Nach den jüngsten schlechten Nachrichten rund um das VW-Werk Zwickau kommt nun wieder eine gute. Volkswagen vergibt das prestigeträchtige Trinity-Modell an den sächsischen Standort. Das geht aus den Plänen für die Belegung der VW-Werke bis 2028 hervor, über die der Konzern-Vorstand informiert hat.
„Das ursprünglich für Wolfsburg vorgesehene Fahrzeugprojekt Trinity geht nach heutigem Stand in das Werk Zwickau“, heißt es in einer Unternehmens-Mitteilung. Das Fahrzeug basiert auf der sogenannten SSP-Architektur (Scalable Systems Platform). Sie trägt die nächste, vollständig neu entwickelte, vollelektrische und autonome Fahrzeuggeneration des Konzerns. Diese soll besonders schnelles Laden, hohe Reichweiten und hochautomatisiertes Fahren auf Level 4 ermöglichen. Die Fertigung soll auf der Basis neuer, effizienter Produktionsmethoden erfolgen.
Frühestens 2028 auf dem Markt
Der Start des unter dem früheren VW-Konzernchef Herbert Diess erdachten Leuchtturmprojekts hatte sich immer wieder verzögert. Dafür spielten Probleme bei der Entwicklung der Fahrzeugsoftware eine große Rolle. Der neue Konzernchef Oliver Blume hatte daher nach seinem Amtsantritt vor einem Jahr das Trinity-Vorhaben auf Ende des Jahrzehnts verschoben. VW-intern geht man laut Berichten nun frühestens von einer Markteinführung im Jahr 2028 aus.
Weiteres Argument pro Transformation
Für Sachsens Wirtschaftsminister ist die Vergabe des Trinity-Projekts nach Zwickau eine gute Nachricht. „Mit der Ansiedlung der Gläsernen Manufaktur für den damaligen Technologievorreiter Phaeton in Dresden haben wir schon einmal bewiesen, die infrastrukturellen Voraussetzungen, hochqualifizierte Arbeitskräfte und das zugehörige Technologieökosystem für den Bau von Spitzenautomobilen im Freistaat bereitstellen zu können. Es überrascht mich daher nicht, dass der von der Volkswagen Sachsen GmbH von Grund auf durchmodernisierte E-Auto-Standort in Zwickau nun zur ersten Wahl für das künftige TOP-Modell auserkoren wurde. Dies ist auch insofern wichtig, da mit der Elektromobilität gleich ganze Standorte in den letzten Wochen immer wieder aus verschiedenen fachlichen und politischen Richtungen in Frage gestellt wurden. Ich freue mich, dass uns Volkswagen ein weiteres Argument für den im Freistaat eingeschlagenen – und durchgehaltenen – Weg der Transformation liefert.“
Das VW-Werk in Zwickau ist seit seinem Umbau zu Europas größtem E-Autowerk für 1,2 Milliarden Euro der Vorreiter für Elektromobilität im Konzern. Über 10.000 Beschäftigte produzieren vollelektrische Modelle der Marken Volkswagen, Audi und Cupra. Hinzu kommt die Fertigung des ID.3 in der Gläsernen Manufaktur. Auch diese Produktion soll wie geplant mit dem überarbeiteten Modell weiterlaufen, heißt es in der Mitteilung des Wirtschaftsministeriums.