kompetenz in der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz in die Region Dresden. Der Forschungsfokus der neuen Gruppe um Prof. Dr. Jens Lehmann liegt im Bereich „Conversational AI“, also der Entwicklung intelligenter Dialogsysteme, insbesondere für die Anwendung in Unternehmen.