Ein Doppeljubiläum wurde am 24. August 2019 auf dem Gelände der FEP Fahrzeugelektrik Pirna GmbH & Co. KG gefeiert: das 70-jährige Bestehen der FEP und das 65-jährige des Schwesterunternehmens Ehrlich Werkzeug- und Gerätebau GmbH im nahen Königsteiner Ortsteil Leupoldishain. Zum Fest wurde an die Historie beider Firmen erinnert, aber noch mehr auf die Gegenwart und Zukunft geschaut und dafür ein entscheidender Knopf gedrückt.
Seit 70 Jahren betreibt die FEP, die den Ort Pirna im Firmennamen führt, weltweites Marketing für die Stadt, betonte Peter Weber in seinen Begrüßungsworten. Der Vorsitzende der FEP-Geschäftsführung verwies auf die enge Verwurzelung mit dem Standort, von dem aus der Automobilzulieferer heute rund drei Viertel seiner Produkte in den Export schickt.
Begonnen hat FEP mit Produkten wie Schalterkombinationen, Batteriehauptschalter oder Anhängersteckverbindungen für die DDR-Fahrzeugindustrie sowie für den Fahrzeugbau in weiteren Ländern des damaligen sozialistischen Wirtschaftsgebietes. Bereits 1986 gab es erste Kontakte zu VW für eine Öldruckschalterfertigung. Sie sollten sich nach der Wende bezahlt machen, wie Geschäftsführerin Evelyn Duarte Martinez im historischen Rückblick hervorhob. Denn mit der Produktion von Öldruckschaltern begann ab den 1990er Jahren eine anhaltende Erfolgsstory. FEP gehört mit diesem ständig weiterentwickelten Sortiment mittlerweile zu den international führenden Zulieferern in diesem Bereich. Auch die weitere Produktpalette bei Schaltelementen, Steckverbindern, Leuchtmittelaufnahmen sowie Kabelführungen kommt in Fahrzeugen weltweit zum Einsatz.
Synergien erschließt FEP gemeinsam mit dem Schwesterunternehmen Ehrlich. Der 1954 in Pirna gegründete Betrieb hat ursprünglich Schallplattenabspielgeräte gefertigt. Nach der Reprivatisierung 1990 profilierte ihn Gunter Ehrlich zu einem leistungsfähigen Hersteller von gespritzten Kunststoffteilen und den erforderlichen Werkzeugen. In einem 2017 entstandenen Neubau in Leupoldishain sind jetzt alle Werkzeugbauaktivitäten konzentriert, ebenso wurden komplette Produktionssortimente an diesen Standort verlagert, da in Pirna keine Erweiterung mehr erfolgen kann. Bestandteil der Investition ist hochmoderne Messtechnik, u. a. ein Industrie-Computertomograph.
Das Produktportfolio dem Wandel in der Branche anpassen
Platz entstand in Pirna für eine neue Fertigungslinie, die während der Feierlichkeiten mit einem symbolischen Knopfdruck offiziell eingeweiht wurde. Die mit dem Freitaler Unternehmen EKF Automation errichtete Fertigungsautomatisierung dient der Herstellung von Vorsicherungsboxen. Die FEP-Entwicklung kommt in der MQB-Plattform des VW-Konzerns zum Einsatz und ist ein wichtiger Bestandteil für ein dezentrales Energiemanagement und die Absicherung immer höherer Leistungen im Fahrzeug. Der Vorsitzende der FEP-Geschäftsführung Peter Weber konnte darüber hinaus auch von weiteren neuen Produkten berichten, die zukünftig im Unternehmen gefertigt werden, beispielsweise die Hauptsicherungsbox für die neuen elektrischen VW-Modelle auf Basis der MEB-Plattform oder ein neuer Temperatursensor zur Klimaüberwachung. FEP nimmt den Wandel in der Automobilindustrie sehr ernst und passt sein Produktportfolio den Trends wie Elektromobilität, Hybridisierung und 48-Volt-Bordnetz an, betonte der Geschäftsführer.
Basis für bisher Erreichtes sowie zukünftige Erfolge sind die Leistungen der insgesamt 680 Mitarbeiter an den deutschen Standorten sowie in China und in Mexiko, denen die Geschäftsführung ausdrücklich für ihr Engagement dankte. Gabriele Baake, Steffen Näther und Thorsten Tepper erhielten eine besondere Ehrung – aus gutem Grund, denn sie sind seit 40 Jahren bei FEP tätig.
Der Berufsnachwuchs stellte sein Können ebenfalls bereits unter Beweis. Die Lehrlinge und BA-Studenten bei FEP und Ehrlich hatten im Azubiprojekt 2018/2019 die Aufgabe, ein Repräsentationsprodukt von der Planung und Konstruktion über die Fertigung bis hin zur Verpackung komplett zu realisieren. Das Ergebnis konnten Gäste und Mitarbeiter zum Doppeljubiläum in Empfang nehmen – ein USB-Stick in Form eines Öldruckschalters.
Zu den Gratulanten gehörten Partner wie die Starlim Spritzguss GmbH aus Österreich, deren Geschäftsführer Thomas Bründl nach Pirna gereist war. Ebenso überbrachten Repräsentanten der regionalen Politik und Wirtschaft Glückwünsche, so Dr. Dirk Orlamünder aus dem sächsischen Wirtschaftsministerium stellvertretend für Minister Martin Dulig, der Pirnaer Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke, der Königsteiner Bürgermeister Tobias Kummer und der Hauptgeschäftsführer der IHK Dresden, Dr. Detlef Hamann.
In der FEP-Gruppe werden jährlich über zwei Milliarden Kunststoffteile hergestellt. Zum Produktspektrum gehören etwa 2000 verschiedene Erzeugnisse in den Bereichen Sensoren und Schalter, elektrische Verbindungen, Beleuchtungstechnik sowie Zubehör für die Leitungsstrangverlegung. Gefertigt wird auf über 200 Spritzgussmaschinen und mehr als 100 Montageautomaten.
FEP und Ehrlich sind Unternehmen der US-amerikanischen Amphenol Gruppe.