Der Freistaat Sachsen setzt weiter auf Wasserstoff. Er wird im Rahmen des europäischen Großvorhabens „IPCEI Wasserstoff“ drei weitere Projekt kofinanzieren. Zudem nimmt die sächsische Kompetenzstelle Wasserstoff ihre Arbeit auf.
Bei den zu fördernden Maßnahmen handelt es sich um Projekte der EDL Anlagenbau GmbH Leipzig und der Stadtwerke Leipzig GmbH. Der sächsische Anteil soll zusammen rund 57,8 Millionen Euro und damit 30 Prozent der Fördersumme betragen. Der Bund übernimmt 70 Prozent.
Anschluss an Wasserstoffnetz forcieren
Das Projekt der Stadtwerke Leipzig GmbH forciert den Anschluss Sachsens, insbesondere der sächsischen Industrie in und um Leipzig, an das nationale Wasserstoffnetz. Dies stellt für die energieintensiven Unternehmen im internationalen Wettbewerb einen strategischen Vorteil dar. Die EDL Anlagenbau GmbH arbeitet in zwei Projekten (LHyVE Erzeugung, Hy-Kero) daran, so genannte PtX-Produkte aus Sachsen heraus für sächsische Unternehmen zeitnah bereitzustellen. Dazu zählen nachhaltig produziertes Kerosin, Rohbenzin (Nafta) und nachhaltig produzierter Wasserstoff. Diese Produkte werden dringend benötigt, um die Dekarbonisierung im Verkehrs- und Industriesektor voranzutreiben. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig betonte, dass die Projekte des IPCEI Wasserstoff den Freistaat in den Markthochlauf der europäischen Wasserstoffwirtschaft einbinden und somit den Wirtschaftsstandort Sachsen stärken.
Vorhaben von Sunfire und Ontras bereits gestartet
Bereits Mitte dieses Jahres hatte das Bundeswirtschaftsministerium der Dresdner Sunfire GmbH den vorzeitigen Projektstart zum Aufbau einer Serienfertigung von Elektrolyseuren gestattet. Sachsen war damit eines der ersten Bundesländer, das mit einem IPCEI-Wasserstoffvorhaben starten konnte. Ende August hat das Kabinett grünes Licht für die sächsische Kofinanzierung zweier IPCEI-Initiativen der Leipziger Ontras Gastransport GmbH gegeben. Für die Projekte von Sunfire und Ontras übernimmt Sachsen ebenfalls 30 Prozent der Fördersummen.
KH2 nimmt Arbeit auf
Ihre Arbeit aufgenommen hat außerdem die sächsische Kompetenzstelle Wasserstoff, kurz KH2. Den Zuschlag erhielt die Bietergemeinschaft des Energy Saxony e.V. und HZwo e.V. erteilt. Damit steht eine zentrale Stelle zur Verfügung, die Fragen rund um Wasserstofferzeugung, -transport, -speicherung und -anwendung beantworten kann. Die Kompetenzstelle arbeitet interdisziplinär und branchenübergreifend. Zielgruppen sind interessierte Unternehmen, Kommunen, Verwaltung, Wissenschaft sowie Bürgerinnen und Bürger. Die KH2 wird existierende Initiativen und Kompetenzen im Freistaat bündeln, den Austausch stärken und durch gezielte Dienstleistungsangebote ergänzen.
Die KH2 kann nun bis mindestens Ende 2024 tätig werden. Mit der Einrichtung setzt der Freistaat sowohl Punkte aus dem sächsischen Koalitionsvertrag als auch der Sächsischen Wasserstoffstrategie von Januar 2022 um. Für die Arbeit der Kompetenzstelle stehen jedes Jahr 290.000 Euro bereit.