Als Spezialist für die Wärmebehandlung von Automobil- und Maschinenbau-Komponenten im Plasma hat sich die Plasmanitriertechnik Dr. Böhm GmbH Chemnitz am Markt etabliert. Die Kapazitätserweiterung vor ca. anderthalb Jahren fiel jedoch mit dem längerfristigen Ausfall mehrerer Mitarbeiter zusammen. Geschäftsführer Andreas Böhm löste dieses Problem, indem er junge Geflüchtete integrierte.
Bei der Suche nach neuem Personal beschritt er zunächst übliche Wege über die Arbeitsagentur sowie Stellenausschreibungen, jedoch ohne Erfolg. In dieser Zeit kam der Bildungsträger Internationaler Bund auf ihn zu und vermittelte ihm Younus Mohammed Imran. Der junge Iraker war mit seiner Familie nach Deutschland geflüchtet, hat hier die Schule besucht und sehr gut Deutsch gelernt. Das zweimonatige Praktikum absolvierte er zur großen Zufriedenheit aller Beteiligten. Im Dezember 2018 stellte ihn Andreas Böhm als Produktionsmitarbeiter ein.
Damit war das Arbeitskräfteproblem jedoch nicht gelöst. Andreas Böhm fragte Younus, ob er denn vielleicht noch jemanden kenne, der einen Job sucht. Der Iraker brachte zwei Landsleute mit. Bei einem von ihnen war die Grundvoraussetzung gegeben – gute Deutschkenntnisse. So wurde Mustafa Mohammed Salih Al-Gburi nach erfolgreichem Praktikum ebenfalls Mitarbeiter. Der Firmenchef verhehlt nicht, dass es anfänglich einige Skeptiker in der Belegschaft gab: „Doch die Flüchtlinge wollen arbeiten, sind pünktlich, höflich und wurden schnell als Kollegen akzeptiert“, so Böhm.
Mittlerweile gehört mit dem Iraner Morteza Ahmadzadeh ein weiterer Flüchtling zum Team. Der Student für Industrielle Produktion an der Berufsakademie Glauchau absolviert die praktische Ausbildung beim Chemnitzer Wärmebehandlungsspezialisten.
Flüchtlinge in Arbeit zu bringen, sieht Andreas Böhm als besten Weg zur Integration. Darüber hinaus setzt er weiterhin auf eigene Ausbildung für Fachkräfte wie Techniker.