Batterie-Rohstoffe aus dem Erzgebirge Primärmaterialien aus neuem Lithium-Bergwerk – Sekundärmaterialien von spezialisierten Recylern

Die Nickelhütte Aue ist bereits heute einer der größten europäischen Recycler für Elektroautobatterien. Das Unternehmen investiert weiter in dieses Geschäftsfeld.
Die Nickelhütte Aue ist bereits heute einer der größten europäischen Recycler für Elektroautobatterien. Das Unternehmen investiert weiter in dieses Geschäftsfeld. (Foto: Erik Wagler)
13.09.2021 | Redaktion Autoland

Mit dem weiteren Hochfahren der E-Fahrzeug-Produktion in Europa ist der Aufbau neuer Batteriezellenfabriken auf dem Kontinent geplant. Diese benötigen für die Fertigung Ausgangsstoffe wie Kobalt und Nickel, aber vor allem Lithium. Die Metalle kommen bisher meist aus Australien, Chile oder China. In absehbarer Zeit soll auch Lithium aus dem sächsischen Erzgebirge verfügbar sein. Zudem werden bereits recycelte Metalle aus Sachsen dem Markt wieder zugeführt.

Eine der größten Lithiumlagerstätten in Europa befindet sich im Osterzgebirge bei Altenberg-Zinnwald an der Grenze zu Tschechien. 2011 hat die heutige Deutsche Lithium GmbH Freiberg mit der Erkundung des Territoriums auf deutscher Seite begonnen. Seitdem wurden u. a. 23 Bohrungen mit bis zu 400 Meter Tiefe pro Bohrloch durchgeführt. Es erfolgten die Bergwerksplanung, die Entwicklung von Prozessen zur Gewinnung und Aufbereitung des Erzes sowie zur chemischen Herstellung der für die Batterieproduktion notwendigen Lithiumverbindungen.

Vorkommen für etwa 20 Millionen Fahrzeug-Batterien

Die Lagerstätte weist einen Lithiumvorrat von rund 125.000 Tonnen auf. Damit ist ein wirtschaftlicher Betrieb der Lagerstätte von mehr als 30 Jahren gewährleistet, teilt das Unternehmen auf seiner Internetseite mit. In mehreren physikalischen und chemischen Prozessen soll u. a. Lithiumflorid gewonnen werden. Dieser Stoff ist Bestandteil des Leitsalzes im Batterieelektrolyt. Schätzungen gehen davon aus, dass man mit den sächsischen Lithiumvorkommen etwa 20 Millionen Fahrzeuge mit Batterien ausrüsten kann.

Im Altenberg-Zinnwalder Revier erschließt die  Deutsche Lithium GmbH eine der größten Lithiumlagerstätten Europas.
Im Altenberg-Zinnwalder Revier erschließt die Deutsche Lithium GmbH eine der größten Lithiumlagerstätten Europas. (Foto: Marko Borrmann)

Neben der Rohstoffgewinnung durch Exploration von Lagerstätten gewinnt das Recyling ausgedienter Lithium-Ionen-Akkus weiter an Bedeutung. Diese Batterien bringen im Durchschnitt etwa eine halbe Tonne auf die Waage – von ca. 250 Kilogramm bei einem Kleinwagen bis zu 700 Kilogramm bei einem Premium-Fahrzeug. 90 Prozent der darin verbauten Materialien lassen sich wiederverwerten. Ein europaweit führendes Unternehmen in diesem Bereich ist die Nickelhütte Aue GmbH. 2020 betrug die Ausbeute aus Batterien rund 140 Tonnen Nickel, 115 Tonnen Kobalt sowie 300 Tonnen Kupfer, die für eine Wiederverarbeitung genutzt werden. Weil mit der Zunahme von E-Autos auf den europäischen Straßen auch der Recyclingbedarf wächst, plant die Nickelhütte einen Kapazitätsausbau und will in den nächsten Jahren eine zweistellige Millionensumme dafür investieren. 2024 sollen die erweiterten Möglichkeiten für das Batterie-Recycling zur Verfügung stehen.

Ein weiteres sächsisches Unternehmen im Bereich Batterierecycling ist die Erlos Produk­tion und Montagen GmbH Zwickau. Erlos nutzt ein selbstentwickeltes und patentiertes Verfahren zur Li-Ionen-NMC-Akku-Verwertung. Die Akkus werden tiefenentladen und die hierbei gewonnene Energiewird in das Produktionsnetz zum Betrieb der Firmen-Anlagen eingespeist. Es folgt eine manuelle Demontage bis auf Zellebene. Dem schließt sich die teilautomatisierte Öffnung und Zerlegung der Zellen an. Hierbei können prismatische Zellen und Pouchzellen verarbeitet werden. An zwei Leachinganlagen werden die Anoden und Kathoden separat entschichtet und die Anodenmassen sowie vor allem die NMC-Kathodenmassen weiter aufgereinigt. Die Recyclingquote gibt Erlos mit mindestens 85 Prozent an.

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