Chemnitzer Leichtbauexpertise international gefragt

Leichtbauexperte Prof. Dr. Lothar Kroll von der TU Chemnitz spricht auf der UN-Klimakonferenz im polnischen Katowice zur Bedeutung der Kohlenstofffaser-Forschung.
Leichtbauexperte Prof. Dr. Lothar Kroll von der TU Chemnitz spricht auf der UN-Klimakonferenz im polnischen Katowice zur Bedeutung der Kohlenstofffaser-Forschung. (Foto: TU Chemnitz/Uwe Meinhold)
12.12.2018 | Redaktion Autoland

Prof. Dr. Lothar Kroll, Direktor des Instituts für Strukturleichtbau der Technischen Universität Chemnitz und Koordinator des Bundesexzellenzclusters MERGE, spricht am 12. Dezember 2018 auf der UN-Klimakonferenz zur Bedeutung der Kohlenstofffaser-Forschung.

Auf der Veranstaltung im polnischen Katowice thematisiert Prof. Kroll die Relevanz des Leichtbaus für den Klimaschutz und wird dabei auch auf die perspektivische Ressourcennutzung der gastgebenden Region, dem schlesischen Kohlebecken, Bezug nehmen. Kroll wurde in den Polnischen Pavillon der Konferenz eingeladen, im Rahmen einer Veranstaltung des Unternehmens Jastrzębska Spółka Węglowa S.A. über die Chemnitzer Forschung auf diesem Gebiet zu sprechen.

„Leichtbau gilt als zukunftsweisende Schlüsseltechnologie, die dank ressourcen- und energieeffizienter Bauweisen, Produktionsverfahren und des Einsatzes leichterer Komponenten beispielsweise im Automobil- und Transportsektor nachhaltig zum Klima- und Umweltschutz beiträgt. Unsere Forschung in Chemnitz ist daher von enormer Bedeutung und schafft weltweit einen Mehrwert für Gesellschaft und Umwelt“, erklärt Kroll. Unter seiner Leitung entwickelt ein Forscherteam gemäß der bivalenten Ressourceneffizienz – also der Ressourcen- und Energieschonung sowohl bei der Produktion als auch bei der Nutzung neuartiger Bauteile – völlig neue Technologienansätze. Den Forschenden geht es dabei u. a. um den Einsatz und die Herstellung von Kohlenstofffasern (kurz: Carbonfasern). Dank ihres geringen Gewichts und ihrer extrem hohen mechanischen Eigenschaften sind sie aus der Fertigung und Verstärkung von Ultra-Leichtstrukturen nicht mehr wegzudenken. „Kohlenstofffaserverstärkte Bauteile für den Automobilbau-, Luftverkehr-, Energie- und Maschinenbausektor bieten das größte Leichtbaupotential. Doch die Herstellung von Carbonfasern ist sehr energieintensiv und damit sehr kostspielig“, so Kroll.

Die Chemnitzer Forschenden gehen daher neue Wege im Prozess von der Steinkohle zur Kohlenstofffaser. Ihr wissenschaftlicher Ansatz basiert darauf, geförderte Steinkohle nicht zur Verstromung in Kohlekraftwerken zu nutzen, sondern per Vergasung der chemischen Industrie zuzuführen. Ziel ist es, die Carbonfasern mittels neuer Verfahren um rund ein Drittel günstiger als im herkömmlichen Prozess herzustellen und so den Werkstoff für Automobilhersteller attraktiver zu gestalten. Denn gerade in dieser Branche kann der Leichtbau in Großserie maßgeblich zur CO2-Reduktion im Sinne des Klimaschutzes beitragen.

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