Der Druck auf die Automobilzuliefererbranche nimmt stetig zu. Zu diesem Fakt hat AMZ-Netzwerkmanager Andreas Wächtler der „Berliner Zeitung“ ein klares Statement gegeben. Nachzulesen ist es im Beitrag „Autozulieferer könnten Deutschland verlassen? Die Krise spitzt sich zu“ vom 8. August 2024.
Das sächsische Automobilzuliefernetzwerk AMZ nimmt den zunehmenden Druck auf die Automobilzulieferer-Branche deutlich wahr. „Der Druck steigt und steigt und steigt!”, so Andreas Wächtler. Auf Grundlage von über 100 Gesprächen mit Top-Managern der Zulieferindustrie sieht der Netzwerkmanager sechs Themen als verantwortlich für die Krise. Das sind zum ersten die hohen Steigerungsraten bei Elektroenergie und Gas. Die Mehrkosten lassen sich nicht 1:1 auf Verkaufspreise umlegen. Das führt trotz guter Auslastung zur erheblichen Schmälerung des Gewinns bzw. bis zur unteren Grenze der Wirtschaftlichkeit. Auch Preissteigerungen bzw. Engpässe bei Material gehen in die gleiche Richtung.
Generell große Unsicherheiten
Weiterhin machen volatile Märkte den Unternehmen zu schaffen. Für die größtenteils als Tier2 bzw. Tier3 operierenden Lieferanten besteht eine große Abhängigkeit in den Lieferketten. Volumenschwankungen bis zum Wegfall von kompletten Aufträgen kennzeichneten die derzeitige wirtschaftliche Instabilität. Das führt generell zu hoher Unsicherheit mit Auswirkungen auf weitere Themen wie Investitionen und das Erschließen neuer Geschäftsfelder.
Komplizierte Personalsituation
Kompliziert gestaltet sich auch die Personalsituation. Einerseits besteht ein hoher Anteil an Fachkräften der größtenteils noch abgesichert ist. Anderseits lassen sich Stellen von Auszubildenden nicht besetzen. Entweder gibt es zu wenig Bewerber oder die Vorhandenen erfüllen die Anforderungen an den Ausbildungsplatz nicht. Dabei steht die Attraktivität des künftigen Arbeitsplatzes im direkten Zusammenhang mit der Anzahl der Bewerbungen. Weniger attraktiv sind z. B. Produktionsarbeitsplätze mit stehender Tätigkeit, Einsatz in der Logistik, spätere monotone Arbeitsabläufe, angelernte Tätigkeiten und Schichtarbeit. Außerdem waren bei Hilfskräften mit angelernten Tätigkeiten hohe Fluktuationen zu verzeichnen. Diese kritische Situation wird sich nach Einschätzung der Firmen in den nächsten fünf Jahren deutlich verschärfen.
Produktionskapazitäten und Arbeitsplätze in Gefahr
Nicht nur AMZ sieht die Automobilindustrie als einen der größten Wirtschaftszweige in Deutschland in Gefahr. „Wir werden wahrscheinlich Produktionskapazitäten in D verlieren, damit einhergehend viele Arbeitsplätze. Das ist die größte Gefahr. Vor allem preissensitive Fahrzeuge können nicht mehr im teuren D produziert werden. Diese Thematik sehen wir seit Jahren. Die Konzerne verdienen trotzdem ihr Geld, wenn VW und Co im Ausland für den Weltmarkt produzieren und nicht mehr in D. Interessant wird sicherlich sein, in welchem Land der Sales besteuert wird”, so Wächtler.
Zu komplizierte Prozesse führen zum deutschen Schneckentempo
Zudem zeichnet sich ab, dass sich deutsche Zulieferer Stück für Stück ins Ausland verlagern. „Aktuell sind wir als Produktionsstandort Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig, daher die Krise. Die Krise ist auch eine politische Krise. In D sind alle Prozesse hochkomplex und hochkompliziert und offensichtlich nicht mehr beherrschbar. Das führt zum deutschen Schneckentempo, siehe Infrastrukturprojekte, Genehmigungsverfahren usw. Wie wir aus dieser Nummer rauskommen wollen, kann ich leider nicht beantworten….”
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