Die am größten dimensionierte Mobilitätsklasse bildete den Rahmen für das 3. Interdisziplinäre Fahrzeugkolloquium am 17. und 18. Mai 2017, zu dem die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) und die Institut für Holztechnologie Dresden gemeinnützige GmbH (IHD) gemeinsam mit Partnern wie AMZ eingeladen hatten. Die über 60 Teilnehmer aus Sachsen, dem weiteren Deutschland sowie aus Polen und Tschechien nahmen zum Großteil einen rund 600 Kilometer langen Anfahrtsweg in Kauf, um bei dieser Veranstaltung im niedersächsischen Papenburg dabei zu sein.
Im Forum Alte Werft, dem Ursprungsort des Kreuzfahrtschiff-Spezialisten Meyer-Werft, kamen Vertreter aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammen, um branchenübergreifend Entwicklungen und Trends für Interieur- bzw. Außenhautgestaltungen zu diskutieren, Kontakte anzubahnen bzw. zu vertiefen sowie Synergien zwischen dem Fahrzeugbau für die Straße, die Schiene, die Luft und auf dem Wasser auszuloten.
Ein übergreifendes Thema wurde in den insgesamt 14 Fachvorträgen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: Leichtbau. Die Referenten zeigten u. a. die Bedeutung moderner Simulationstechniken für die Entwicklung leichter und dennoch hochsteifiger Strukturbauteile auf, stellten innovative Kompositetechnologien mit integrierter Elektronik für Sitze vor und informierten zu neuen Klebstoffen und Verfahren für Kaschierungen im Kfz-Innenraum. Der Leichtbau mit Hanfbastfasern, generativ gefertigte Unterfederungssysteme, aktuelle Trends in der Hochleistungslasertechnologie sowie der Einsatz textiler Container in der Logistik waren weitere Vortragsthemen. Erörtert wurden ebenso neue Verfahrensansätze zur frühzeitigen Erkennung von Bewitterungsschäden an Kunststoffbeschichtungen, ein neuer Algorithmus zur Kompensation der Rückfederung an Karosserieteilen, Methoden zur Lärmbekämpfung in Fahrzeugen sowie Entwicklungen für den Leichtbau in Schienenfahrzeugen und im Schiffbau.
Ein Höhepunkt des Kolloquiums war der Besuch der Meyer-Werft. Hier hatten die Teilnehmer Gelegenheit, mit Vertretern des Einkaufs ins Gespräch zu kommen. Bei diesem Erstkontakt stießen die ostdeutschen Erfahrungen u. a. beim Leichtbau für die Bahntechnik sowie für das Prüfen und Testen von Komponenten auf das Interesse der niedersächsischen Schiffbauexperten
Auch in gegenseitigen Gesprächen entdeckten die Kolloquiumsteilnehmer, dass bestimmte Kompetenzen, beispielsweise zur Schadenserkennung an Kunststoffbeschichtungen, gleich „um die Ecke“ zu finden sind. Begünstigt wurde die Netzwerk-Atmosphäre durch die relativ weite Entfernung der meisten Teilnehmer von ihrem Arbeitsort. Das führte zu einer verstärkten Konzentration auf das Tagungsprogramm. Nichts desto trotz findet das 4. Interdisziplinäre Fahrzeugkolloquium wieder in Sachsen statt. Gastgeber dafür ist am 13. und 14. Juni 2018 das Sächsische Textilforschungsinstitut (STFI) in Chemnitz.