BMW baut seine Produktionskapazitäten für E-Antriebe in Deutschland weiter aus. Ab 2021 wird auch das Werk Leipzig Batteriemodule für die Hochvoltbatterien der elektrifizierten Fahrzeuge der Gruppe produzieren. Das Unternehmen investiert bis 2022 mehr als 100 Millionen Euro in den Standort, um auf den stetig steigenden Absatz elektrifizierter Fahrzeuge vorbereitet zu sein.
Den neuen Standort kündigten in Leipzig Michael Nikolaides, Leiter Planung und Produktion Motoren und E-Antriebe, und Hans-Peter Kemser, Leiter BMW Group Werk Leipzig, in Anwesenheit des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig, Burkhard Jung, an. „Um unsere ehrgeizigen Ziele in der Elektromobilität zu erreichen, fahren wir die Produktion von E-Antrieben weiter konsequent hoch“, erläuterte Nikolaides. „Erst vor kurzem haben wir das Kompetenzzentrum E-Antriebsproduktion in Dingolfing eröffnet und mit einem weiteren Batteriezentrum in China bei BMW Brilliance Automotive die Kapazität für die Produktion von Hochvoltbatterien verdoppelt. Nun weiten wir die Batterieproduktion auch in Deutschland weiter aus“, ergänzte Nikolaides. „Wir freuen uns, dass wir einmal mehr die E-Mobilität nach Leipzig holen“, sagte Hans-Peter Kemser: „Wir investieren mehr als 100 Millionen Euro in den Aufbau der Produktion von Batteriemodulen. Dafür nutzen wir eine Fläche von 10.000 Quadratmetern.“ Bereits ab Mitte 2021 werden am Standort Leipzig Batteriemodule in Großserie produziert.
Leipzig: Pionier der Elektromobilität bei BMW
Das Werk Leipzig ist das BMW-Pionier-Werk der Elektromobilität: Mit dem i3 produziert es bereits seit 2013 das erste vollelektrische Fahrzeug der BMW Group. „Wir haben viele Kolleginnen und Kollegen mit hoher Kompetenz in der E-Mobilität im Werk Leipzig. Nun bringen wir diese Kompetenz in die Produktion von Hochvoltbatterien ein. Bis 2022 werden mehr als 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Batteriemodulfertigung am Standort tätig sein“, erläuterte Kemser.
„Die Fertigung von Batteriemodulen im BMW Werk Leipzig ist ein starkes Signal für Sachsen. Die Investition schafft moderne Arbeitsplätze in Leipzig und macht die Produktion von Elektrofahrzeugen in Deutschland noch nachhaltiger“, sagte Kretschmer im Rahmen der Veranstaltung. „Die Entscheidung unterstreicht einmal mehr die Vorreiterrolle des Freistaats bei der Elektromobilität. Ich danke der BMW Group für das Vertrauen in den Standort Sachsen mit seinen hervorragenden Fachkräften, seiner starken und wirtschaftsnahen Forschung und dem erfahrenen Zulieferer-Netzwerk im Bereich der klimafreundlichen Mobilität“, ergänzte Kretschmer.
Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, sagte: „Mit der Mobilitätswende stehen wir vor einer der größten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen seit Jahrzehnten. Wir wollen in Leipzig den Beweis erbringen, dass Mobilität gleichzeitig klimabewusst und individuell sein kann. Menschen wollen und sollen auch künftig die Freiheit haben, über ihre Mobilität zu entscheiden. Dazu muss der Verkehr klimabewusster werden, und BMW setzt dafür mit dieser neuen Fertigung im Leipziger Werk ein weiteres Zeichen, damit Wirtschaftskraft und Innovationsfähigkeit in der Region weiter wachsen.“
Von der Batteriezelle zur Hochvoltbatterie
Die Fertigung der Hochvoltbatterien gliedert sich in zwei Produktionsabschnitte. In einem hochautomatisierten Prozess werden zunächst die Lithium-Ionen-Zellen geprüft und anschließend zu einer größeren Einheit, den sogenannten Batteriemodulen, zusammengefügt. Die Batteriezellen bezieht die BMW Group von Partnern, die diese nach genauen Vorgaben produzieren. BMW setzt dabei unterschiedliche Batteriezellen ein – je nachdem, welche für das jeweilige Fahrzeugkonzept die besten Eigenschaften liefert. Anschließend werden die Batteriemodule gemeinsam mit den Anschlüssen zum Fahrzeug, Steuergeräten und Kühlaggregaten in ein Aluminiumgehäuse montiert.
Die Größe und Form des Aluminiumgehäuses sowie die Anzahl der verwendeten Batteriemodule ist je nach Fahrzeugvariante unterschiedlich. So entsteht eine optimal an das Fahrzeug angepasste Hochvoltbatterie.
Diese Kombination aus standardisierten Batteriemodulen und an das Fahrzeug flexibel angepassten Gehäusen hat mehrere Vorteile: Zum einen stellt sie in der Produktion von Hochvoltbatterien einheitliche Eigenschaften und Qualitätsstandards sicher. Zum anderen ist der modulare Aufbau der Hochvoltbatterie die Basis für verschiedenste E-Antriebsvarianten. Und nicht zuletzt schafft dieses Baukastenprinzip die Voraussetzung dafür, schnell auf die Kundennachfrage reagieren zu können und Kostenvorteile zu nutzen.
Weltweites Produktionsnetzwerk für HV-Batterien mit Fokus in Deutschland
Die Hochvoltbatterien für sämtliche elektrifizierte Fahrzeuge der Marken BMW und MINI kommen bisher aus den drei hauseigenen Batteriefertigungen in Dingolfing, Spartanburg/USA und Shenyang/China. Dieses Netzwerk wird ab 2021 um die Fertigung von Batteriemodulen im BMW Group Werk Leipzig ergänzt. Bereits 2021 soll ein Viertel der in Europa verkauften Fahrzeuge der BMW Group einen elektrischen Antrieb haben, 2025 ein Drittel und 2030 die Hälfte. Im Jahr 2023 wird die BMW Group 25 elektrifizierte Modelle auf der Straße haben, die Hälfte davon mit rein elektrischem Antrieb.