Das Chemnitzer Unternehmen Viasona rekrutiert Fachkräfte auch im Ausland. Bereits drei indische Mitarbeiter konnten für das Mercedes-Benz Autohaus Schloz Wöllenstein für die Standorte Chemnitz, Freiberg und Frankenberg gewonnen werden. Seit Januar 2022 ist Vishnu Thadathil Krishnan Teil des Werkstatt-Teams in Freiberg. Der Auswanderer aus Indien berichtet über seine ersten Erfahrungen in Deutschland.
Beeindruckt ist Vishnu vor allem von der Sicherheit in Deutschland: „Nach meiner Spätschicht gehe ich 22.30 Uhr zu Fuß nach Hause und ich fühle mich sehr sicher, nachts durch die Straße zu gehen. Generell sind die Verkehrsregeln fußgänger- und radfahrerfreundlich. Auch die Sauberkeit der Stadt, vor allem in öffentlichen Bereichen, hat mich sehr überrascht. Außerdem gefällt mir der gegenseitige Respekt der Deutschen. Die meisten Menschen hier in Deutschland sind immer freundlich und ich fühle mich sehr wohl. In meinem Land müssen wir bei allem was wir tun immer an andere denken. In Deutschland ist das ganz anders, was das Leben hier im Vergleich zu Indien viel leichter macht. Das gefällt mir gut.“
Hoffnung auf Job für die Ehefrau
Es gibt jedoch einiges, was ihn bedrückt. „Ich vermisse meine Frau sehr. Es ist das erste Mal, dass wir nach unserer Hochzeit getrennt leben. Das macht mich traurig, vor allem wenn ich allein zu Hause bin. Der Centerleiter von Schloz Wöllenstein in Freiberg hat aber seine Hilfe angeboten, meiner Frau hier einen Job zu besorgen. Nun freue ich mich schon sehr darauf, meine Frau bald am Flughafen in Empfang nehmen zu können. Ich vermisse aber auch den Rest meiner Familie und meinen Hund. Meine Familienmitglieder sind es zwar gewohnt allein zurechtzukommen, da ich in Indien auch viel in anderen Städten gearbeitet habe. Dennoch plane ich, sie alle zwei Jahre zu besuchen.“
Positiv überrascht ist Vishnu Thadathil Krishnan von der Qualität aller Produkte, hauptsächlich Lebensmittel, ebenso von den zahlreichen Einkaufsangeboten. Außerdem mag er das Klima. „Die Luft hierzulande ist viel besser als in Indien, wo ich aufgrund von Temperatur- und Stauballergien immer meine Brille aufsetzen muss. Hier habe ich bisher keine Augen- oder Staubprobleme mehr gespürt.“
Angenehme Werkstattkultur
Bei seiner Arbeit sind ihm vor allem drei Dinge aufgefallen, die in deutschen Autowerkstätten ganz anders laufen als in Indien. Das sind Arbeitsschutzaspekte wie die Verfügbarkeit von Schutzbrillen, Sicherheitsschuhen, ordnungsgemäßer Arbeitskleidung und ordnungsgemäßer Verarbeitung von Spezialwerkzeugen. Auch die Einrichtung mit voll ausgestattetem Werkzeugsatz, Bremsentest, Abgastest, hydraulikpumpenunterstützter Hebebühne, Schneid-/Schweißmaschine und Waschmaschine unterscheidet sich von Indien, ebenso die Ersatzteilverfügbarkeit mit gepflegtem Teilelager und schneller Lieferung durch Dritte. „Alle genannten Punkte sind wirklich besser als die indische Werkstattkultur und machen das Arbeiten angenehmer.“
Im Arbeitsteam hat er sich gut eingelebt. „Alle meine Teamkollegen, das Ersatzteilteam, das Spätschichtteam und alle anderen Kollegen unterstützen mich sehr, sowohl bei der Verbesserung meiner Sprachfähigkeiten als auch der technischen Fähigkeiten und Werkstatttätigkeiten aller Art.“
Spaß bereiten ihm vor allem die mechanischen Arbeiten, da er in Indien schon hauptsächlich als Mechaniker gearbeitet hat. „Hier sind mechanische Arbeiten mit allen Werkzeugen problemlos zu erledigen. Bei meiner früheren Marke war ich Spezialist für Diagnosegeräte. Da ich neu hier bin, lerne ich jetzt „Xentry“ in der Werkstatt. Ich glaube also, dass ich in Zukunft gute Leistungen im Bereich Diagnose/Elektrik erbringen kann. Im Moment übe ich die tägliche Arbeit bei Aufgaben wie Abgas-Test, Bremsen-Test, Schweißen, Schneiden und Reifenarbeiten.“