Die Präsentation eines Pkw-Mockups, das Hightech-Leichtbaulösungen aus sieben Forschungsprojekten vereint, war der Höhepunkt des 2019er FOREL-Kolloquiums am 28./29. August 2019 in Dresden. FOREL hat sich innerhalb von sechs Jahren zu einem national agierenden Netzwerk mit über 100 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette an Mobilitätslösungen der Zukunft arbeiten.
Das Mockup beinhaltet eine A-Säulen-Tragstruktur in 3D-Hybrid-Technologie, eine Partikelschaum-Fahrzeugtür, ein Rückwandoberteil einer Fahrzeugkarosserie, die zu 80 Prozent aus rezyklierten kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen besteht, eine innovative Unterbodenstruktur mit neuartigen, hybriden Sandwichmaterialien, eine Seitenspiegelhalterung in Kunststoff-Magnesium Hybridbauweise, eine Tragstruktur einer Fahrzeugtür, die unter Verwendung neuartiger 3D-Textilien hergestellt wurde sowie eine Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes.
Auf dem Kolloquium wurden außerdem die Ergebnisse von gleich vier erfolgreich abgeschlossenen FOREL-Technologieprojekten sowie eines assoziierten FOREL-Vorhabens vorgestellt. Im Vorhaben 3DProCar haben die Akteure neue Wege mit Blick auf die Herstellung, Verarbeitung und Anwendung dreidimensional geformter Textilen beschritten. Im Projekt FUPRO beschäftigten sich die Wissenschaftler mit der Umsetzung einer geschlossenen Prozesskette. Hier liegt der Fokus auf der Funktionalisierung von textilverstärkten Hohlstrukturen mittels Spritzgießen. Das SamPa-Konsortium griff die Thematik der Partikelschaumstoffe auf. Die Einsatzpotenziale dieses Trendmaterials wurden in Form eines Konzepts einer Fahrzeugtür aufgezeigt. Im Projekt PROLEI lag das Hauptaugenmerk darauf, die Fügetechnik für die Verbindung von Metallen und Kunststoffen entscheidend weiterzuentwickeln. Durch die Abschlusspräsentation des assoziierten FOREL-Projekts SUPERTOOLER wurde zudem das Thema der großvolumigen generativen Fertigung adressiert.
„Die Transformation der Mobilität stellt uns vor besondere Herausforderungen im Hinblick auf die Innovationskraft und die globale Wettbewerbsfähigkeit“ erklärt der Sprecher der Plattform FOREL, Prof. Maik Gude vom Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden. „Und das vor allem bei den drängenden ökologischen Fragestellungen. Technologische, mitunter revolutionäre Lösungsansätze sind hier gefragt, um den Erhalt von Arbeitsplätzen und damit unseren Wohlstand im Einklang mit unserer Umwelt zu sichern. Erst kürzlich haben wir hierhingehend in Dresden den Begriff des ‚Neutralbaus‘ kreiert. Diesen gilt es mit innovativen und umweltverträglichen Ideen zu füllen, wozu auch FOREL bereits Beiträge geliefert hat und zukünftig liefern wird!“
FOREL vereint führende universitäre Forschungsstandorte und innovationsstarke Unternehmen vom KMU bis zum OEM, um gemeinsam und projektübergreifend nachhaltige Standards für die ökologische Entwicklung von Leichtbautechnologien zu setzen. Dabei wird die Schaffung einer durchgängigen Digitalisierung der Prozessketten weiter vorangetrieben. „Aufbauend auf der virtuellen Werkstoffentwicklung über die verbesserte Verknüpfung von Prozesssimulationsmethoden bis zum vollständig digitalen Produkt und Prozess wird es zukünftig möglich sein, eine virtuelle ganzheitliche ökonomische und ökologische Bewertung von Leichtbaulösungen vorzunehmen“, erklärt der Sprecher der Plattform abschließend.