Die Automobilzulieferer in Sachsen und Thüringen gehen trotz Corona-Pandemie und Strukturwandel von einer weiteren Stabilisierung ihrer Geschäftssituation aus und zeigen sich vorsichtig optimistisch für die zukünftige Entwicklung. Zu diesen Ergebnissen kommen Umfragen der Branchennetzwerke Automobilzulieferer Sachsen AMZ und automotive thüringen at, die im Februar 2021 unter Zuliefer-, Dienstleister- und Engineering-Unternehmen in Sachsen und Thüringen durchgeführt wurden.
Die Umsätze bleiben aktuell zwar noch hinter dem Vorjahresniveau zurück. Doch eine Erholung wird erwartet, wenn auch das Vor-Corona-Niveau erst wieder in über einem Jahr zu erreichen sei. Das schätzen etwa 60 Prozent der Unternehmen ein.
Ein Indiz für den Aufwärtstrend ist das Absinken der Kurzarbeit; in Sachsen benötigen über 50 Prozent der befragten Betriebe dieses Instrument aktuell nicht mehr; in Thüringen sind es mehr als 60 Prozent.
Anders als noch vor Monaten befürchtet, sind Liquiditätsprobleme bislang weitestgehend ausgeblieben. Mehr als 80 Prozent der thüringischen und rund 70 Prozent der sächsischen Unternehmen sehen das Risiko für Zahlungsengpässe momentan als sehr gering bzw. gering an. Dazu trägt bei, dass die Kunden die Zahlungsziele einhalten, was über 80 Prozent der thüringischen und 75 Prozent der sächsischen Umfrageteilnehmer bestätigen.
Zu Stabilisierung und Wachstum trägt das Geschäft mit Komponenten für die Elektromobilität bei. 72 Prozent der befragten Unternehmen in Thüringen und 55 Prozent der sächsischen Firmen besitzen bereits Aufträge in diesem Segment. 65 Prozent (Thüringen) sowie 43 Prozent (Sachsen) erwarten 2021 weitere Umsatzsteigerungen in diesem Bereich.
Problematisch bleibt dagegen das Thema Personal. Nur etwa die Hälfte der Unternehmen kann offene Stellen besetzen. Neben einem generellen Mangel an Bewerbern fehlen laut der at-Umfrage insbesondere Mitarbeiter mit Qualifikationen für Mechatronik, IT und Automatisierungstechnik, für Qualitätssicherungs- und Entwicklungsthemen. Engpässe werden aber auch im Werker-Bereich auf dem Shopfloor erwartet sowie ein Mangel an Mitarbeitenden, die bereit sind, Führungsverantwortung zu übernehmen.
Als wenig hilfreich erachten Unternehmen auch aktuelle Gesetzgebungen und -vorhaben. Über 80 Prozent lehnen ein Homeoffice-Gesetz ab und sind der Meinung, dass dieses Arbeiten in den Unternehmen selbst geregelt werden sollte. Auch das Anfang 2021 in Deutschland als Anreiz für mehr Klimaschutz eingeführte Emissionshandelsgesetz bewerten die Unternehmen kritisch. 80 Prozent der befragten Unternehmen erwarten dadurch Kostensteigerungen und eine sich weiter verschlechternde Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen europäischen Anbietern.
Weitere Informationen und die Ergebnisse des Branchenmonitorings finden Sie auch auf amz-sachsen.de sowie automotive-thueringen.de