Die EU hat erstmals 47 Rohstoffprojekte als „strategisch“ definiert. Die Zinnwald Lithium GmbH gehört nicht zu den Vorhaben im Rahmen des Critical Raw Materials Act (CRMA). Für das Unternehmen ändert das nichts an seinen Plänen, das zweitgrößte europäische Lithiumerzvorkommen zu erschließen.
„Natürlich hätten wir uns eine Auswahl als strategisches Projekt gewünscht. Dennoch stellen wir fest, dass eine solche Anerkennung keine direkten Vorteile in Bezug auf die Finanzierung oder eine beschleunigte Genehmigung des Projekts mit sich bringt“, erklärt Marko Uhlig, Geschäftsführer der Zinnwald Lithium GmbH. „Die Entscheidung ändert nichts an den Grundlagen unserer Pläne. Nach wie vor ist die europäische Batterielieferkette unterentwickelt.“ Die Nachfrage nach Lithium werde steigen. Unabhängig von der Entscheidung der EU hat der Freistaat Sachsen das Projekt bereits als strategisch bedeutend für das Bundesland eingestuft. Das sei in der Koalitionsvereinbarung vom Dezember 2024 festgehalten, so Uhlig. Auch der deutsche Bundeskanzler habe die Bedeutung des Projekts bei seinen Besuchen im vergangenen Jahr mehrfach betont.
Lithiumhydroxid für rund 800.000 E-Fahrzeuge pro Jahr
Die Europäische Union hat in ihrer Prüfung festgestellt, dass das Projekt großes Potenzial für die zukünftige Lithiumversorgung der EU bietet. Trotz der Entscheidung bleibt Zinnwald Lithium zuversichtlich in seinen langfristigen Perspektiven. Als eines der wenigen kurzfristig realisierbaren und nachhaltigen Lithiumprojekte in Europa verfügt es über eine bedeutende Ressourcengröße. Laut Website des Unternehmens sind es 2.662.000 Tonnen Lithiumcarbonatäquivalent. Die Lithiumhydroxidproduktion könnte für rund 800.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr zur Verfügung stehen – über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren. Es kann so einen wesentlichen Beitrag zur europäischen Lithiumversorgung leisten. Die Realisierung des Projekts ist von der aktuellen Entscheidung nicht beeinflusst. Das Unternehmen bleibt entschlossen, die Entwicklung in enger Abstimmung mit politischen und wirtschaftlichen Partnern voranzutreiben.
Über Zinnwald Lithium
Die Zinnwald Lithium GmbH ist ein börsennotiertes Mineralexplorations- und Entwicklungsunternehmen. Es geht auf die 2007 unter dem Namen Deutsche Lithium GmbH zurück. Das Unternehmen konzentriert sich auf das Zinnwald Lithium-Projekt in Deutschland, um Lithiumprodukte in Batteriequalität zu liefern. Die Muttergesellschaft, Zinnwald Lithium PLC, hat ihren Sitz in London. Außerdem hält das Unternehmen eine 100-Prozent-Beteiligung an dem Projekt Abbeytown in Irland. Dieses zielt vorwiegend auf den Zinkabbau, aber auch auf Blei, Kupfer und Silber ab. Geografisch ist das Unternehmen ebenso in Großbritannien, Schottland und Skandinavien tätig.
Deutsche CRMA-Projekte
Die von der EU bestätigten deutschen CRMA-Projekte sind:
- die PCC Thorion GmbH in Duisburg (Nordrhein-Westfalen) – ein Projekt zur Substitution von Graphit
- die Rock Tech Guben GmbH in Guben (Brandenburg) für den Lithiumhydroxid-Konverter, der zur Lieferung von Lithium (Batteriequalität) beitragen soll;
- die Vulcan Energie Ressourcen GmbH in Karlsruhe (Baden-Württemberg), das ein Projekt zur Versorgung ebenfalls mit Lithium (Batteriequalität) fördert.