Digitale Werkzeuge nutzen: Weiterbildungsangebot für KMU

Ein Forscher des Leistungszentrums „Smart Production & Materials“ stellt die Formgebung bei der Herstellung von Faserverbundwerkstoffen ein. Die Partner des Zentrums haben ein Weiterbildungsangebot für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt, die mit digitalen Werkzeugen und neuen Materialien intelligenter produzieren möchten. Es startet ab November.
Ein Forscher des Leistungszentrums „Smart Production & Materials“ stellt die Formgebung bei der Herstellung von Faserverbundwerkstoffen ein. Die Partner des Zentrums haben ein Weiterbildungsangebot für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt, die mit digitalen Werkzeugen und neuen Materialien intelligenter produzieren möchten. Es startet ab November. (Foto: TU Dresden/Andreas Scheunert)
14.09.2020 | Redaktion Autoland

Im November startet ein Weiterbildungsangebot für kleine und mittlere Unternehmen, die mit digitalen Werkzeugen und neuen Materialien intelligenter produzieren möchten: „Smart Production Professional“. Die Unternehmen profitieren dabei von aktuellen Forschungsergebnissen und dem Know-how des Leistungszentrums „Smart Production & Materials“, in dem Wissenschaftler von vier Fraunhofer-Instituten sowie der TU Dresden und der TU Chemnitz arbeiten.

In drei aufeinander aufbauenden Modulen geht es u.a. um Sensorintegration, Überwachungstechnik, Maschinelles Lernen, Prozesskettenoptimierung, Digitale Zwillinge, Funktionswerkstoffe und den 3D-Druck – immer anhand konkreter Anwendungsbeispiele und Live-Demonstrationen aus der Praxis.

„Kleine und mittlere Unternehmen bilden das stabile Rückgrat unserer Industrie – auch weil sie flexibel sind und sich ständig erneuern“, sagt Andrea Buchheim, Koordinatorin des Leistungszentrums Smart Production & Materials am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU. „Dazu gehört, die eigenen Produktionsverfahren regelmäßig kritisch zu prüfen und dann auf neue Technologien und Werkstoffe zu setzen. Der Aufwand dafür ist aber ziemlich groß und muss sich rechnen. Deswegen haben wir ein kompaktes, aber trotzdem umfassendes Weiterbildungsangebot aufgelegt. Wir sind überzeugt, dass unsere Forschungsergebnisse und unser Know-how produzierenden Unternehmen dabei helfen werden, gestärkt aus der aktuellen Wirtschaftskrise hervorzugehen. Wer jetzt nicht auf smarte Produktionstechnik setzt, verliert womöglich den Anschluss.“

Fach- und Führungskräfte insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) aus Branchen wie der Produktionstechnik, dem Maschinen- und Anlagenbau, der Elektrotechnik, der Automobilindustrie oder der Informations- und Kommunikationstechnik sowie Technologieanwender erhalten beim Weiterbildungsangebot „Smart Production Professional“ einen umfassenden Überblick zu technischen und wirtschaftlichen Potenzialen, Herausforderungen und Chancen einer flexiblen und digitalisierten Produktion. Auch die Möglichkeiten der Produktindividualisierung, des Zusammenwirkens von Werkstoffen und Technologien bei der Gestaltung von Produkten und der Optimierung von Produktionsprozessen stehen im Fokus.

Herausforderungen: Produktvielfalt, Individualisierung, kurze Lebenszyklen

Ab November bietet das Leistungszentrum drei aufeinander aufbauende Module zu verschiedenen Terminen an. Im Basismodul geht es zunächst um die Grundlagen intelligenter Produktion anhand generischer Prozessketten. Daran schließen sich verschiedene Anwendungsfelder an, u.a. „Smart Production“ aus Sicht spanender und umformender Werkzeugmaschinen sowie der Robotik, Betriebsdatenerfassung und Sensorik, Maschinelles Lernen, generative und textile Fertigung individueller 3D-Strukturen und Produktindividualisierung.

Im Aufbaumodul werden diese Themen erweitert und vertieft. Vorgestellt werden praktische Beispiele zur digitalen Zustandsüberwachung von Werkzeugmaschinen durch den Einsatz von Sensoren, zu Funktions- und Hybridwerkstoffen und deren Einsatzmöglichkeiten sowie zur Funktionalisierung von Bauteilen.

Im Praxismodul werden die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten auf reale Aufgabenstellungen angewendet. Es wird sowohl verschiedene Hands-on-Workshops, als auch Live-Demonstrationen in den Versuchsfeldern der Fraunhofer-Institute sowie den Universitäten geben. Hinzu kommen Einblicke in konkrete Anwendungsbeispiele bei Industriepartnern. Die Experten des Leistungszentrums stehen zudem für individuelle Gespräche zur Verfügung.

Die Weiterbildungen umfassen Präsenzveranstaltungen in Kleingruppen, E-Learning-Module, Workshops und Live-Demonstrationen. Sie finden an diesen Terminen statt:

Basismodul

4.-5. November 2020 oder
2.-3. Dezember 2020 oder
13.-14. Januar 2021

Aufbaumodul

18.-19. Januar 2021 oder
10.-11. Februar 2021

Praxismodul

20.-22. Januar 2021 oder
17.-19. März 2021

Hier geht es zur Anmeldung und weiteren Details

Im Vorfeld der Weiterbildung bietet das Leistungszentrum „Smart Production & Materials“ vier kostenfreie Webinare an, in denen erste Einblicke in das Themenfeld der additiv-generativen Fertigung (3D-Druck) gegeben werden. Hier besteht auch die Möglichkeit, erste Kontakte zu den Forscherinnen und Forschern herzustellen:

Additiv-generative Fertigung von Spezialwerkstoffen
17. September 2020, 13:00 bis 14:30 Uhr

Oberflächenbearbeitung
1. Oktober 2020, 13:00 bis 14:30 Uhr

Digitale Produktion
15. Oktober 2020, 13:00 bis 14:30 Uhr

Formgebung von Faserverbundwerkstoffen
29. Oktober 2020, 13:00 bis 14:30 Uhr

Details und Teilnahmemöglichkeiten zu diesen Webinaren

Stichwort Leistungszentrum „Smart Production & Materials“

Es ist eins von 17 Leistungszentren der Fraunhofer-Gesellschaft. Die Einrichtung wurde 2017 gegründet und wird aus Mitteln des Freistaates Sachsen sowie der Fraunhofer-Gesellschaft gefördert. In ihm haben sich die Fraunhofer-Institute für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, für Elektronische Nanosysteme ENAS, für Werkstoff- und Strahltechnik IWS und für Keramische Technologien und Systeme IKTS sowie die Technische Universität Dresden und die Technische Universität Chemnitz zusammengeschlossen, um ein leistungsfähiges Innovationssystem mit internationaler Strahlkraft zu etablieren und damit einen nachhaltigen Mehrwert für Unternehmen und ihre Standorte zu schaffen.

Ein Hauptziel des Leistungszentrums ist es, die im Rahmen von Forschungsprojekten entstehenden Ideen und Lösungen schnell für konkrete Anwendungsfälle weiterzuentwickeln. Dies geschieht zumeist in kooperativ gestalteten Vertragsforschungsprojekten mit interessierten Unternehmen. Damit trägt das Leistungszentrum zur Stärkung der Innovationskraft seiner Partner bei und sichert ihnen zum Beispiel durch entsprechend geregelte Lizenzen oder die komplette Überlassung von Patenten einen Wettbewerbsvorteil. Hinzu kommt eine Inkubator- und Transferfunktion für Ideen zur Unternehmensgründung und für das Wachstum besonders von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Mit Weiterbildungen werden Erkenntnisse und entwickelte Technologien in aufbereiteter Form an interessierte Unternehmen weitergegeben.

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