Was haben die Unternehmerschaft der Region Chemnitz und das gallische Dorf von Asterix und Obelix gemeinsam? Sie lassen sich von Elefanten im Raum nicht beeinflussen. Sie klagen nicht über unfähige Politik und andere Widrigkeiten, sondern packen an. Zu erleben auf der Leadership-Konferenz „Der Elefant im Kammersaal“ am 28./29. November 2024. Rund 140 Vertreter aus der südwestsächsischen Unternehmerschaft nutzten die Chance, sich frische Impulse für ihre Arbeit zu holen.
Der Vergleich von Chemnitz und dem gallischen Dorf kommt als Fazit vom Strategieexperten Christian Underwood. Er war einer von neun Sprechern, die in Interaktion mit den Teilnehmern verschiedene Vorgehensweisen für erfolgreiche Unternehmensführung und Unternehmensstrategie vorstellten.
Die Idee zur „Elefanten-Runde“
Die Idee zur „Elefanten-Runde“ hatten Patrick Korn, ITAS-Projektleiter der IHK Chemnitz, und sein Team. Ausgangspunkt waren Gespräche mit Unternehmerinnen und Unternehmern. „Wir machen nichts mehr, bevor die Politik Entscheidungen trifft“, hieß es da. Oder: „Man müsste mal…“ Aber auch: „Wir ziehen jeden Tag den Karren aus dem Dreck. Wo sind die anderen, die mitziehen?“ Statements wie das letztgenannte sind u. a. zu hören in den Unternehmer-Zukunfts-Talks der ebenfalls vom IHK-ITAS-Team initiierten Kampagne Unternehmertum.
Mit dem Leadership-Thema geht das Team noch einen Schritt weiter, um neue Ansätze für neue Herausforderungen zu vermitteln und so viele wie möglich zum Mitmachen zu bewegen. Zumal Sachsen Grundlagen wie kaum eine andere Region hat. Bei einem internationalen Innovationsranking landet der Freistaat auf Platz 16 – vor Hightech-Nationen wie Israel, Taiwan und den USA. Woran es mangelt, ist regionales Leadership. Es braucht proaktive, verantwortungsvolle Führung und zielgerichtete Strategien.
Keiner kommt, um dich zu retten
Wie man erfolgreich führt, verdeutlichten die Vorträge am ersten Tag aus sehr verschiedenen Blickwinkeln. Dr. Alexander Madaus, Soldat, Arzt, Unternehmer, Coach, machte klar: Keiner kommt, um dich zu retten. Jeder ist selbst für die notwendigen Veränderungen verantwortlich. So wie Deutschland insgesamt muss jeder Einzelne jeden Tag gegen seine eigene Bequemlichkeit kämpfen. Richtige Unternehmensführung hat laut Madaus auch eine knallharte ökonomische Bedeutung. Durch mangelhafte Führung, Kommunikation und Unternehmenskultur gehen der Bundesrepublik jährlich etwa 430 Milliarden Euro verloren.
Mit Leichtigkeit erfolgreich sein
Romina Döhlemann setzt auf die passenden Energien in den verschiedenen Phasen einer Unternehmensentwicklung. Ihre Überzeugung: Unternehmen im Gegensatz zu Maschinen nur auf Effizienz und Optimierung zu trimmen, führt auf lange Sicht zu Erfolglosigkeit. Mit dem Quant-Modell hat sie ein Analyse- und Coachingsystem geschaffen, das die leichte und dauerhaft gesunde Entwicklung lebendiger Systeme fördert. Dieses Modell unterstützt Menschen, Teams, Projekte und Organisationen dabei, sich auf einfache und freudvolle Weise weiterzuentwickeln.
Auch Loslassen ist eine Option
Barbara Müller und Michael Hoffmann von der Coach Akademie Schweiz demonstrierten, wie ein wertebasiertes Coaching zur Persönlichkeitsentwicklung beiträgt. Unternehmerin und Trainerin Daniela Ben Said brachte noch eine ganz andere Facette ein. An ihrem Beispiel zeigte sie auf, dass auch das Loslassen eine Option ist.
Überdenkt man die mitreißenden Vorträge mit etwas Abstand, dann lassen sich die Erkenntnisse für erfolgreiches Führen kurz und sachlich zusammenfassen. Leadership hat nichts mit dem Erteilen von Anweisungen zu tun. Echte Führung ist vielmehr die Fähigkeit, mit dem Team vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen, klar und prägnant zu kommunizieren, Handlungen zu priorisieren und auszuführen sowie Verantwortung auch abzugeben.
Wissen, wo man steht, was man will und wie man es erreicht
Doch Führung allein reicht nicht. Erst in Kombination mit der richtigen Strategie stellt sich Erfolg ein. Wege zur Strategieentwicklung standen im Mittelpunkt des zweiten Veranstaltungstages. Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Wie packen wir es an? Das sind laut Christian Underwood die wesentlichen Fragen, die es im Prozess zu beantworten gilt. Viele Unternehmen scheitern bereits bei der Bestandsaufnahme, so seine Erfahrung. Man müsse aufräumen beim Produktspektrum, bei Märkten und Kunden und wissen, womit die Firma wirklich Geld verdiene. Darauf lässt sich eine belastbare Strategie aufbauen.
Dass es zwischen Hochleistungssport, Motorradfahren und Unternehmertum durchaus Gemeinsamkeiten gibt, präsentierten Erik Klose und Max Neukirchner von der TopSuperbike RidingSchool. Bei ihnen lernen die Schüler das sichere Kurvenfahren. Damit erhalten sie zugleich Anleitungen, wie es sie auch im (Unternehmer)-Alltag nicht aus der Kurve trägt.
Nachrichtendienste und Unternehmensstrategien
Was man aus dem Aufbau von Spezialeinheiten für Polizei und Nachrichtendienste für das Aufstellen von Unternehmensstrategien lernen kann, war Thema von Maximilian Mitera. Der Ermittler und Profiler verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in diesem Bereich und gibt sein Wissen in diversen Fortbildungen weiter. Seine Expertise bildet die Grundlage für die Romi-Methode, um strategische Entscheidungsfindung und Analysefähigkeit zu vermitteln.
Fortsetzung mit den Change Days 2025
Die beiden „Elefanten-Tage“ haben Mut, Zuversicht und ein Gefühl von Zusammengehörigkeit vermittelt. Das Machen, das Werte-Schaffen sei tief in der hiesigen DNA verankert, egal, welche Regierung an der Macht ist. Das betonte Max Jankowsky, Präsident der IHK Chemnitz und Inhaber der Gießerei Lößnitz. Man dürfe Pessimismus nicht zulassen, denn daraus erwachse Angst. Und Angst bremst. Wichtig seien jetzt strategischer Weitblick, Kommunikationsstärke und Krisenmanagement.
In diesem Sinne hat die Leadership-Konferenz eine Flamme entfacht, die weiter leuchten muss. Das ITAS-Team der IHK Chemnitz setzt diese Mutoffensive 2025 mit den Change Days fort. Hier finden Unternehmen die Möglichkeit, in einem kleineren Format die sie bewegenden Themen anzupacken. Jeder Macher, jede Idee, die die Region voranbringt, sind willkommen. Gemäß dem Motto: Chemnitz braucht keine Manager, Chemnitz braucht Leader.
Kontakt für Fragen, Anregungen, Informationen: Patrick Korn, Tel. +49 375-8142200, E-Mail patrick.korn@chemnitz.ihk.de