Die Wirtschaftsregion Chemnitz bündelt ihre Interessen beim Thema Wasserstoff. Das zu Jahresanfang ins Leben gerufene Wasserstoffbündnis vertritt das gemeinsame Interesse der Mitgliedsunternehmen, die Region an das Wasserstoffkernnetz anzubinden. Initiatoren sind die Stadt Chemnitz, der Versorger eins, die inetz GmbH, die IHK Chemnitz und das Wasserstoff-Technologiecluster HZwo e. V.
Anbindung ans Wasserstoffkernnetz „nicht diskutierbar“
Hintergrund für diese Aktivitäten ist, dass die Region erst nach 2032 eine Anbindung an die bundesdeutsche „Wasserstoffautobahn“ erhalten soll. Industrie, Forschung und Kommunalvertretungen der Region können diese Pläne nicht akzeptieren. Die Anbindung an das bundesdeutsche Kernnetz ist für den Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze „nicht diskutierbar, sondern selbstverständlich“. Nicht zuletzt deshalb, weil in Chemnitz eines der vier nationalen Wasserstoffzentren Deutschlands entsteht, das einzige im Osten.
Steigende Bedarfe erfordern Integration ins Kernnetz
Zudem weisen bereits jetzt Unternehmen in der Region Energieverbräuche von über 100 GWh im Jahr aus. Sie entfallen zum Großteil auf Prozesswärme. Prognosen sprechen von einem Bedarf an grünem Wasserstoff in Größenordnungen von 1 TWh bis zum Jahr 2032 und danach weiter deutlich ansteigend. Um diese sicher stellen zu können, brauche man nicht nur entsprechende Produktionsstätten, sondern auch stabile und ausreichende Netze. „Die Integration in das Wasserstoff-Kernnetz ist dabei von größter Bedeutung“, so der inetz-Geschäftsführer Jörg Scheibe.
Intensiv mit dem Thema setzt sich auch der Versorger eins auseinander. Er treibt u. a. den Bau eines Wasserstoffwerkes intensiv voran, wie Roland Warner, Vorsitzender der Geschäftsführung, berichtet. Er betont: „Nur in gemeinsamen Anstrengungen können wir es schaffen, das Thema Wasserstoff für unsere Region voranzubringen.“
Signal für Innovation, Nachhaltigkeit und Wachstum
Für Max Jankowsky, Präsident IHK Chemnitz, ist der Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur in der Region mehr als nur ein weiteres industrielles Vorhaben. „Es ist ein klares Signal für Innovation, nachhaltige Entwicklung und wirtschaftliches Wachstum. Zahlreiche Institutionen und Unternehmen haben das Potenzial erkannt und richten ihre Strategien und Ressourcen darauf aus, diesen Sektor zu stärken und auszubauen. Wir unterstützen diesen Standortvorteil im Interesse unserer Mitgliedsunternehmen.“
Zeichen setzen auf dem Weg zu einer führenden Wasserstoffregion
HZwo-Geschäftsführer Karl Lötsch verweist auf grünen Wasserstoff als wichtigen Energieträger zur Defossilisierung der Sektoren Industrie, Wärme und Verkehr sowie für die Versorgungssicherheit. „Zudem haben Wasserstofftechnologien für viele Unternehmen in der Region Chemnitz enorme Wertschöpfungspotenziale. Daher unterstützen wir die Region Chemnitz dabei, eine der führenden Wasserstoffregionen in Europa zu werden. Das Wasserstoffbündnis setzt ein weithin sichtbares Zeichen und ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dorthin.“
Regionale Unternehmen sind eingeladen, sich im Interesse der Wasserstoffregion Chemnitz anzuschließen.