Trotz eines Rekordwertes bei der Produktion von Elektroautos im Jahr 2023 in Deutschland gibt es keinen Grund zur Freude. Diese Einschätzung treffen Wissenschaftler des Chemnitz Automotive Institutes (CATI).
Im März 2023 hatte das Chemnitz Automotive Institute (CATI) einen Rekordwert bei der Produktion vollelektrischer Autos in Deutschland prognostiziert. Und das alles passierte trotz eines veränderten Förderrahmens. Eine Million BEV (Battery Electric Vehicle) und damit ein Zuwachs von 75 Prozent gegenüber Vorjahr – so die Voraussage. Sie setzte sich deutlich vom Mainstream reduzierter Erwartungen ab – sh. Autoland Sachsen Online vom 15. März 2023.
Prognose vollauf bestätigt
Die jetzt Anfang Mai vom Statistischen Bundesamt vorgelegten IST-Zahlen haben diese Prognose vollauf bestätigt. Sie belaufen sich auf 973.000 produzierten batterieelektrischen Autos. Zwei Ursachen haben laut den CATI-Analysen zu diesem Produktionsrekord geführt. Zum einen weisen die in Deutschland produzierten BEV einen gewohnt überragenden Exportanteil von 80 Prozent auf. Dieser Wert zeigt eine weitgehende Entkopplung von Produktion und Inlandsnachfrage an. Zum anderen gibt es ERSTMALS allerdings auch einen Rekordwert bei nicht verkauften BEV, die aus inländischer Produktion und Importen auf dem Inlandsmarkt verfügbar waren. Diese haben nicht den Weg von den Lagerflächen in Werksnähe, bei Händlern und in den Häfen zu den Kunden gefunden.
Exportventil kann nicht alle Wunden heilen
„Auf der einen Seite freuen wir uns über die Prognosezuverlässigkeit unserer Analysen, die sich auch in dem schwierigen Jahr 2023 bewährt hat. Auf der anderen Seite zeigen die Daten allerdings auch, dass der Entkopplung von Produktion und inländischer Nachfrage in mittelfristiger Perspektive deutliche Grenzen gesetzt sind. Das Exportventil kann nicht alle Wunden heilen“, so Prof. Dr. Werner Olle bei der Erläuterung des E-Mobility Dashboard.
Autoland Sachsen: Top-Produktionsregion – wenig E-Autos auf der Straße
Das Autoland Sachsen ist eine Top-Region bei der Produktion von E-Autos. Hier ist 2023 etwa jedes vierte in Deutschland gebaute BEV entstanden. Allerdings zeigt sich auch im Freistaat die Entkopplung von Fertigung und Inlandsnachfrage. Nur 2,6 Prozent aller in Sachsen zugelassenen Pkws sind elektrisch oder zumindest als Hybrid unterwegs. Das belegen Zahlen des Kraftfahrtbundesamt mit Stand Oktober 2023. Ähnlich sieht es in Thüringen aus. In Sachsen-Anhalt sind es 2,3 Prozent. Mecklenburg-Vorpommern liegt mit einem Anteil von 2,2 Prozent sogar noch darunter. Die teilweise großen regionalen Unterschiede, vor allem zwischen West- und Ostdeutschland, haben mehrere Gründe. Ein entscheidender Faktor ist dabei das Einkommen.