Die E³-Forschungsfabrik am Fraunhofer IWU in Chemnitz unterstützt mittelständische Unternehmen ab sofort aktiv bei der Umsetzung von Industrie 4.0-Ideen. Als offiziell zertifizierte Industrie 4.0-Testumgebung des Bundes hilft das Institut kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) dabei, neu entwickelte digitalisierte Produkte, Prozesse, Systemansätze und Geschäftsmodelle unter realistischen Bedingungen zu erproben.
Für entsprechende Projekte können Unternehmer beim Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF eine Förderung beantragen. „Die Digitalisierung wird auch den Mittelstand revolutionieren“, sagt Prof. Matthias Putz, Institutsleiter am Fraunhofer IWU. „Damit bietet sich den sächsischen Unternehmen eine große Chance zum Ausbau ihrer Wettbewerbsposition. KMU möchten die Potenziale der Digitalisierung gern stärker für sich nutzen. Oft scheitert dies jedoch an den nötigen Ressourcen. Als I 4.0-Testumgebung wollen wir das ändern und die Unternehmer unterstützen.“
Hat ein Unternehmer ein digitalisiertes Produkt, einen Prozess oder ein Geschäftsmodell entwickelt, kann er es gemeinsam mit den Fraunhofer-Forschern in der E³-Forschungsfabrik testen und zur Marktreife bringen. „Eine konkrete Vorgabe, um was für Technologie es sich dabei handeln muss, gibt es nicht“, sagt Dr. Tino Langer, Hauptabteilungsleiter Smarte Fabrik am Fraunhofer IWU. »Wichtig ist nur, dass sie einen Bezug zu Industrie 4.0, dem Internet der Dinge oder cyberphysischen Systemen hat.“ Ein Beispiel könnte die Entwicklung von Lösungen zur vorausschauenden Instandhaltung sein: Ein Hersteller von Spindeln stattet seine Produkte mit Sensoren, Auswerteelektronik und Lebensdauermodellen aus, so dass diese ihre Restlebensdauer anderen IT-Systemen mitteilen können. „Wie seine Komponente mit anderen Bestandteilen eines Bearbeitungszentrums und mit übergeordneten IT-Systemen zusammenspielt, könnte der Unternehmer bei uns erproben“, erläutert Dr. Langer.
Für genau solche Vorhaben bietet die E³-Forschungsfabrik beste Voraussetzungen: Auf 1600 Quadratmetern erarbeiten die Fraunhofer-Forscher seit 2014 gemeinsam mit Industriepartnern neue Technologien und Produktionstechniken sowie fabrikplanerische Konzepte. „Unsere Wissenschaftler vor Ort kennen die Antworten zu Kernfragen der Maschinenanbindung, zum flexiblen Daten- und Informationsmanagement, zur gezielten Analyse von Daten, aber auch zu Aspekten der innovativen, zukunftsfähigen Arbeitsplatzgestaltung“, betont Dr. Langer.
Wer seine Industrie 4.0-Idee zusammen mit den Chemnitzer Wissenschaftlern testen will, kann sich dies vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit bis 100.000 Euro fördern lassen. Ansprechpartner dafür am IWU ist Dr. Tino Langer.