Batteriefertigung: Bedarf steigt, Zeit drängt

Batteriefertigung: Bedarf steigt, Zeit drängt
Prognostizierte Batteriezellkapazitäten in Europa bis 2023. Quelle und Grafik: Battery News.com
29.04.2024 | Redaktion Autoland

Diese Schlussfolgerung ergibt sich aus einer neuen Studie zur Batteriefertigung in Europa. Das Netzwerk automotive thüringen (at) hat diese Marktanalyse mit der Expertise des Chemnitz Automotive Institute (CATI) erstellt. Die Studie beleuchtet ausführlich die Zukunftsperspektiven und Herausforderungen der Batteriefertigung für Automobile in Europa. Sie zeigt Bedarfe und geplante Produktionskapazitäten bis 2030 auf. Die Autoren von CATI analysieren außerdem die Wertschöpfungskette Batterie und geben Hinweise zu Chancen für Zulieferer und Dienstleister. Ebenso vermittelt das Dokument einen Einblick in Technologie-Entwicklungen zur Kostenreduzierung und Leistungsoptimierung.

Lokalisierung gegen asiatische Vormacht

Die Studie verdeutlicht einen steigenden Bedarf an Batteriezellen in Europa. Auch wenn der Absatz elektrischer Pkw momentan ins Stocken geraten ist, bleiben die mittelfristigen Erwartungen intakt, so die Autoren. Sie prognostizieren eine Kapazität von bis zu 800 GWh bis 2030. Das entspricht einem jährlichen Zuwachs von ca. 25 Prozent. Eine Schlussfolgerung daraus lautet Lokalisierung. Zur Minimierung geopolitischer Versorgungsrisiken und zur Stärkung der technologischen Souveränität Europas ist sie essentiell. Gegenwärtig kontrollieren asiatische Hersteller 93 Prozent der globalen Fertigungskapazitäten in diesem Bereich.

Innovationen gegen Rohstoffmangel

Notwendig sind weiterhin Technologieentwicklung und Kostenreduktion. Damit soll laut Studie bis 2030 eine Reduzierung der Batteriekosten um 40 Prozent möglich sein. Durch Innovationen lässt sich ein großer europäischer Nachteil in der Batteriefertigung ausgleichen – die kaum verfügbaren Rohstoffe auf dem Kontinent. Mittels Forschung und Entwicklung kann Europa führende Positionen in der Wertschöpfungskette von Vormaterialien über die Zell- und Batterieproduktion bis hin zum Recycling erlangen.

Chancen für Zulieferer in der gesamten Wertschöpfungskette

Für Zulieferer identifizieren die Autoren zwar Risiken bezüglich der Realisierung der angekündigten Fertigungskapazitäten. Zugleich zeigen sie aber auch erhebliche Chancen auf, welche die gesamte Wertschöpfungskette betreffen. Insbesondere gefragt sind Material- und Chemiekompetenz, Kompetenzen im Maschinen- und Anlagenbau, aber auch im Recycling der Batterien. Mit einer breit aufgestellten Zuliefer-, Dienstleister- und Forschungslandschaft besitzt Europa gute Chancen. Das trifft insbesondere auch auf die mitteldeutschen Automobilregionen wie Sachsen und Thüringen zu.

Höchste Zeit für Entschlossenheit und notwendige Investitionen

Rico Chmelik, Geschäftsführer von automotive thüringen, sagt dazu: „Wir stehen vor der Herausforderung, eine vollständige und wettbewerbsfähige Batteriewertschöpfungskette aufzubauen, die die Verfügbarkeit neuer Technologien erhöht und gleichzeitig unsere Kapazitäten für die Zukunft sichert. Die Forschung und Entwicklung neuer Batteriearchitekturen ist nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern eine strategische, die Europa wirtschaftlich stärken wird. Denn es geht auch darum, die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen, die derzeit unter geopolitisch heiklen Bedingungen beschafft werden müssen, durch den Aufbau eigener Fertigungskapazitäten und regionaler Wertschöpfungsnetzwerke in Europa zu reduzieren. Es ist höchste Zeit, dass wir diese Richtung entschlossen einschlagen und die notwendigen Investitionen in Forschung und Infrastruktur tätigen. Wir befinden uns zudem an einem kritischen Punkt, an dem schnelles und entschiedenes Handeln erforderlich ist. Jeder Tag, den wir zögern, schwächt unsere Position im globalen Wettbewerb weiter. Es geht nicht nur darum, den Markt zu bedienen – es geht darum, ihn zu gestalten und zu führen.“

Ansprechpartner für weitere Informationen zur Studie oder zum Netzwerk ist at-Geschäftsführer Rico Chmelik. Kontakt: Tel.: 0361 2300 3321, E-Mail: office@automotive-thueringen.de

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