Das größte und leistungsfähigste E-Auto-Werk des Volkswagen-Konzerns entsteht derzeit in Zwickau: Dort werden künftig bis zu 330.000 E-Modelle pro Jahr vom Band laufen – mehr als an jedem anderen Konzern-Standort.
Als weltweit erster Volumenhersteller überhaupt stellt Volkswagen damit ein komplettes Werk vom Verbrennungsmotor auf die Elektromobilität um. Aktuell werden in Zwickau noch Golf und Golf Variant produziert. Bereits Ende 2019 – in gut einem Jahr – startet in Zwickau die Produktion des elektrischen ID. In der finalen Ausbaustufe werden ab 2021 in Zwickau sechs E-Modelle von drei Konzernmarken produziert.
„Mit dem Produktionsstart des ID. in gut zwölf Monaten bricht für Volkswagen eine neue Ära an – vergleichbar mit dem ersten Käfer oder dem ersten Golf“, sagt Thomas Ulbrich, Vorstand für E-Mobilität der Marke Volkswagen. „Wir werden die Elektromobilität aus der Nische führen und das E-Auto für Millionen von Menschen erschwinglich machen. Der Schlüssel dazu ist eine effiziente und moderne Produktion. Deshalb bündeln wir die E-Auto-Produktion markenübergreifend in Zwickau – und machen das Werk in einem Jahr zum Startpunkt unserer weltweiten Elektro-Offensive. Als erster MEB-Standort des Konzerns wird Zwickau eine Vorreiterrolle für diese Zukunftstechnologie einnehmen.
Grüne Produktion
Mit dem in Zwickau produzierten ID. wird Volkswagen erstmals ein Fahrzeug an Kunden ausliefern, das bilanziell über die gesamte Liefer- und Fertigungskette CO2-neutral produziert wird. Im Herstellungsprozess wird die Entstehung von CO2 so weit wie möglich vermieden oder reduziert – und die nicht vermeidbaren Emissionen werden durch Klimaschutzmaßnahmen ausgeglichen. Die Maßnahmen zur CO2-Vermeidung umfassen auch die energieintensive Produktion von Batteriezellen. Dafür wurde vereinbart, dass die Lieferanten grünen Strom aus erneuerbaren Quellen einsetzen. Mit diesem großen Hebel lässt sich die Ökobilanz des E-Autos weiter verbessern.
Im Werk Zwickau wurde die externe Stromversorgung bereits 2017 auf 100 Prozent Ökostrom umgestellt. Verbleibende Emissionen aus einem eigenen Blockheizkraftwerk mit hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung sowie der gesamten Vorkette werden ab Produktionsanlauf des ID. durch zertifizierte Klimaprojekte nach offiziell anerkannten Standards ausgeglichen. Thomas Ulbrich: „Wir wollen mit unseren Elektroautos einen substanziellen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Entscheidend ist, dass E-Autos sowohl nachhaltig gebaut als auch genutzt werden. Der ID. wird ein Vorbild in Sachen nachhaltige Mobilität sein.“
Große Transformation
Der Umbau des Zwickauer Fahrzeugwerks hat bereits begonnen und erfolgt in mehreren Phasen. Bis zum geplanten Produktionsstart des ID. im November 2019 wird die erste von zwei Fertigungslinien Schritt für Schritt umgebaut. Die zweite Linie wird bis Ende 2020 nach dem gleichen Muster umgestellt und noch im selben Jahr in Betrieb gehen. Die maximale Produktionskapazität steigt dann von heute 1.350 auf 1.500 Fahrzeuge pro Tag und wird voraussichtlich ab 2021 erreicht. Der Umbau des Werks kommt zügig und planmäßig voran.
Mit der E-Mobilität entstehen in Zwickau dauerhaft zukunftsfähige Arbeitsplätze. Die 7.700 Mitarbeiter am Standort werden derzeit mit einer großen Weiterbildungsoffensive auf die neue Technologie vorbereitet. Alle Mitarbeiter durchlaufen Informationsveranstaltungen zur E-Mobilität. 3.000 Mitarbeiter absolvieren das Trainingscenter E-Mobilität, in dem sie detailliert auf die neuen Produktionsanforderungen geschult werden. In Summe wird die Zwickauer Mannschaft bis Ende 2019 rund 13.000 Trainingstage absolvieren.
Digitale, effiziente Vorzeigefabrik
Im Zuge des Umbaus wird das Werk Zwickau schrittweise zu einer digitalen, flexiblen und hocheffizienten Vorzeigefabrik. Zum Einsatz kommen unter anderem smarte Industrie-4.0-Roboter und fahrerlose Transportsysteme, die Bauteile vollkommen autonom an die Montagelinie bringen. In der Montage wird sich der Automatisierungsgrad nahezu verdreifachen – dennoch bleibt die Beschäftigung am Standort weitgehend stabil. Insgesamt investiert Volkswagen rund 1,2 Milliarden Euro in die Transformation des Werks.
Alle E-Autos, die künftig in Zwickau gefertigt werden, basieren auf dem neuen Modularen E-Antriebs-Baukasten, kurz MEB. Dieser wurde speziell für reine E-Autos entwickelt und schöpft die Möglichkeiten der E-Mobilität optimal aus. So bieten MEB-Fahrzeuge größere Reichweiten, mehr Platz und eine Vielzahl neuer, digitaler Services. Spätestens 2025 will die Marke insgesamt mehr als eine Million E-Autos pro Jahr verkaufen und Weltmarktführer in der E-Mobilität sein.
Weltweites MEB-Produktionsnetzwerk wird weiter wachsen
Mit dem Umbau des Fahrzeugwerks Zwickau startet Volkswagen eine weitreichende Transformation seines weltweiten Produktionsnetzwerkes. Auch in China entstehen in Anting/Shanghai und Foshan derzeit zwei MEB-Werke, die nur wenige Monate nach dem Pilotwerk Zwickau im Jahr 2020 die Produktion aufnehmen werden. In Nordamerika sollen ebenfalls MEB-Fahrzeuge produziert werden, über den genauen Standort wird noch entschieden. Weitere MEB-Standorte werden folgen.
„Die globale Automobilindustrie durchläuft einen tiefgreifenden Strukturwandel. Die Marke Volkswagen treibt diese Transformation aktiv voran – auch um für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Volkswagen zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen“, sagt E-Mobilitäts-Vorstand Thomas Ulbrich. „Der Umbau von Zwickau zum E-Standort Nummer 1 ist ein starkes Bekenntnis zu unserem Heimatmarkt: Wir werden den Automobilstandort Deutschland beim E-Auto an die Spitze bringen – und damit langfristig stark halten. Die Zwickauer Mannschaft kann und wird faszinierende E-Autos in allerhöchster Qualität bauen.“